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04.05.2013

Lange wach

Ein Bericht von der Langen Nacht der Museen

Josephine – Breidenbach Studios. / Foto: langenachtdermuseen.com.

Am Samstag, 20. April fand über Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen verteilt die 15. Lange Nacht der Museen in der Region statt.

Jedes Jahr zieht die Lange Nacht der Museen rund 20.000 Besucher in die drei Metropolen der Region. Wer ehrgeizig war, konnte die Kulturlandschaft Heidelbergs, Mannheims und Ludwigshafen an einem Abend durchstreifen, denn mit den Eintrittskarten war die kostenlose Nutzung des Nahverkehrs möglich. Der Rheinpfalz-Verlag hatte die Organisation und das Marketing übernommen. Die 87 Teilnehmer gestalteten ihr Abendprogramm selbst.

In den Heidelberger Breidenbach Studios wurde der Comiccharakter Bender im Minutentakt auf den Arm der Jungfrau Maria projiziert, um ihr dann mit Pinsel und rotem Lichtstrahl die Lippen zu bemalen – eine gemeinsame Arbeit des in Pop- und Streetart wurzelnden BUJA und der Videokünstlerin Stefanie Rübensaal. Unter dem Titel "iKonen" zeigten die beiden Breidenbach-Mieter ihr Können.

Von Malerei, Musik, Design bis hin zu Tanz zeigten die Teilnehmer die unterschiedlichen Seiten der lokalen Kunstszene. Mit Live-Musik, Kinder-Workshops und Künstlergesprächen machten sie aus Museum ein Erlebnis. Warum? Schließlich waren sich die befragten Teilnehmer einig darüber, dass sich die Nacht aus finanzieller Sicht nicht lohnt. Der Aufwand für die Programmgestaltung war groß und die Erlöse der Ticketverkäufe verblieben größtenteils beim Rheinpfalz-Verlag.

Wie Bernhard Fauser, Gründer des Unterwegstheaters Heidelberg, erklären auch andere Teilnehmer ihre Motivation mit der Bekanntheit der Nacht. Hierbei spielt der Wunsch zu schöpfen ebenso eine Rolle wie das Interesse, dem eigenen Veranstaltungsort mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Allein die Nennung im Programmheft der Langen Nacht sorgt für Fahrwasser.

In Heidelberg wurde die Nacht sogar für Kommunalpolitik genutzt. Architekten und Designer gestalteten auf sechs Etagen zimmergroße Ausstellungen und Rauminstallationen in den Räumen des ehemaligen Hotels Metropol. Das Nutzungskonzept des Vereins "FormAD" und des Beauftragten für Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Heidelberg wurde mit klarer Ästhetik in Szene gesetzt. In den Räumlichkeiten soll ein Zentrum für Kreativwirtschaft entstehen.

Mit 14 neuen Teilnehmern scheint die Lange Nacht für Kunstschaffende aus der Region immer noch interessant zu sein. Für Kulturinteressierte aus der Region ist zu hoffen, dass dies so bleibt.

von Henrik Hirschberg
   

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