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 Heidelberg
06.11.2007

Verbaler Schlagabtausch in der Neuen Aula

Am 28.10. fanden in Heidelberg die 5. Baden-Württembergischen Meisterschaften im Hochschuldebattieren statt

Debattieren – die Königsform der Rhetorik. Bei der man allerdings auch an zähe Haushaltsdebatten des Bundestages denkt, die ja nicht jeden sofort aus den Sesseln reißen. Was darf also von den Baden-Württembergischen Meisterschaften im Hochschuldebattieren erwartet werden?

Eine gespannte Atmosphäre macht sich in der vollbesetzten Neuen Aula breit. Die Moderatoren, die Jury und nicht zuletzt der prominente Gastredner erwecken Neugier auf dieses Finale, als Neuling fragt man sich, wieso man eigentlich noch nie den Weg zu einer solchen Veranstaltung geschafft hat.

Die Regeln werden schnell erklärt, schließlich soll dem "Streitgespräch auf hohem Niveau" jeder folgen können. Der Debating Club Heidelberg e.V. streitet im Format der "Offenen parlamentarischen Debatte". Zwei Teams aus je drei Personen, Regierung und Opposition, stehen sich gegenüber. In sieben Minuten soll jeder Redner das Publikum und die Jury mit seiner Sprachkraft überzeugen. Außerdem können freie Redner in das Geschehen eingreifen, die sich auf Regierungs- oder Oppositionsseite schlagen.

15 Minuten Zeit haben die Teams, um sich auf ihre Finaldebatte vorzubereiten. Und das Thema lautet: Sollen wir das Streikrecht im öffentlichen Personenverkehr einschränken? Markus Dankerl aus dem Münchner Team eröffnet den verbalen Schlagabtausch mit einem gewagten Vorschlag und noch etwas holprig. Nur noch jeder zweite Zug solle bestreikt werden dürfen. Die Opposition aus Stuttgart wähnt sich siegessicher, sieht den Antrag der Regierung als populistisch an und zieht damit auch zwei der drei freien Redner auf ihre Seite. Diese können in dreieinhalb Minuten das Team ihrer Wahl unterstützen. Doch eines haben Markus Dankerl, Florian Steininger und Dimitri Polivaev aus München der Stuttgarter Opposition voraus; sie scheinen das Ganze etwas gelassener zu nehmen. Und können sich so über kleine Schwächen ihres Antrages mit Ironie und Witz hinwegsetzten.

Nach einer Stunde ist die Zeit abgelaufen, die Jury zieht sich zur Beratung zurück. Nun gehört die Bühne dem Gastredner. Gut gebräunt und gut frisiert tritt Michel Friedmann an das Rednerpult. Er erfüllt seine Aufgabe mit Bravour, die Rede kurzweilig, routiniert und völlig frei, wie der Moderator hinreichend lobt.

Dann die Wahl der Jury. Philipp Stiel von der Streitkultur Tübingen gewinnt den Preis als Einzelredner. Hoher Sachverstand und ein klug durchdachter Vortrag hätten die Entscheidung bedingt, großer Applaus im Saal. "Die Baden Württemberger stehen im Ruf, alles zu können - außer Hochdeutsch. Rhetorische Höchstleistungen werden bisher jedoch auch andernorts vermutet", so der Schirmherr Peter Straub in seinem Grußwort. Zu Recht, wie das Debattierfinale ungewollt noch einmal unterstreicht. Das Siegerteam kommt aus Bayern. Und die fahren mit dem Auto zurück nach München.

von Laura Lepple
   

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