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 Heidelberg
17.12.2012

Wettlauf mit Bleifüßen

Das DAI verlangt mehr Geld von der Stadt

In Zukunft könnten die Lichter im DAI auf Sparflamme brennen. / Foto: Michael Graupner

Seit seiner Gründung 1946 ist das Deutsch-Amerikanische Institut fester Bestandteil im Heidelberger Stadtbild. Sollte es anfangs den kulturellen Austausch zwischen der Bundesrepublik und den USA fördern, ist es heute einer feste Größe in der regionalen Kulturlandschaft.

Fast täglich bietet es Lesungen, Vorträge und „Hebammendienste für Studenten und Eltern“, wie es sein Direktor Jakob Köllhofer formuliert. Um diesen Betrieb weiter zu erhalten, fordert Köllhofer von der Stadt eine Erhöhung ihrer Zuschüsse um 330.000 Euro. Der Förderkreis des DAI hat in den letzten Jahren provisorisch Zahlungen für die Grundversorgung, wie zum Beispiel für Reinigung und Buchhaltung, vorgestreckt.

Da das aber gar nicht seine Aufgabe ist, will er in Zukunft diese Zahlungen einstellen. So entsteht nun ein finanzieller Engpass für den Trägerverein des DAI, der Schurman-Gesellschaft. Ohnehin finanziert sich das Institut schon zur Hälfte selbst, den Rest erhält es aus Mitteln des Landes, des Bundes und eben der Stadt Heidelberg. Diese hat auf die Forderung Köllhofers zurückhaltend reagiert und anfangs nur eine Erhöhung um 58.000 Euro in Aussicht gestellt.

„Wir müssen die 100 Meter mit Bleifüßen rennen, die Anderen haben nur 30 Meter und werden dabei noch angeschoben“, sieht der Direktor das DAI gegenüber anderen Kultureinrichtungen benachteiligt. Über Jahrzehnte habe die Stadt den Service entgegengenommen, jetzt verlangt er, dass sie das auch honoriert. Die endgültige Entscheidung über die Erhöhung fällt der Heidelberger Gemeinderat auf seiner Dezembersitzung.

Auf seiner letzten Sitzung am 29. November hat er sich bereits mit der Thematik befasst. Doch entgegen Köllhofers Erwartungen haben sich die Gemeinderatsfraktionen auf eine Erhöhung um „nur“ 100.000 Euro einigen können, zusätzlich von den von der Stadt vorgeschlagenen 58.000 Euro. Köllhofer ist damit natürlich „nicht glücklich“ und kritisiert Grüne und Linke, die denken, dass das DAI „maßlos“ sei.

Ein Vorwurf, den die Grüne Gemeinderätin Kathrin Rabus nicht unbedingt nachvollziehen kann. Das DAI sei eine „tolle Einrichtung“ und ein wichtiger Bestandteil des Heidelberger Kulturangebots. Die 100.000 Euro waren ein Kompromiss aller Parteien, „alles darüber hinaus wäre nicht möglich gewesen.“ Aufgrund der angespannten Haushaltslage sind kaum weitere Mittel vorhanden, zumal das DAI im Vergleich zu anderen Kultureinrichtungen eine große Erhöhung erhält. Die Fraktion „Bunte Linke“ hat eine Anfrage des ruprecht bis zum Redaktionsschluss nicht beantwortet.

Wie geht es jetzt weiter? Laut Köllhofer „muss Service abgebaut werden“. Außerdem können die notwendigen Veränderungen im Personaltableau nicht vollzogen werden. Seine Mindestforderung von sechs Voll- und vier Teilzeitstellen kann er somit nicht aufrecht halten. Er setzt jetzt auf weitere Verhandlungen mit der Stadt. Diese könne möglicherweise zwei bis drei Stellen übernehmen und auch bei der Miete dem DAI einen Nachlass gewähren.

Wenn dies nicht geschehe, „müssen wir dann vielleicht auch wieder schließen.“ Mit diesem Szenario habe sich Kathrin Rabus zwar noch nicht befasst, aber das „will natürlich niemand und darf auch nicht passieren“. Sollte das DAI jedoch tatsächlich in existenzbedrohende Schwierigkeiten kommen, dann müsse man eben noch einmal reden, wenn es soweit ist.

von Clemens Brucker und Michael Graupner
   

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