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 Heidelberg
03.06.2008

Freiheit für Grill und Bier

Befürchtete Verbotswelle vom Gemeinderat gestoppt

Thingstätten-Woodstock, Grillen auf der Neckarwiese und Bier in der Altstadt: Drei Dornen im Auge des grünen Bürgermeisters Wolfgang Erichson vom Dezernat für Integration, Chancengleichheit und Bürgerdienste.

Thingstätten-Woodstock, Grillen auf der Neckarwiese und Bier in der Altstadt: Drei Dornen im Auge des grünen Bürgermeisters Wolfgang Erichson vom Dezernat für Integration, Chancengleichheit und Bürgerdienste.

Erichson brachte in den vergangenen Monaten gleich mehrere Verbots-Initiativen auf den Weg. Ein Verbot der Mai-Feier auf der Thingstätte, was ihm angehängt wurde, war allerdings eigentlich Kind des Kulturdezernats. Wirklich von ihm angestoßen wurden ein generelles Grillverbot auf der Neckarwiese und ein Alkoholverbot auf den Straßen und Plätzen Heidelbergs.

Alle Verbote sind vorerst im Heidelberger Gemeinderat gescheitert und verursachten im Vorfeld starke Proteste. Besonders der Jugendgemeinderat (JGR) hat sich gewehrt, aber auch der Ausländer- und Migrationsrat und einige Hochschulgruppen. „Die Vorschläge von Bürgermeister Erichson stellen einen Tritt vors Schienbein der Studenten dar“, machte etwa Carola Rühling, Sprecherin der Juso-Hochschulgruppe, deutlich.

Ermöglichen statt verbieten

Kritik gab es außerdem für das Vorgehen der Verwaltung. Derek Cofie-Nunoo, Gemeinderat der Liste „generation.hd“, verlangte für Heidelberg eine „Ermöglichungskultur statt einer Verbotskultur.“ Auf der anderen Seite hatte jedoch auch die Kritik ihre Berechtigung. Es ist abends sehr laut für die Neckarwiesenanwohner, der Rasen leidet unter den heißen Einweg-Grills und überall tritt man, am besten Barfuß, in Fleisch- und Kippenreste. Zudem machte OB Eckart Würzner darauf aufmerksam, dass Heidelberg die einzige Stadt im Rhein-Neckar-Raum sei, die öffentliches Grillen am Neckarufer zulasse. Man frage sich jedoch: Ist es undemokratisch, wenn dies nicht überall gestattet ist?

Spricht man hingegen mit Erichson selbst, bröselt das Bild vom reaktionären Dunkelschwarzen und macht Platz für mehr Grün: „Es geht mir doch um den Rasen“, erklärte er und ergänzte, das Grillverbot auf der Neckarwiese habe schon immer bestanden. Erst mit der Installation der beiden „Grillzonen“ sei das Grillen auf der Neckarwiese legal geworden. „Wer mit einem richtigen Grill arbeitet und Asche und Kohle richtig entsorgt, der kann zudem auch mit Nachsicht seitens des Ordnungsamts rechnen. Anderen aber droht ein Verwarnungsgeld.

Erichson will ein gemeinsames Neckarwiesen-Konzept


Und das Alkoholverbot? „Wendet sich vor allem an Jugendliche“, erklärt Erichson. In der Gruppe der Zwölf bis 17-Jährigen gebe es nun einmal Probleme mit Koma-Saufen. Da von solch einem Verbot auch die Studenten betroffen wären, lädt der grüne Bürgermeister zum Dialog: „Lieber als ein Verbot, ist mir eine gütliche Regelung und ein gutes Konzept für Neckarwiese und Alkoholgenuss. Ich lade alle Interessierten, etwa auch die hochschulpolitischen Gruppen, zu Gesprächen zum Thema ein.“

Für alle Griller, Maifeierer und Alkohol-in-der-Öffentlichkeit-Trinker heißt es nun, politisch aktiv werden und mit Vorschlägen aufzuwarten. Der JGR schlägt eine  Zone auf der Neckarwiese vor, auf der Kicken Grillen und anderer Spaß erlaubt sind.

von Paul Heesch
   

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