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 Heidelberg
15.12.2012

Tristes Tor zur Welt

„Hässlichste Orte Heidelbergs“ (4) – Der Hauptbahnhof

Zwischen moderner Glasstruktur und nationalistischer Architektonik. / Foto: Johanna Mitzschke

Das Tor zur Stadt passt so gar nicht zum Stadtbild der alten Traditionsstadt Heidelberg und präsentiert sich trist und langweilig.

Der Heidelberger Hauptbahnhof gehört zu den größten Bahnhöfen in Baden-Württemberg und ist für viele Reisende die erste Station bei der Ankunft in der ehemaligen kurpfälzischen Residenzstadt. Obwohl man Heidelberg mit der ältesten deutschen Universität, einer schönen Altstadt und einem roman-tischen Schloss verbindet, spiegelt sich diese Tradition und Schönheit in keinster Weise im Hauptbahnhof wider. Von Fast Food Buden umrandet, wirkt er wie ein Fremdkörper weit ab im Westen der Stadt. Er scheint wie der missglückte Versuch, ein Stück moderne Architektur in Form eines langen beigefarbenen Gebäudes mit hohen Fenstern im Stil der 50er Jahre in Heidelberg zu erschaffen.

Da sich ab 1840 in Heidelberg lediglich ein Kopfbahnhof befand, wurde dieser 1955 durch den uns heute bekannten Hauptbahnhof ersetzt. Im 19. Jahrhundert wurden Bahnhöfe als „Kathedralen der Moderne“ oder „Paläste der Mobilität“ beschrieben. An solche erinnert der Heidelberger Hauptbahnhof sicher nicht, eher an eine alte Fabrikhalle.

Was in den 60er Jahren sicherlich als modern und schick gegolten haben mag, ist heute ein unschönes, veraltetes beigefarbenes Gebäude.  Man verzichtete vollkommen auf Elemente aus dem Neobarock oder der Neorenaissance, wie sie zum Beispiel am Mannheimer Hauptbahnhof zu erkennen sind. Stattdessen erhebt sich ein vierstöckiges Gebäude, das den Anschein erweckt stilistisch zwischen moderner Glasstruktur und nationalistischer Architektonik stecken geblieben zu sein.

In der Schalterhalle befinden sich rund 15 Geschäfte, von denen einige, und das ist einer der wenigen nennenswerten Vorzüge, sonntags bis spät geöffnet haben. Abwechselnd sind in der großen Halle unter dem Helios im Sonnenwagen Ausstellungen zu beliebigen Themen zu bewundern, die den Wartenden die Zeit verkürzen sollen. Kurz vor dem Eintritt in das Hauptgebäude trifft man ein bekanntes Heidelberger Stadtgesicht. Aus seinem mitbegrachtem CD-Spieler ertönt wahlweise Britney Spears oder das aktuelle Radioprogramm, einen säuerlichen Geruch gibt es ebenfalls dazu.

Vor dem Osteingang liegt der Willy-Brandt-Platz. Eine Touristeninformation und ein großer Fahrradparkplatz werdem seinem Namensgeber in keiner Weise gerecht. Gerade der Fahrradparkplatz ist bei Bedarf eher zu meiden, denn falls man doch eine kleine Lücke für sein Rad erkämpft, findet man es besonders im Sommer bei der Rückkehr übersät mit weißem, klebrigem Vogelkot.

Insgesamt wirkt das ganze Gebäude abgenutzt und vor allem die Nordfassade würde dringend mal wieder einen neuen Anstrich benötigen. Das Gebäude ist zwar seinem Nutzen dienlich, lädt jedoch kaum zum Verweilen ein.

von Eva David
   

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