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Trompeten statt Konfetti
Die Ska-Urväter "The Skatalites" im Karlstorbahnhof
Fast 50 Jahre Bandbestehen und noch kein bisschen gealtert: Die Skatalites gaben sich zum Abschluss ihrer Deutschlandtour im Heidelberger Karlstorbahnhof die Ehre und überzeugten dabei mit unprätentiösem Selfmade-Bombast.
Fast 50 Jahre Bandbestehen und noch kein bisschen gealtert: Die Skatalites gaben sich zum Abschluss ihrer Deutschlandtour im Heidelberger Karlstorbahnhof die Ehre und überzeugten dabei mit unprätentiösem Selfmade-Bombast.
Die Entscheidung fiel gar nicht leicht an jenem Abend: Lieber zum Psycho-Rock von Motorpsycho durch die Halle02 schwofen oder dem Oldschool-Ska der Skatalites im Karlstorbahnhof beiwohnen? Die Wahl fiel auf letzteres – und hell yeah, es war die richtige Entscheidung.
Wer braucht schon Konfetti
Dabei sah es zu Beginn des Konzerts noch gar nicht danach aus: Ohne Vorband und lobhuddelnde Ankündigung schlurften die Jamaikaner in aller Ruhe auf die Bühne. Nur verhalten beklatscht vom Publikum. Das staunte ungläubig, wie unprätentiös die Herren daherkamen. Sollten das die Urväter der Ska-Musik und Ex-Kollegen von Bob Marley sein? Müsste der Auftritt nicht bombastischer mit ordentlichen Lichteffekten und Konfettiregen sein?
Doch die Skatalites schaffen sich ihren Bombast selbst - bevorzugt mit furiosen, vierstimmigen Bläser-Tunes. Bereits beim Opener "Guns of Navarone" machten Azemebo "Zim" Audu (Saxophon), Andrae Murchison (Posaune), Ulk-Nudel Kevin Batchelor (Trompete) und Big Boss Lester "Ska" Sterling (Alt-Saxophon) keine Gefangenen. Sie bliesen den hüftschwachen Heidelbergern gehörig den Marsch: Abwechselnd ließen sie die wahnwitzigsten Bläser-Soli von der Bühne regnen und hatten sichtlich Spaß dabei.
Zur Not mit Polonaise
Die Zuschauer brauchten ein wenig länger, um die lateinamerikanische Leichtigkeit des Seins herbeizufeiern. Aber ein, zwei Saxophon-Loops und Posaunen-Salti später tanzte man doch noch so ausgelassen wie am Kingston Beach.
Wem trotz exzellenter Drum-Arbeit von Lloyd Knibb das rechte Rhythmusgefühl fehlte, der startete kurzerhand eine Polonaise durch den Saal. Stillstehen? Das ging angesichts dieser kochenden Rhythmen nicht. Spätestens dann nicht mehr, als die Grand Dame des Jamaican Ska Doreen Shaffer auftrat und mit Samtstimme die Atmosphäre durch Klassiker "Sugar Sugar" oder "You're Wondering Now" versüßte.