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 Heidelberg
30.11.2012

Alles bleibt weiter (un)sicher

Die Halle 02 erhält zwei weitere Jahre und muss ihr Konzept überprüfen lassen

Die Halle 02 bekommt nur zwei weitere Jahre statt der erhofften fünf und muss ihr Konzept prüfen lassen. / Foto: Louisana, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Es war ein dramatisches Ende einer Zitterpartie. Kritiker und Befürworter lieferten sich im Gemeinderat heiße Redeschlachten. Dann wurde sogar die Sitzung unterbrochen. In der Pause handelten dann die Betreiber, Oberbürgermeister und die Fraktionschefs einen Kompromiss aus.

Die Halle wird für 4,4 Millionen Euro saniert und erhält einen Mietvertrag für zwei Jahre. In der Zeit soll das wirtschaftliche Konzept der Betreiber auf Herz und Nieren geprüft werden. Wenn es trägt, soll der Mietvertrag um mehrere Jahre verlängert werden.

Viel erstaunlicher als das Ergebnis war die Vehemenz der Gegner des bisherigen Konzepts im Gemeinderat. Grüne und Generation HD standen zwar hinter den Betreibern, allerdings gab es plötzlich etliche Kritiker, die nicht nur das Konzept ablehntenm, sondern sogar den Standort Halle an sich infrage stellten.

Peter Holschuh (Grüne) wähnte sich deswegen im "falschen Film", da der Haupt- und Finanzausschuss seinerzeit klar für das Konzept der Halle gestimmt hatte. Selbst bei der CDU verstand man die Welt nicht mehr. Man habe die Beschlüsse in Bezug auf die Halle längst gefasst und wollte sich auch danach richten, sagte Fraktionschef Jan Gradel. Für ihn war unverständlich, dass plötzlich auch der Standort wieder infrage stand.

Die Halle sei identitätsstiftend für den neuen Stadtteil Bahnstadt. Dass das Konzept wirtschaftlich tragfähig sein soll, sei allen klar. Das bedeute jedoch, dass es keine Millionen Euro teure Sanierung plus einem dauerhaften sechsstelligen Zuschuss geben könne. Das Konzept sei dementsprechend bereits verkleinert ausgearbeitet worden.

Oberbürgermeister Eckart Würzner erinnerte daran, dass das Konzept auf den Standort ausgelegt sei. Er erinnerte die Räte daran, dass alle die Halle und auch den bisherigen Betreiber behalten wollten. Seine Bitte, nicht alles wieder neu zu diskutieren, war vergebens.

Den Anfang machte Wolfgang Lachenauer (Die Heidelberger). Er plädierte dafür, den Prozess anzuhalten und einen besseren Standort für das Konzept der Halle 02 zu suchen. Das Gebäude werfe keine Rendite ab und die Investitionen seien zu hoch, weshalb das ganze Konzept betriebswirtschaftlich dort nicht funktionieren könne. Zudem müsse es eine Ausschreibung des Standorts geben, um andere Betreiber nicht zu benachteiligen.

Auch Michael Eckert (FDP) stellte die Standortfrage. Wegen der Lärmbelästigung fürchtete er Proteste der Anwohner - gar eine zweite Bürgerinitiative "LindA" - in der Bahnstadt. Man sollte lieber einen neuen Standort auf den freiwerdenden Flächen der US-Armee suchen. Zudem werde mit der Dischinger Straße und der Villa Nachttanz bereits viel für die Jugendkultur in Heidelberg getan. Er sei dagegen 4,5 Millionen Euro zu investieren, ohne die Sicherheit zu haben, wie es weitergeht.

Zudem sei nicht einzusehen, hier in den Wettbewerb einzugreifen, indem man die Hallenbetreiber bevorzuge. Das Angebot der Hallen müsse auch für den Stadtteil da sein. Daher müsse man erst prüfen, was dort sinnvoll sei. Erst dann dürfe man investieren. Vorher müsse zudem die Wirtschaftlichkeit geprüft werden. Daher plädierte auch er für einen weiteren Übergangsvertrag auf zwei Jahre mit anschließender Prüfung und Ausschreibung.

Auch SPD-Rätin Karin Werner-Jensen hielt den Standort für ungeeignet. Sie störte sich daran, dass man den Betreibern ohne Ausschreibung zu langfristigen Nutzern machen wolle. Die Drohung der Hallenbetreiber aufzuhören, wenn sie keinen Vertrag über mindestens fünf Jahre erhielten, bezeichnete sie als Erpressung.

Anke Schuster hatte zwar nichts gegen den Standort, aber gegen einen langen Mietvertrag. Ferner könne der Haushalt dieses Konzept nicht finanzieren. Sie forderte, externe Wirtschaftsprüfer das Konzept neu prüfen zu lassen. Man sollte überlegen, die Hallennutzung mehreren Betreibern zu ermöglichen.

Der Zustand der Unsicherheit werde mit einem Zwei-Jahres-Vertrag nur verlängert, sagte Derek Cofie-Nunoo. Er wunderte sich auch, warum manche Räte eine weitere Wirtschaftsprüfung forderten, da die Kalkulation schon lange vorliege. Jetzt sei es an der Zeit, Planungssicherheit zu gewährleisten. Dafür reichten zwei Jahre nicht aus.

Pascal Baumgärtner kritisierte, dass Jugendkultur und Hochkultur immer mit zweierlei Maß gemessen werden. Wie wirtschaftlich das Stadttheater sei, frage kaum jemand. Das mache man nur bei der Jugendkultur. Kein Wunder, meinte Kathrin Rabus (Grüne), da die Jugend auch kaum Vertreter im Gemeinderat habe. Die verschiedenen Kulturströmungen müssen gleichbehandelt werden.

Mit Material vom Twitterkanal "Die Stadtredaktion", RNZ Online, Morgenweb

von Reinhard Lask
   

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