Leserbriefe Die Redaktion des ruprecht freut sich ueber jeden Leserbrief, behaelt sich aber das Recht auf Kuerzung vor. Zu: Glosse "Ey!" in ruprecht Nr. 33 Lieber (step), eine Spalte und ichweissnichtwieviele Zeilen hast Du Platz und Zeit, um ueber Deine Ansichten ueber die Welt (...) zu raesonieren (...). Und schon hast Du ein dankbares Thema gefunden: die Frauen. Unter dem Deckmaentelchen des linkslastigen Kolumnisten, der bemueht ist, als guter Kavalier die Ehre der von den Rechten zu Unrecht angegriffenen Frauen zu retten, nimmst Du Dich der von der Regenbogenpresse uebel mitgespielten Frau Woehrl an. (...) Wir haetten Dir, lieber (step), Deine Frauenfreundlichkeit glatt geglaubt (...), wenn, tja, wenn da nicht dieser kleine nachfolgende Absatz ueber die neue Ministerin Nolte gewesen waere. Da ist dem (...) Kavalier doch glatt ein Fauxpas unterlaufen. So wird Frau Nolte als "ein Drittel Frau" bezeichnet und nachgeschoben: "Und wer aussen pfui aussieht, muss innen moralisch hui sein!". Die Frauen werden einmal mehr klein gemacht, nicht nur gehaelftelt, wie so oft, nein lieber (step), das schien Dir noch nicht klein genug zu sein, da wird doch lieber gleich gedrittelt. (...) Und da dies noch nicht genug der Diffamierung (...) zu sein scheint, wird noch schnell die alte Masche abgezogen, denn ein Kommentar ueber eine Frau, ohne deren Aussehen zu kommentieren, ist natuerlich kein richtiger (Maenner)- Kommentar. (...) Und zu allem Ueberfluss, lieber (step), passiert Dir doch dieser kleine Ausrutscher ausgerechnet in der Ausgabe des ruprecht, die sich der Berichterstattung ueber die sexuelle Belaestigung von Frauen annimmt. (...) Waehrend Du uns wortgewaltig vortaeuschst, dass es Dir um die politische Haltung der neuen Ministerin geht, laesst uns Deine Argumentation ungewollt einen Blick auf Deine zarte Maennerseele erhaschen, die sich dem bedrohlichen Machtanspruch von Frauen nur durch Mackersprueche zu erwehren vermag. Ja, (lieber...) ruprecht, fast, ja fast, waere es Euch geglueckt, uns glauben zu machen, dass bei Euch der frauenfreundliche Wind der Neuzeit weht, wenn (...) da nicht Euer Redaktionsmitglied (step) gewesen waere, das uns durch seinen peinlichen verbalen Ausrutscher deutlich vor Augen gefuehrt hat, wie es denn nun die linken und rechten Maenner und leider auch manchmal Frauen der neuen Zeit mit ihrer political correctness halten: aussen hui und innen pfui. Bedauernde Gruesse von Eurer Annette Huesmann Zu: Artikel "Versteckte Anstalt" von Stefan Wittaschek in ruprecht Nr. 33 Hallo ruprechts, Euer Artikel ueber den Heidelberger Knast war nicht schlecht. So gut wie jemand, der den Knast nur als Besucher kennt, ihn schreiben koennte. Habt Ihr aber schon einmal daran gedacht, dass es auch gar nicht so wenige Studenten im Knast gibt - oder solche, die im Knast waren und jetzt hier draussen wieder ein normales Leben zu fuehren versuchen? Das ist gar nicht so einfach. Ein staendiges Versteckspiel. Ein staendiges Neuerfinden der eigenen Lebensgeschichte. Es reicht naemlich schon, wenn die ach so aufgeklaerten und toleranten Mitstudenten Naeheres ueber die Vergangenheit erfahren. Dann werden die Einladungen auf Feten schon seltener. Sie hoeren nicht ganz auf, sie werden halt nur ein wenig seltener. Der Vertrauensdozent sagt nichts; aber auch er vertraut auch schon ein bisschen weniger. Und dass bloss der Pruef-Prof nichts davon mitbekommt. Wenn er nur C4 genug ist, kann er sich es schon mal leisten, die Vergangenheit seines Studenten mit diesem waehrend der Pruefung auszudiskutieren. So wurschtelt man sich halt durch. Leider werdet Ihr ueber so ein Thema nie schreiben koennen, selbst wenn Ihr wolltet. Es offenbart sich ja niemand. Zurecht. Josef Mueller Zu: Kommentar: "Beratung und Auswahl" von Jens-P. Blinne in ruprecht Nr. 33 Lieber Jens, ueber das sogenannte "Greiner-Papier" kann man ja unterschiedlicher Ansicht sein. Du haeltst ein Vor-Vor-Zwischenpruefung fuer eine relativ humane Moeglichkeit, auch bei den Studierenden der Geisteswissenschaften schon nach einem Jahr zu sieben. Ich frage mich, was bei solchen Pruefungen nach 2 Semestern ueberhaupt schon abgeprueft werden kann. Zahlen, Daten, Fakten? Oder Arbeitsmethoden in einer Hausarbeit, die man nach 9 Monaten schon beherrschen soll? Und vor allem: Warum Leute schon so schnell herausschiessen? Du siehst in den Reformen einen guten Ansatz zu einem effizienteren Studium; ich fuerchte, dass es der Anfang einer Verschulung durch Kleinstklausuren und Multiple-Choice- Tests ist (was uebrigens (dazu... fuehrt), dass die Universitaet zur Klasse 14-17 verkommt). Ueber all' das kann man diskutieren. Die Sprache aber, in der Dein Kommentar verfasst ist, zeugt (...) von Arroganz und einer tiefen Missachtung (gegenueber) vielen Deiner Kommilitonen: Es passt einfach nicht zum Thema, vom "Bodensatz" der "Studierunfaehigen" zu sprechen und ihnen gleich auch noch "Studierunwilligkeit" vorzuwerfen, ohne das irgendwo zu begruenden. Solche (...) Unterstellungen vergiften eine Diskussion, die etwas mehr Sachlichkeit ziemlich noetig haette. Mit freundlichen Gruessen, Detlev Sommer Getroffen, Jens Peter. Endlich mal jemand, der ironisch - und nicht ideologietriefend, wie andere - auf den Punkt bringt, wie absurd Greiners Vorschlaege angesichts der von Dir praegnant skizzierten Missstaende sind. Wie treffend Du die ewig lamentierenden Gymnasiallehrer nachahmst, die immer nur der Zeit hinterhertrauern, in der man Latein schon im Kindergarten konnte... Ueberhaupt verstehst Du es geschickt, durch den Verweis auf ein vermeintliches Kommuniqué der Fachschaftenkonferenz die Argumente der FSK stark zu machen. (...) Bedauerlicherweise haben einige Deinen untergruendigen Humor nicht durchschaut. Vielleicht solltest Du, um Missverstaendnisse zu vermeiden, Dich nochmal deutlich vom Greinerpapier distanzieren. Gerade die Schlusspassage, in der Du vom "Bodensatz von Studierunfaehigen" und der "laengst pervertierten 'Eigenverantwortlichkeit'" redest, konnte von LeserInnen, die den ironischen Unterton des Ganzen nicht erkannt haben, leicht als verletzender Angriff aufgefasst werden. Vielleicht waere es geschickter, auf solches Vokabular ganz zu verzichten (...). Der Artikel hat sicher gezeigt, dass man mit quasi kabarettistischen Mitteln die Absurditaet gewisser Vorschlaege oft viel klarer verdeutlichen kann als mit langatmigen "Aufklaerungsversuchen". Letzteres auch ein selbstkritischer Blick auf die Arbeit der FSK. Gefehlt hat unseres Erachtens eine (...) Gegenthese, in der Du deutlich machst, welche Massnahmen Deiner Meinung nach in Anbetracht der Misere effizient waeren. Nix fuer ungut, lass Dich mal bei uns sehen! Fuer den AK Hochschulreform der FSK, Joachim Preiser, Kirsten Pistel Zu: Kommentar "Wer braucht den Dr. (BA)?" von J. Kluve in ruprecht Nr. 33 Zum Kommentar (...) moechte ich folgendes bemerken: An Herrn Kluves Meinungsaeusserung (...) stechen vor allem seine vorurteilsgepraegte Haltung und ein hohes Mass akademischer Anmassung und Standesduenkel hervor, wenn er feststellt: "Ein BA'ler kann nicht ueber die wissenschaftlichen Grundlagen, deren Fortfuehrung und Vertiefung eine Promotion schliesslich darstellt, verfuegen. (...) Man stelle sich das einmal vor: Ein Dr. (BA), anerkannt in Baden-Wuerttemberg!" Wie kann er die Faehigkeiten und das Wissen von jemandem beurteilen, der zufaellig nicht die Weihen einer ehrwuerdigen alma mater erhalten hat, und was fuer einen Massstab legt er an, wenn er 'die wissenschaftlichen Grundlagen' hochhaelt? Offenbar den Massstab der etablierten Universitaetsforschung, die sich doch allzu oft darin gefaellt, eine Veroeffentlichung nach der anderen auf den Markt zu werfen, und die nicht wirklich auf die Nachfrage danach Ruecksicht nehmen muss oder auf die Forderung, (...) existierende Probleme zu loesen, und seien es Probleme einer so profanen Art, wie sie vielleicht in (BAs) behandelt werden. Die Frage, wer denn den "Dr.(BA)" brauche, scheint (...) nicht so schwierig zu beantworten: diejenigen naemlich, die sich zunaechst einmal auch mit praktischen Problemen auseinandersetzen konnten (...). Fuer Herrn Kluve, der weniger aus dem hohen Elfenbeinturm der Wissenschaft heraus argumentiert als aus dem bodennahen Noch-Kartell der Akademiker, ist wohl eher die wohlformulierte Loesung das Entscheidende, und wenn man dazu nicht das passende Problem hat, dann schafft man es sich eben. Stefan Tobias, Universitaetsstudent