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 Hochschule
30.06.2009

Ausdruck entscheidet nicht

Neues Aufnahmekriterium der Geographen scheitert

Die Geographie wählt seine Bachelor-Studenten nicht nur nach Noten, sondern auch per Bewerbungsgespräch aus. Als neues Auswahlkriterium sollte Anfang des Wintersemesters 2009/10 der "sprachliche Ausdruck" hinzukommen. Doch der Senat lehnte dies ab.

Die Geographie wählt seine Bachelor-Studenten nicht nur nach Noten, sondern auch per Bewerbungsgespräch aus. Als neues Auswahlkriterium sollte Anfang des Wintersemesters 2009/10 der "sprachliche Ausdruck" hinzukommen. Doch der Senat lehnte dies ab.

Problem des neuen Kriteriums: Es fehlte eine klare Definition von „Ausdruck“, sodass viele Fragen offen blieben. Wie zählen ein Dialekt oder der Akzent eines Nicht-Muttersprachlers mit hinein? Erwachsen den Bewerber aus niedrigeren sozialen Milieus, denen die Umgangsformen eines Vorstellungsgesprächs neu sind, Nachteile?

Der Satzungsentwurf zum Auswahlverfahren wurde zuerst im Senatsausschuss für Lehre (SAL) vorgestellt und geprüft. Mitglieder dort sind der Prorektor, Studiendekane und vier Vertreter der Studierendenschaft. Das Gremium ist eine Art Prüfungs- und Beraterinstanz. Der Senat orientiert sich mit seiner Entscheidung meist an dessen Empfehlungen.

Im Fall der Zulassungsänderung in der Geographie war das anders: Die Mehrheit der Professoren und Mittelbau-Vertreter überstimmten die Studenten und nahmen den "sprachlichen Ausdruck" als Auswahlverfahren an. Die Studenten kritsierten schwere formale Mängel im Entwurf. Laut Fachschaftskonferenz (FSK) sei jede Prüfungsordnung Grundlage für einen Rechtsstreit.

Abgelehnte Studenten könnten wegen den ungenauen Formulierungen gegen jede Ablehnung des Institutes erfolgreich klagen. Auch die nicht definierte Auswirkung von Dialekt und Akzent im Bewerbungsgespräch stimmte die Gremien-Mehrheit nicht um. "Die Tatsache, dass die anderen Mitglieder des SAL unsere Warnungen, unsere sozialkritischen Anmerkungen und unsere inhaltliche Kritik schlicht ignorierten, ist ein Skandal", sagte Norbert Winter, FSK-Vertreter im SAL.

Nach Ansicht der Studentenvertreter im SAL sei die Diskussion im 12-köpfigen Gremium "nicht einsichtig" verlaufen. Die Stimmen der vier Studenten können jederzeit von der Mehrzahl der acht Hochschulangestellten überstimmt werden. Dazu hat der Prorektor ein Vetorecht.

Umso mehr freuten sich die FSK-Vertreter, dass der Senat die Zulassungsänderung stoppte. "Es ist wirklich sehr wichtig, dass die Fachschaften und ihre Vertreter gut verknüpft sind, da wir so trotz gesetzlich bestimmter Minderheit in Gremien hin und wieder studentische Interessen erfolgreich durchsetzen", sagte Winter.

von Ronja Ritthaler
   

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