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 Heidelberg
26.05.2009

Synagoge Ecke Judengasse

In der Altstadt stand das erste jüdische Gebetshaus

Die Universität Heidelberg birgt ein dunkles Kapitel in ihrer Gründungsgeschichte: Vier Jahre nach ihrer Stiftung (1390) bekam sie Gebäude zugesprochen, die zuvor Heidelberger Juden besessen hatten, darunter die alte Heidelberger Synagoge.

Die Universität Heidelberg birgt ein dunkles Kapitel in ihrer Gründungsgeschichte: Vier Jahre nach ihrer Stiftung (1390) bekam sie Gebäude zugesprochen, die zuvor Heidelberger Juden besessen hatten, darunter die alte Heidelberger Synagoge.

Eine Urkunde aus dem Jahre 1275 erwähnt zum ersten Mal die Anwesenheit einer jüdischen Gemeinde in Heidelberg. Weitere Hinweise sind Berichte zur Pestzeit (1348) über Ruprecht I, der Juden aus Speyer und Worms in Heidelberg aufnahm, um ihnen Schutz vor der Krankheit und den Pogromen zu bieten.

In den nächsten Jahrzehnten florierte die jüdische Gemeinde, die sich nie zu einem Ghetto entwickelte, wie in anderen europäischen Städten. Zu dieser Zeit entstand vermutlich die mittelalterliche Synagoge an der Ecke der heutigen Dreikönigstrasse, damals Judengasse.

Eine historische Erwähnung der Synagoge selbst findet sich schriftlich in der Schenkungsurkunde Ruprechts II. In dieser wurden sämtliche Besitztümer der geflohener Juden an die Universität übergeben. Am zweiten Weihnachtstag 1390 weihte der Wormser Bischof die Synagoge in eine der heiligen Maria gewidmeten Kirche, ein Türmchen wurde aufgesezt. Sie war damit Universitätskapelle geworden und diente zugleich als juristisches und medizinisches Auditorium.

Heute können wir das Aussehen der Synagoge nur über den Merian-Stich rekonstruieren. Es war ein dreistöckiges Gebäude, versehen mit ovalen Fenstern im ersten Stockwerk, Rundbögen im zweiten und einem Satteldach. Im Fundament des Eckgebäudes in der Judengasse findet sich heute noch eine Wendeltreppe, die bis zum Grundwasser läuft und wahrscheinlich die Überreste des Mikveh- oder Ritualbads war.

Nach der Vertreibung der Juden in Heidelberg sollten sie erst 1650 wieder in der Geschichte der Stadt erscheinen.

von Guillermo González Insua
   

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