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 Hochschule
07.12.2010

Krisengipfel Germanistik

Diskussion und Ansätze einer Mitbestimmung

Nach Kritik an den Studienbedingungen lud die Germanistik die Studierenden zum Gespräch und der Wahl einer Kommission ein. Ein Schritt in die richtige Richtung - mehr nicht.

Nach Kritik an den Studienbedingungen lud die Germanistik die Studierenden zum Gespräch und der Wahl einer Kommission ein. Ein Schritt in die richtige Richtung - mehr nicht.

Der Grund für das Seminargespräch im Germanistischen Seminar war wenig erfreulich: In einem hochschulinternen Ranking hatte es nur den vorletzten Platz erreicht. Im Gespräch sollte den Problemen auf den Grund gegangen werden und eine Kommission zur Verbesserung der Studiensituation gewählt werden.

Tatsächlich war das Gespräch offen, die Stimmung friedlich. Angesprochen wurden von Seiten der Studenten einige wichtige Punkte: Die Abschaffung der Notwendigkeit des Latinums für ein 25-Prozent-Bachelorstudium, welche auch von den Professoren befürwortet wurde, Sinn und Zweck von Pf lichtvorlesungen, wo die Meinungen auseinander gingen und die starre Strukturierung des Bachelors. Diese macht eine frühzeitige Spezialisierung auf einen der drei Teilbereiche der Germanistik, nämlich Sprachwissenschaft, Ältere Sprache und Literatur sowie Neuere deutsche Literatur, unmöglich. Dieses System wurde von Seiten der Professoren verteidigt. Einige Studierende fanden die Regelstudienzeit von sechs Semestern zu kurz – ein Kritikpunkt, dem sich die Professoren anschlossen: der Bildungspolitik gehe es nur um die schnelle Produktion von Arbeitskräften und nicht um Persönlichkeitsentwicklung.

Der Vorschlag, sie zu verlängern, führte zu einer Debatte, ob dies möglich sei. Nach der Diskussion sollte in zehn Minuten die Wahl der studentischen Vertreter der „Kommission für Studium und Lehre“ stattfinden. Die Professoren hatten beschlossen, so viele Studenten in diese Kommission aufzunehmen, wie auch sie selbst Vertreter hatten, nämlich acht. Da sich aber auf Anhieb zwölf Freiwillige fanden, stimmten die Professoren
überraschend dem Vorschlag zu, alle zwölf aufzunehmen. Der Einwand, dass der Verzicht auf eine Wahl die Kommission dem Vorwurf der Unrechtmäßigeit preisgeben könne, wurde beiseitegeschoben. Die Begeisterung über diese unerwartete Chance auf studentische Mitbestimmung lag förmlich in der Luft.

Ungeklärt bleiben allerdings die Kompetenzen der Kommission, ihre Aufgaben, ihre Legitimation. Weder von einem Konzept noch von einem zukünftigen Wahlmodus war die Rede. Wie es derzeit aussieht, sind ihre Veränderungsmöglichkeiten vom guten Willen der Seminarleitung abhängig. Die Kommission ist damit lediglich eine Versammlung ohne Macht, ohne gesicherte Möglichkeiten der Einflussnahme.

Dem Anspruch, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen, wurde man gerecht. Den Erfolg aber wird man an dem messen, was jetzt an Veränderungen folgt und folgen muss. Die Kommission ist ein Schritt in die richtige Richtung, ein Hoffnungsschimmer, eine Chance. Mehr nicht. Sie könnte Veränderungen bringen. Tut sie das nicht, wird man sich an sie errinnern als an ein gescheitertes Projekt.

von Michael Abschlag und Thomas Leurs
   

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