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 Heidelberg
16.12.2012

Heidelbergs neues Kino

In der Bahnstadt soll ein Großkino entstehen

Das Lux-Harmoine könnte durch ein Kino in der Bahnstadt abgelöst werden. / Foto: Katharina Kolvenbach

Heidelberg soll nahe dem Bahnhof ein großes, modernes Kinocenter bekommen. Vorerst aber bleibt das Lux-Harmonie in Betrieb.

Mitten in der entstehenden Bahnstadt, auf einer noch unbebauten Fläche zwischen der Eppelheimer Straße und den Bahngleisen, wird sich in ein paar Jahren Heidelbergs erstes großes Kinocenter erheben. Das ist die Neuigkeit, die jetzt von der Stadt bekanntgegeben wurde. Dort ist auch mehr Platz als in der Altstadt, wo sich bisher Heidelbergs größtes Kino befand: das Lux-Harmonie.

Schließlich suchen die großen Kinobetreiber auch große Grundstücke, und die sind nun einmal nicht in der Altstadt zu finden. „Das neue Kino liegt zwar nicht so zentral, ist aber gut ans Verkehrsnetz angeschlossen“, heißt es bei der Stadtverwaltung. Schließlich wird es direkt an der Straßenbahn und nahe des Bahnhofs liegen, Gastronomie soll es im Kino selbst geben. Außerdem soll das neue Kino allen heutigen Ansprüchen gerecht werden und acht Leinwände besitzen, davon eine große. „Es soll sich aber auch in die besondere Heidelberger Kinolandschaft einfügen, so dass keine gegenseitige Konkurrenz entsteht“, heißt es. Und: „Wenn alles gut läuft, wird es 2014 oder 2015 fertig sein.“

Das Lux-Harmonie wird es da wohl bereits nicht mehr geben. Schon Ende 2011 stand es vor dem Aus, konnte aber doch noch für ein Jahr weitergeführt werden. Nun ist das Jahr um, und der Vertrag wird erneut verlängert – für wie lange, bleibt allerdings ungewiss. Bis zum Sommer 2013 soll es mindestens bestehen bleiben.

Es ist ein Jahr des Bangens und Hoffens, das sich für Heidelbergs bisher einziges Mainstreamkino zum Ende neigt. Im Dezember 2011 sah es noch so aus, als wäre die Schließung so gut wie sicher. Da war es schon seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten.

Bereits seit den 1990er Jahren erlebt die Kinoszene in Deutschland einen kontinuierlichen Rückgang, wobei die einstige Kinohochburg Heidelberg den Bundesdurchschnitt noch bei weitem übertrifft. Auch die Betreiberfirma Cinestar, die das Lux-Harmonie einst aus der Insolvenzmasse der UFA übernommen hatte, beendete die Zusammenarbeit mit der Stadt und zog sich aus Heidelberg zurück. Das Kino, so erklärten sie, sei nicht mehr profitabel.

Für eine Weile sah es so aus, als hätte Heidelberg fortan als einzige deutsche Stadt seiner Größe im ganzen Stadtgebiet kein einziges großes Mainstream-Kino mehr. Nur eine gemeinsame Initiative der Belegschaft sowie von Inge Maurer-Klesel, Betreiberin von Kamera, Gloria und Gloriette, konnte es noch retten.

Doch der Start ins Jahr 2012 verlief nicht so gut wie erhofft. Ganze sechs Monate hatte das Kino schließlich während des Winters geschlossen, genug Zeit für die Besucher, die Kinocenter des Umlands für sich zu entdecken. Dann kam die Fußball-Europameisterschaft, die selbst begeisterte Cineasten eher vor den Fernseher oder zum Public Viewing trieb.

Zu alledem erwies sich der September als schlechter Kinomonat. Erst Filme wie „Die Vermessung der Welt“ oder „Cloud Atlas“ stabilisierten die Lage etwas. Vor allem James Bond könnte sich als Retter des Kinos erweisen: Ganze 12.000 Zuschauer sahen „Skyfall“ im Lux-Harmonie. 

Das Kino wird nun erneut von der Initiative weitergeführt und bleibt somit vorerst bestehen. Auf Dauer wird es aber auch nicht zu halten sein. Sehr wahrscheinlich also, dass auf Heidelberg einige Jahre ohne größeres Kino zukommen. Denn das neue Kino muss erstmal gebaut werden. Immerhin steht nun der Standort fest. „Die Stadt wird nach einer Ausschreibung einem Investor das Grundstück verkaufen“, erklärt das Kulturamt.

Noch gehört es der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH), die wiederum zu je einem Drittel der Stadt, dem Land und dem Staat gehört. Der Investor wird das Grundstück dann selbst an einen Kinobetreiber vermieten. Trotz des Rückgangs der Heidelberger Kinoszene in der Vergangenheit ist die Stadt optimistisch: „Da sich Kinobesucher ja auch immer wieder neu orientieren, wird auch dieses Kino Besucher aus Heidelberg und der Umgebung anlocken. Wenn es dann überzeugt, kann es sich auch halten.“

von Michael Abschlag
   

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