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20.10.2011

Nichts geht mehr in Bolivien

Eine Autobahn treibt die Bevölkerung auf die Barrikaden

Foto: Johannes Quick

In Bolivien protestieren die Eingeborenen gegen Enteignung und Umweltzerstörung. Die Massenproteste haben das öffentliche Leben zum Stillstand gebracht. Die Sicherheitsbehörden lassen die Demonstranten mittlerweile gewähren - wohl auch um weitere Opfer zu vermeiden.

Der Langstreckenverkehr zwischen Trinidad und La Paz ist seit mehreren Tagen lahmgelegt. Am 15. August begann der lange Marsch der Indigenen, der Ureinwohner des Landes, vom Norden Boliviens bis in die Hauptstadt La Paz.

Grund für den Protestmarsch ist der Bau einer Straße, die durch das Naturschutzgebiet „Territorio Indígena Parque Nacional Isiboro Sécure“ der Indigenes führt. Hierzu sollen Grundstücke enteignet werden und Wälder, die unter Naturschutz stehen, gefällt werden. Das Ganze soll ohne Entschädigung der betroffenen Bevölkerung geschehen.

Stillstand in der Hauptstadt

Heute ist der Marsch in der bolivianischen Hauptstadt La Paz angekommen. Solidarisch unterstützt werden die Ureinwohner von großen Teilen der Bevölkerung. Die Protestierenden und Sympathisanten skandieren „Somos todos Tipnis“, was bedeutet: „Wir sind alle Bewohner des Nationalparks Isiboro“. Das Leben in der Elf-Millionen-Metropole ist nahezu zum Stillstand gekommen.

Seltsamerweise wirkt der Protestmarsch wie ein Karnevalsumzug. Polizeikräfte sind kaum zu sehen. Einige Tage zuvor gab es jedoch gewalttätige Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei. Hierbei verlor eine schwangere Frau ihr vier Monate altes ungeborenes Kind.

Die Polizei hält sich bei den Protesten zurück

Die Art und Weise des Protests ist mit deutschen Verhältnissen kaum vergleichbar. So wurde am 17. Oktober die Straße von Copacabana am Titicacasee nach La Paz von rund 150 Demonstranten blockiert. Kein einziger Polizist war vor Ort. Verkehrsteilnehmer, darunter etliche Touristen, wussten weder warum die Straße blockiert wurde noch wie lange die Blockade andauern würde.

Einige Touristen setzten sich auf die Straße und machten aus der Situation ein Happening. Es wurde Musik mit Hilfe von MP3-Playern und Aktivboxen gespielt. Die ganze Situation war größtenteils entspannt hingenommen – jedenfalls von einem Teil der unfreiwilligen Teilnehmer der Demonstration. Nach etwa drei Stunden durften einige Touristenbusse die Blockade passieren. 

von Michael Bachmann
   

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