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 Hochschule
30.06.2009

PH-Studenten kämpfen weiter

Haushaltsprobleme der Pädagogischen Hochschule bleiben ungelöst

Ein Warnstreik, weitere Vollversammlungen, die Bildung von Arbeitskreisen und die Teilnahme am Bildungsstreik. Turbulente Wochen liegen hinter den Studierenden, Lehrenden und der Hochschulleitung. Doch die Sorge um die Zukunft der PH bleibt.

Ein Warnstreik, weitere Vollversammlungen, die Bildung von Arbeitskreisen und die Teilnahme am Bildungsstreik. Turbulente Wochen liegen hinter den Studierenden, Lehrenden und der Hochschulleitung. Doch die Sorge um die Zukunft der PH bleibt.

An der PH hat sich in den letzten Wochen viel getan: Ein kleiner Erfolg für die engagierten Studierenden ist der zwischen AStA und Wissenschaftsministerium entstandene Dialog. Allerdings, betonte ein AStA-Mitglied: "Dies ist eine Diskussion, die weitergeführt werden muss, da noch kein konkretes Ergebnis vorliegt." Der AStA hofft auf einen neuen Termin und dass der Rektor sie begleitet.

Zudem gründete sich eine Arbeitsgruppe zur Sicherung des Grundlehrangebots im Wintersemester 2009/2010, "sozusagen das Krisenmanagement", meint Studentin Annika Marsch. Die studentischen Kommissionsmitglieder sind dennoch unzufrieden. Laut Pressemitteilung wurde ihnen ein mehrere hundert Seiten starkes Papier zur Diskussion vorgelegt, aber keine Zeit zum Lesen eingeräumt. Außerdem kritisierten die Studierenden fehlende Mitbestimmung.

Das Rektorat kündigte derweil an, bei Bedarf auf einen "Februarblock" zurückzugreifen, um die fehlende Lehre nachzuarbeiten. Das kumulierte vierwöchige Lehrangebot im Februar stößt jedoch bei Studierenden und Lehrenden gleichermaßen auf Ablehnung.

Die Semesterferien nutzen die meisten Studenten für ihre Blockpraktika oder Ferienjobs. Die Lehrenden hingegen brauchen die Zeit für ihre Forschungsprogramme - zumindest diejenigen, die noch forschen dürfen. "Es gibt keine Antragsmöglichkeiten für neue Forschungsprogramme", bedauert Mediendidaktik-Dozent Stefan Ullrich. Nicht nur deswegen verlassen viele kompetente Lehrende die Hochschule: An der PH in Heidelberg stehen immer weniger Ressourcen für Ausstattung, Räume, Mitarbeiter und Sekretariate zur Verfügung. "Die Haushaltslage hat diese Abwanderung verschärft", kritisiert Studiendekan Professor Gerhard Härle.

Mit dem "Arbeitskreis Protest" haben sich nun auch die Lehrenden organisiert. Sie fordern eine realistische Schuldenregelung sowie die Sicherung des Lehrbetriebs. Ullrich zufolge erweitert sich die Gruppe ständig und erhalte durchweg Zustimmung im Kollegium. Besonders in der Bildungsstreikwoche wurden viele PH-Lehrende aktiv, arbeiteten Alternativveranstaltungen aus oder verteilten Flugblätter in der Heidelberger Fußgängerzone.

Doch die Einflussnahme der Lehrenden hat ihre Grenzen: Aufgrund ihres Beamtenstatus dürfen sie nicht in Streik treten. "Dienst nach Vorschrift wäre noch eine Möglichkeit", meint Härle, "aber das werden wir nicht tun, denn die Leidtragenden wären die Studenten. Auch wenn wir an der momentanen Lage nicht Schuld sind, tragen wir doch Mitverantwortung."

Dekan Härle bedauert besonders die Rücknahme der Lehrerabordnung an der PH, die die Hochschule mit ihrer Praxiserfahrung bereichern. Sie sollen nun an ihre Schulen zurückkehren, weil die Finanzierung aus Studiengebühren nicht mehr möglich ist. Vor Einführung der Studiengebühren wurden diese Stellen aus Landesmitteln bezahlt.

Besonders ärgerlich findet Härle die sogenannte "globale Minderausgabe". Diese bezeichnet er als "fiskalischen Trick der Landesregierung", da sie von vornherein etwa die Hälfte der Landesmittel sperre. Demnach dürfen derzeit 720.000 Euro nicht ausgegeben, sondern müssen vielmehr "erwirtschaftet" werden. Dies soll durch 14 freigehaltene Professorenstellen passieren - eine sogenannte "Mittelschöpfung durch Vakanzen".

Die Studenten wollen einen externen Controller einschalten. Doch das ist schwierig: Der PH-Senat hat zwar die Einsetzung eines Controllers beschlossen, aber kann ihn nicht einstellen. "Wer soll das bezahlen?", fragt Kanzler Goihl. Das Land will die Finanzierung nicht übernehmen. Eine Rednerin auf der Vollversammlung schlug vor, dafür auf Sponsorensuche zu gehen.

Wie es an der PH weiter geht, ist ungewiss. Härle betont, dass jetzt eine entscheidende Phase sei. "Ich sehe noch nicht, wie eine stabile Stoßkraft entsteht. Das ist im Moment das Schwerste: Dabeibleiben, damit sich etwas entwickeln kann, das wie ein Magnetfeld die Interessen bündelt."
 
Vielleicht kann das der gegründete Unabhängige Studierendenausschuss (UStA) leisten. Der UStA ist ein elementarer Bestandteil der Entwicklungen an der PH. "Wir haben bisher keine Struktur gehabt", erklärt Studentin Marsch. Der UStA soll dies jetzt leisten und darüberhinaus mehr politische Mitbestimmung bringen.

von Philine Steeb
   

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