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Aktuelle Ausstellung
Unverschickte Briefe
Die Peterskirche beherbergt vom 19. Juni bis 24. Juli die Ausstellung „Vor allen Dingen bitte ich, mich doch ja nicht zu vergessen“ des Germanistischen Seminars. Im Zentrum stehen Briefe psychisch kranker Menschen aus der Sammlung Prinzhorn.
Diese Briefe sind nun größtenteils zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Die gesamte Ausstellungskonzeption und deren Realisierung übernahmen etwa 30 Studierende im Rahmen einer interdisziplinären Übung des Germanistischen Seminars unter der Leitung von Karin Trebben. Die rund 50 in Fotografien ausgestellten Briefe wurden zwischen 1880 und 1920 in deutschen Psychiatrien verfasst. Das Klinikpersonal schickte die Briefe jedoch niemals ab, stattdessen wurden sie Teil der Patientenakten.
Die Exponate ermöglichen somit einen direkten Blick auf die persönlichen Bedürfnisse der Autoren und das oft schwere Leben in einer psychiatrischen Anstalt jener Zeit. Die Patienten litten häufig unter mangelhafter Versorgung und teils menschenunwürdigen Behandlungsmethoden. Einige von ihnen wurden später Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie.
Die Peterskirche als Ausstellungsort soll der Begegnung mit den sehr privaten Einblicken einen respektvollen Raum bieten. In allen ausgestellten Briefen zeigt sich neben dem Drang nach Freiheit auch die elementare Hoffnung, in Erinnerung zu bleiben.
Diesem Wunsch soll, fast ein Jahrhundert nach Verfassen der Briefe, nun im Zuge der Ausstellung nachgekommen werden.