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 StudiLeben
13.11.2007

Job: Versuchskaninchen

Medikamententests fĂŒr den studentischen Geldbeutel

Im Seminar kann sich Anna (alle Namen von der Redaktion geĂ€ndert) kaum konzentrieren. Sie ist blass, wirkt erschöpft. „Das kommt vom Blutverlust“, meint sie mit einem Augenzwinkern zu ihrer besorgten Kommilitonin.

Anna hat einen ganz besonderen Nebenjob: Sie nimmt an klinischen Studien zur Erprobung neuer Medikamente an einer Mannheimer Klinik teil.

Erst wenn die enthaltenen Wirkstoffe ausreichend getestet worden sind, dĂŒrfen die neuen Medikamente auf den Markt gebracht werden. Um Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, werden die neuen Wirkstoffe zunĂ€chst im Tierversuch getestet. Trotzdem können die Untersuchungsergebnisse nicht völlig auf den menschlichen Organismus ĂŒbertragen werden. Die Gefahr, dass Nebenwirkungen auftreten, bleibt bestehen. Dieses Risiko wird von den Testpersonen selbst getragen. Sie sind jedoch fĂŒr die Dauer der Studie versichert und werden kontinuierlich von Ärzten betreut. Student Tobias hat schon an mehreren Studien teilgenommen. StĂ€rkere Nebenwirkungen hatte er bisher nicht. Nur aufgrund des Blutverlustes, „etwa eine Coladose voll“, fĂŒhle er sich wĂ€hrend der Studien hĂ€ufig mĂŒde. Das Risiko ist ihm aber egal: „Man kann auch von einem Dachziegel in der Heidelberger Altstadt erschlagen werden.“ Auch fĂŒr Anna ist es nicht die erste Studie. Sie ist durch Werbezettel in der Mensa auf die Klinik aufmerksam geworden. Nach der Internetanmeldung begann fĂŒr sie der allgemein ĂŒbliche Ablauf einer klinischen Studie.

ZunĂ€chst gibt es eine Informationsveranstaltung. Entscheidet man sich dann fĂŒr die Teilnahme an einer der angebotenen Studien, folgt eine detaillierte Untersuchung, inklusive EKG und großem Blutbild. Bei den meisten Studien werden Nichtraucher bevorzugt. Zudem darf der Teilnehmer nicht unter Bluthochdruck leiden. Die EinschrĂ€nkungen betreffen auch den Bereich der ErnĂ€hrung. Veganer und Vegetarier können nicht an den Studien teilnehmen. Bei ihrer ersten Studie musste Anna ein cholesterinsenkendes Mittel einnehmen. Zurzeit nimmt sie an einer Testreihe fĂŒr ein HormonprĂ€parat teil. „Die Studie ist schon sehr anstrengend, da ich regelmĂ€ĂŸig zu Untersuchungen gehen muss“, erzĂ€hlt Anna. Außerdem sind mehrere stationĂ€re Klinikaufenthalte von je zwei Tagen vorgesehen.

Anna verdient mit ihrer Teilnahme an der Studie fĂŒr das HormonprĂ€parat 1500 Euro. Leicht verdient ist das Geld aber nicht. Neben der Auflage, die körperliche Anstrengung so gering wie möglich zu halten, mĂŒssen sich die Teilnehmer klinischer Studien an viele weitere Regeln halten. Damit geht auch die VerĂ€nderung des eigentlichen Tagesablaufs einher. Neben der regelmĂ€ĂŸigen stationĂ€ren Anwesenheit muss sich Anna mehrmals pro Woche in der Klinik ambulant Blut abnehmen lassen. Das stört die Studentin aber weniger. „Schlimmer ist, dass ich wĂ€hrend der Studie auf SĂŒĂŸigkeiten und Sonnenbaden verzichten muss.“ Auch Alkohol und Kaffee seien tabu. „Eben alles, was fĂŒr den Konsum eines Studenten eher typisch ist.“ Bald hat Anna aber auch diese Studie hinter sich gebracht. Worauf sie sich dann besonders freut? „Endlich wieder morgens Kaffee trinken, eine riesige Tafel Schokolade und ganz viel Joggen!“

von Cara Schwab, Claudia Tupeit
   

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