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07.12.2010

Kurpälzisch für Anfänger

Wie man sich mit Dialekten Freunde machen kann

Daniela M. Ziegler liest am 8. Dezember ab 19 Uhr aus "Wie ma halt so redd! - Kurpfälzisches Wörterbuch für Einheimische und Zugereiste" in der Bücherei Ziehank am Uniplatz vor.

Daniela M. Ziegler wurde in den Fünfzigern im weltoffenen Heidelberg geboren. Hier hat sie das klangvolle Kurpfälzisch eingesogen und auch später fern von der Heimat stets gepflegt. Am kommenden Mittwoch, 8. Dezember ab 19 Uhr liest die promovierte Archäologin ab aus ihrem ersten Buch "Wie ma halt so redd! - Kurpfälzisches Wörterbuch für Einheimische und Zugereiste" in der Bücherei Ziehank am Uniplatz vor. 

Für sie ist jede Vokabel oder Redewendung des Heidelberger Dialekts ein kostbarer Fund. Nach Fachartikeln, Rezensionen und einem Roman ist dies ihr erstes Mundartbuch. "Wenn Dialekte schon aussterben, dann zumindest nicht sang- und klanglos", meint sie dazu.

Wandlungsfähig, klangvoll und originell präsentiert sich die Heidelberger Variante des Kurpfälzisch: "Gebb net do doddelisch die Hånd, lang rischdisch hi, dass die Leit disch net fer verdrickt halde!", hieß es mal als Erziehungsmaxime. Für den Kurpfälzer gibt es kaum Schlimmeres als "verdrickte Leit"! Er mag ein offenes Wort lieber als "Schmuus". Beim "Schenne" und "Zammeheeße" nimmt man zwischen Hendesse und Käsche kein Blatt vor den Mund. Auch wenn zarte Bande geknüpft werden, gibt der Einheimische sich spröde, fast grob - oder besser: "olwer".

Als Zugereister braucht es seine Zeit um mit dem Kurpfälzer Fraktur reden zu können. Mit Geduld und Einfühlung lernt man die feinen Nuancen zwischen Ablehnung und Zuneigung zu verstehen und findet hier die besten Freunde. "Alder Huudsimbl, bisch aa doo? Geh her, hock disch hi unn hald dei Gosch!", kann dann eine der tief empfundenen Freundschaftserklärungen sein, die ein Kurpfälzer so von sich gibt.


   

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