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 Hochschule
28.04.2009

Drei Tage besetzt

Romanisten prangern Studienbedingungen an

Drei Tage war das Romanische Seminar von Studenten besetzt. Studenten und Professoren suchten nach Lösungen des Veranstaltungs- und Dozentenmangel. Die gemeinsamen Forderungen sollen Rektor Bernhard Eitel präsentiert werden.

Drei Tage war das Romanische Seminar von Studenten besetzt. Statt Vorlesungen und Seminaren suchte man nach Lösungen für den Mangel an Pflichtveranstaltungen und Lehrstellen. Am Dienstag sollen die gemeinsamen Forderungen gegenüber dem Rektor Bernhard Eitel vertreten werden.

Am Abend des 21. April haben Studierende den Eingang des Romanischen Seminars (RS) mit Tischen blockiert und die „Besetzt“-Fahnen gehisst. Sie machten auf die unzumutbaren Studienbedingungen des Seminars aufmerksam und nahmen die Verbesserung selbst in die Hand. In diesem Sommersemester war die Lage besonders drastisch: Pflichtveranstaltungen konnten nicht angeboten werden, Kurse waren überbelegt, es fehlten Dozenten für Lehre und Abnahme von Prüfungen.

So gab es für das einzige Hauptseminar in Spanischer Sprachwissenschaft beispielsweise 120 Anmeldungen, 60 durften bleiben, ausgerichtet war es auf 25. „Die Grundausstattung ist nicht gewährleistet“, so Romanistik-Studentin Saskia Baum. Wegen des mangelnden Angebotes sei es vielen Studenten nicht möglich, ihr Studium in der Regelstudienzeit zu beenden. Ohne eigenes Verschulden müssten durch die Zwangsverlängerung mehr Studiengebühren gezahlt werden. Marc Jähnchen, ebenfalls Student am Romanischen Seminar: „Seit Einführung des Bachelorstudiengangs wurde die für das erste Semester als Pflichtveranstaltung vorgesehene Vorlesung ‚Kulturwissenschaft I‘ nie angeboten.“

In Gesprächen mit Professoren und Vertretern des Mittelbaus wurden die Ursachen schnell gefunden: Während der Planungsphase für das Sommersemester 2009 wurden vier Hochschuldozenturen vom Direktorium des Seminars beantragt. Zwei der Anträge für eine Finanzierung durch die Universität sind auf dem Weg zum Rektorat liegen geblieben. Die anderen beiden wurden trotz großem Bedarf nicht bewilligt.

Ein weiteres Problem sprach Spanischdozentin Estela Scipioni an: Sie schätzt, dass in ihrem Fach mehr als die Hälfte der Kurse durch Studiengebühren finanziert werden. Nachträgliche Berechnungen ergaben, dass es sich dabei sogar um 73 Prozent der Veranstaltungen handelt. Im Fach Französisch sind es über 50 Prozent. „Kurzfristige Lehraufträge sind bei diesen Zahlen noch nicht einmal enthalten“, so Studentin Veronika Zill. Diese Anteile wurden erst jetzt in den Gesprächen offen gelegt.

Mit der Geschwisterregelung und der Erhöhung des Rektoratsanteils von 12 auf 15 Prozent hätte das RS deshalb große f inanziel le Einbußen. 42 Prozent der Gelder würden ent-fallen, eine massive Verschuldung würde drohen, die Lehrsituation sich weiter verschlechtern. Martin Becker, geschäftsführender Direktor des RS, riet an, in einem ersten Schritt zu überlegen, welche kurzfristigen Maßnahmen möglich sind.

Die anschließenden Verhandlungen mit zwei weiteren Professoren, zwei Vertretern des Mittelbaus und vier Studenten brachten erste Verbesserungen. Vor allem die Forderung nach mehr Transparenz bei institutseignen Planungsprozessen wurde erfüllt: „Konkret bedeutet dies, dass in Zukunft Studierendenvertreter in zentralen Gremien auf Institutsebene entsandt werden“, sagt Nikolaus Rentrop. „Es besteht aber noch viel Handlungsbedarf, vor allem was die langfristige Planung auf Rektoratsebene betrifft“, meint Veronika Zill. In einem Gespräch mit Rektor Eitel am Dienstag soll die systematische Unterfinanzierung des RS angesprochen werden.

Die Forderung nach festen Stellen, die den Grundbedarf der Lehre decken und aus staatlichen Mitteln finanziert sind, werden auch von den Dozenten unterstützt.

von Stefanie Fetz
   

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