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 Glosse
04.05.2010

Hausarbeit und Seinskrise

Ich weiß: In Afrika verhungern Kinder, im Nahen Osten werden Menschen von Selbstmordattentätern in die Luft gesprengt, aber ich muss sagen, mir geht es auch nicht sonderlich gut. Bin ziemlich im Stress, um genau zu sein. Noch nie war ich so spät dran, wirklich noch nie! Meine Hausarbeiten schreien, ich solle sie endlich (fertig) schreiben. Wie kann etwas, was noch gar nicht existiert, einen dermaßen nerven?

Und während ich hier so sitze und eigentlich produktiv sein sollte, kommen mir stattdessen solch fundamentale Existenzfragen in den Sinn (die man ja nicht einfach ignorieren darf, dabei fällt mir ein: Vielleicht hätte ich Philosophie studieren sollen?): Wieso schadet einem sein Nichtstun manchmal mehr als die eigenen Taten? Gibt es Menschen mit schlechtem Hausarbeits-Karma? Wieso bekomme ich ständig E-Mails mit so aufbauenden Betreffzeilen wie „Zeitmanagement ist die halbe Miete“? Und vor allem: Wieso tue ich mir das jedes Semester wieder an?

Nicht genug dass ich letztes Semester meine Hausarbeit gerade so – mit viel Kaffee und wenig Schlaf - pünktlich abgegeben habe, dieses Mal musste ich mir bei allen Dozenten eine Verlängerung geben lassen. Ausreden gibt es natürlich genug: Geld verdienen in der vorlesungsfreien Zeit und viele andere wichtige Dinge. Aber wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist, was selten genug vorkommt, dann ist es besonders die Zeit, die man mit Aufschieben verbringt, die einem dann für die Hausarbeiten fehlt.

Nicht dass mir das nicht schon früher klar gewesen wäre – seit Anfang meines Studiums, oder so – habe gerade eben nur (k)ein bisschen Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen. Vielleicht sollte ich meinem Dozenten noch eine E-Mail schreiben: „Stecke in Seinskrise – Hausarbeit kommt später. Viele Grüße!“

von Julia Held
   

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