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 Feuilleton
11.12.2007

Olympiade in Schwetzingen

Vivaldi-Oper: Verwirrstück um falsche Identitäten

Auf das Libretto zu "Die Olympiade" haben etwa 120 Komponisten eine Oper geschrieben. Zur Eröffnung des diesjährigen Barockfests "Winter in Schwetzingen" hat sich das Heidelberger Stadttheater auf die Version von 1734 von Antonio Vivaldi beschränkt. 

Nachdem seine Beziehung zu der Kreterin Argene (Maraile Lichdi) am Widerspruch seines Vaters gescheitert ist, hat sich der kretische Prinz Lycidas (Alexander Schneider) entschlossen, eine andere zu heiraten.

Die Braut in spe ist die schöne Aristea (Rosa Dominguez), Tochter des Clystenes, des Königs von Sykon (Sebastian Geyer). Der ehrwürdige Patriarch hat als Leiter der olympischen Spiele seine Tochter als Siegespreis ausgelobt. Da Lycidas kein guter Athlet ist, tritt sein treuer Freund Megakles unter seinem Namen für ihn an. Eine bittere Aufgabe für Megakles (Jana Kurucová), liebt er Aristea doch selbst; aber die Freundestreue überwiegt.

Er gewinnt die Spiele und damit Aristea; und die Geschichte, die beinahe in Lycidas Hinrichtung endet, nimmt ihren wechselvollen Lauf. Am Ende stehen zwei glückliche Paare und ein wiedergefundener Sohn; aber bis dahin wird gelitten, gezweifelt und gekämpft.

 Den Sängern war noch etwas Premierennervosität anzumerken: ein kleines Stolpern über das Bühnenbild, ein wenig Hilfe von der Souffleuse; aber das konnte den guten Eindruck nicht schmälern. Begeisterten Applaus erhielt vor allem Jana Kurucová. 

Das Barockorchester, in dem heutzutage exotisch anmutende Instrumente wie Cembalo und Theorbe zum Einsatz kommen, setzt sich aus Musikern des Philharmonischen Orchesters Heidelberg zusammen. Unter der Führung von Dirigent Michael Form erbrachten die Musiker eine souveräne Leistung. 

Die titelgebende Olympiade wird in der Oper nicht gezeigt. Daher ist es dem Regisseur Werner Pichler und dem Bühnenbildner Klaus Teepe zu verdanken, dass die olympischen Spiele Dreh- und Angelpunkt der Handlung bleiben. Die Charaktere beschreiten ihren Lebensweg auf einer großen Sprintbahn, und eine Gruppe Olympioniken stellt eine Art stummen Chor dar. Sie kommentieren unter Führung von Lycidas Onkel Aminthas (Lilia Millek in einer Art Doppelrolle als Onkel des Helden und Sportler) das Geschehen.

Gemeinsam mit der speziellen Form der Arie, die Vivialdi einsetzt und die direkt mit der Vokalstimme beginnt, ist es so gelungen, das barocke Verwirrstück um falsche Identitäten und vertauschte Partner so stringent zu gestalten, dass der Zuschauer zu folgen vermag. Immer wieder leuchten Momente der Komik auf, die den dichten Arienteppich auflockern. Fazit: So lassen sich drei Stunden gut und gerne verbringen.



von Viktoria Keerl
   

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