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 Hochschule
20.06.2009

90 Stunden Freiheit

Samstag morgen räumte die Polizei die besetzte Alte Universität

Nach knapp 90 Stunden Besetzung räumte die Polizei am Samstag morgen ab 7 Uhr die Alte Universität. Rektor Bernhard Eitel hatte am Freitag gegen 22:30 Uhr Strafantrag gestellt und so die bis dahin geduldete Besetzung offiziell für Illegal erklärt.

Die "freie" Universität Heidelberg ist vorerst Geschichte. Nach knapp 90 Stunden Besetzung räumte die Polizei am Samstag morgen ab 7 Uhr die Alte Universität. Rektor Bernhard Eitel hatte Freitag abend um 22:30 Uhr offiziell Strafantrag gestellt und so die bis dahin geduldete Besetzung offiziell für Illegal erklärt.

Zuvor hatte Forschungs-Prorektor Kurt Roth zwei Stunden mit den Besetzern mit dem Besetzer-Plenum im Senatssaal der Alten Universität verhandelt. Er hatte stellvertretend für Rektor Eitel gekommen, da dieser einen anderen Termin wahrnehmen musste. Das Angebot des Rektorats sah vor, dass es keine Anzeige gegen die Streikler geben würde, wenn diese das Gebäude freiwillig verlassen würden.

Zudem bot Roth an, dass sie die Besetzung in drei Hörsälen in der benachbarten Neuen Uni fortsetzen könnten. Zugleich bekräftigte er im Auftrag Eitels, dass dieser nach wie vor bereit wäre am Dienstag mit den Streikenden weiterverandeln und die Besetzung in der Neuen Aula bis dahin ungestört fortführen könne. Die Forderungen der Besetzer wollte er nicht sofort umsetzen. So blieben auch nach 21:30 Uhr, als Roth die Alte Uni verlies die Fronten verhärtet.

Um 7:12 Uhr war die Freie Uni Geschichte

Das Streikplenum beriet bis spät in die Nacht hinein, ob man das Angebot nicht doch annehmen sollte. Allerdings kam es bis 3 Uhr am Samstag morgen zu keinem Konsens, sodass die Teilnehmer die Diskussion im Plenum beendeten um am Morgen weiterzudiskutieren. Doch dazu kam es nicht mehr.

Um 7:12 Uhr hatten etwa 20 Busse der Bereitschaftspolizei den Vorplatz der Alten Universität umstellt, bauten Absperrungen auf und überbrachten den Besetzern die Nachricht, dass Eitel "von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht hat". Danach waren die 102 Besetzer eingeschlossen, der Vorplatz war abgeriegelt. Keiner durfte mehr rein oder raus. Nach der letzten Aufforderung das Gebäude freiwillig zu verlassen begann die Räumung.

Räumung verlief größtenteils friedlich


Diese verlief Polizeisprecher Norbert Schätzle zufolge zum Großteil friedlich. Einige Besetzer jedoch wollten nicht wie die meisten selbst das Gebäude verlassen, sondern ließen sich von den Einsatzkräften hinaustragen. Dabei ist es den Besetzern zufolge zu "unnötiger Gewalt" gekommen.

Den Besetzern zufolge seien einige, die den Anweisungen der Polizei nicht sofort gefolgt sind zum Teil per Polizeigriff zum verlassen der Alten Universität gezwungen worden. "Einigen ist beim Raustragen in die Kniekehlen geschlagen worden", kritisierte ein Besetzer. Zudem seien bei der Räumung verächtliche bis sexistiche Kommentare von Seiten der Einsatzkräfte gefallen. Gegen 10 Uhr war das Gebäube komplett geräumt.

Jedem Besetzern hatte die Polizei im Auftrag der Universität zusätzlich einen Platzverweis erteilt, der im Umkreis von 100 Metern um die Alte Universität galt. Die Streikenden versammelten sich daraufhin in den Marstallhof, um im basisdemokratischen Plenum über das weiter Vorgehen zu beraten.

Ihr Fazit: "Die Räumung heißt nicht, dass wir verloren haben. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort."



Bilderstrecke von der Räumung der Alten Universität

von Reinhard Lask
   

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