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 Heidelberg
07.12.2010

Linie 32 auf der Kippe

Kürzungen am Heidelberger Liniennetz

Am Heidelberger Liniennetz wird nun gespart. Die Transport-Technologie-Consult GmbH (TTK) stellte am 24. November ein von der Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) in Auftrag gegebenes Gutachten vor, das die Streichung mehrerer Buslinien vorsieht.

Am Heidelberger Liniennetz wird nun gespart. Die Transport-Technologie-Consult GmbH (TTK) stellte am 24. November ein von der Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) in Auftrag gegebenes Gutachten vor, das die Streichung mehrerer Buslinien vorsieht.

Wenn es nach dem Planungs- und Beratungsunternehmen TTK und ihrem Geschäftsführer Udo Sparmann gehen soll, wird es die Linien 30 und 32 in einem halben Jahr nicht mehr geben. Andere Strecken wie die Linie 29 sollen gekürzt werden.

Da die HSB in den kommenden Jahren rund 30 Millionen Euro Verluste pro Jahr erwirtschaften wird, sollen vor allem Buslinien, die parallel zu Straßenbahnen verkehren, wegen ihrer geringen Auslastung wegfallen. Dies sei laut Sparmann unter anderem bei der Buslinie 32 nötig, da diese in Bergheim parallel zur Schiene fahre und zwischen dem Bismarckplatz und dem Universitätsplatz parallel zur 31 verkehre.

Damit fehlt künftig die Direktverbindung zwischen dem Neuenheimer Feld, dem Campus Bergheim und der Neuen Uni. Dafür soll die Linie 31 ab dem Neuenheimer Feld zum Hauptbahnhof verlängert werden, dort jedoch enden. Außerdem wird so der Takt zwischen Bismarckplatz und Uniplatz von fünf auf zehn Minuten reduziert. Bedenken gegen eine solche Kürzung teilt Sparmann jedoch nicht, obwohl das Fahrgastaufkommen vor den Vorlesungen am Vormittag besonders hoch ist. Er bezeichnet die Beobachtung, dass die Busse überfüllt seien, als subjektiv. Einzelne volle Busse zwischen Bismarckplatz und Universitätsplatz führt der Verkehrsingenieur auf die Studenten zurück, die alle mit demselben Bus fahren wollten, weshalb sie den nächsten dann leer ließen.

Das TTK-Gutachten stellt fest, dass die Linien 31 und 32 ab dem Universitätsplatz durchschnittlich nur zu knapp 33 Prozent ausgelastet seien. Ein Stadtrat schlug statt der Streichung der 32 vor, nachmittags auf beiden Linien normale Busse anstatt Gelenkbusse zu verwenden. Sein Vorschlag blieb unbeachtet.

Doch nicht nur die Buslinie 32 soll gestrichen werden. Das Gutachten der TTK schlägt auch eine Streichung der Linie 30 vor, da sie zwischen Bismarckplatz und Rathaus/Bergbahn parallel zur Linie 33 fährt. Sparmann erkennt an, dass dadurch eine Verschlechterung für den Tourismus entsteht, gibt jedoch keinen Lösungsvorschlag.

Ein weiteres Beispiel für den Parallelverkehr ist die Buslinie 29, die zwischen dem S-Bahnhof Weststadt/Südstadt und Rohrbach Süd parallel zu den Straßenbahnlinien 23 und 24 fährt. Sie soll künftig nur noch zwischen Rohrbach Süd und dem Boxberg fahren.

Da die Linie 24 außerdem künftig bereits an der Haltestelle Ortenauer Straße enden soll, müssen Fahrgäste, die vom Boxberg zum Bahnhof fahren wollen, nun zweimal umsteigen. Dies wurde heftig im Gemeinderat diskutiert und als unzumutbar bezeichnet. Der Gutachter bot jedoch auch hierfür keine Lösung an.

Auch im Schienenverkehr soll es Einschränkungen geben. So soll beispielsweise die Linie 21 wegfallen. Dafür sollen zu den Hauptverkehrszeiten Ersatzlinien fahren, jedoch nur in der Richtung, in der die meisten Menschen zu der Tageszeit fahren. Diese neue E-Linie führe vormittags vom Bismarckplatz über den Hauptbahnhof und die Berliner Straße zum Hans-Thoma-Platz, dann über Neuenheim zurück zum Bismarckplatz. Nachmittags verkehre die E-Linie in gegenläufiger Richtung. Zusätzlich soll es eine Expressbahn zwischen Leimen und Technologiepark und einen Expressbus zwischen Ziegelhausen und dem Neuenheimer Feld geben. Diese sollen jedoch nicht regelmäßig fahren.

Doch was sind die Gründe für die hohen Verluste im Heidelberger Nahverkehr? Ein wichtiger Grund für das HSB-Minus ist laut Sparmann der auf vielen Teilstrecken vorhandene Parallelverkehr von Bahnen und Bussen, der eine geringere Auslastung zur Folge habe und unnötig viel Personal erfordere.

Auch sei unter anderem das zu umfangreiche Fahrplanangebot schuld daran, dass die Heidelberger Busse und Bahnen geringere Erlöse und Auslastung erzielen als in Mannheim und Ludwigshafen. So verdient die RNV in Mannheim pro gefahrenem Kilometer 5,67 Euro, in Ludwigshafen 4,15 Euro und in Heidelberg lediglich 3,90 Euro. Außerdem sind nach Angaben des Verkehrsingenieurs und Gutachters die hohe Taktdichte und die S-Bahn mit ihren sieben innerstädtischen Haltestellen mit schuld an den Verlusten im Heidelberger Nahverkehr.

Inwieweit die Vorschläge des Gutachtens umgesetzt werden, wird nun in verschiedenen Gremien diskutiert. Am 17. März 2011 soll eine Entscheidung fallen. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt frühestens Mitte 2011.

von Michaela Reisdorf
   

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