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 Heidelberg
20.11.2012

Viel Wind um die Halle 02

Ende November wird die Stadt über die Zukunft der „Halle“ entscheiden

Ein Flyer, mit dem die Veranstalter ihr Novemberprogramm bewerben. / Foto: Halle 02

Wieder einmal müssen die Betreiber bangen – doch diesmal ist es so eng wie vielleicht noch nie. Wird die Halle 02 Heidelbergs Studenten, Partygängern und Kulturbeflissenen erhalten bleiben oder droht jetzt das Aus für die größte Veranstaltungsstätte der Stadt?

Seit 2002 gibt es die Halle 02. Sie ist sowohl für ihre großen Studenten- und Schülerparties („Hallengymnastik“) als auch für alternativere Musikveranstaltungen, wie zum Beispiel „Untre Ferunden“ bekannt und beliebt. Zu ihrem zehnten Jubiläum befindet sie sich in einem bitteren Überlebenskampf.

Mit dem Bau der Bahnstadt hat die „Halle“ Nachbarn bekommen, was sie zu Veränderungen und die Stadt zu Entscheidungen zwingt. Schon im Sommer stellte sich durch das Urteil eines Schallschutzgutachters heraus, dass die Stadt als Eigentümerin des alten Güterbahnhofs beträchtliche Investitionen tätigen müsste, um die Gebäudedämmung wohngebietsfreundlich zu machen.

Viereinhalb Millionen Euro würde diese Hallensanierung die Stadt kosten. Zudem müsste nach Angaben der Halle 02-Verwaltung der Kulturzuschuss um 200.000 Euro erhöht werden, um das künftige Defizit zu decken. Eine hohe Summe, lag der bisherige Zuschuss noch bei 35.000 Euro.

Die Betreiber der Halle 02 wehren dich dagegen, als reine Partyveranstalter angesehen zu werden. So kann man auf deren Webseite lesen: „Veranstaltungen wie der Beat Basar (Kreativ- und Kunstmarkt), die Kunstausstellungen in der Kunst/Halle, sowie Veranstaltungen mit anderen Einrichtungen wie dem Theater, Kulturfenster und auch Konzerte sind für ein breites Altersspektrum konzipiert und werden erfolgreich angenommen.“ 

Mit der Organisation eines Bahnstadt-Stammtischs versuchen die Betreiber, mit den Anwohnern in Kontakt zu treten, um sich besser kennenzulernen und mögliche Probleme aus dem Weg zu räumen. „Der neue Stadtteil braucht einen kulturellen Mittelpunkt. Die Nachfrage schafft zudem das Angebot“, erklärt Hallen-Geschäftsführer Felix Grädler. So findet im November neben „90er Party“ und „Electrogravity“ auch ein „Tanztee“ für Oma und Opa mit Oldies und deutschen Schlagern in der Kunst/Halle statt. 

Wie viel der Stadt der Erhalt der Kultur– und Partystätte wert ist, wird sich am 29. November zeigen. Dann wird der Gemeinderat darüber entscheiden, ob der Mietvertrag verlängert wird – diesmal möglicherweise nicht nur für ein Jahr, wie bisher, sondern für einen längeren Zeitraum. Sollte es bis dahin kein eindeutiges „Ja“ von der Stadt geben, so sehen sich die Betreiber gezwungen das Handtuch zu schmeißen. 

Bis dahin versuchen sie, mit den unterschiedlichsten Aktionen Werbung für den Erhalt der Halle zu machen. So gab es Grußkarten, die jeder Unterstützer mit Bitte um den Erhalt der Halle an den Gemeinderat senden konnte. 500 „Halle“-Fans nahmen an einer stillen Demonstration für die Halle teil – dem „Silent Dance Mob“ mit Kopfhörern und Tanz auf dem Marktplatz. Eine Online-Petition schaffte sogar fast 3200 Unterzeichner und wurde im Rahmen des Bahnstadtfests an den Oberbürgermeister Eckart Würzner übergeben.

Die Zahl der Erhaltungsaktionen auf Seiten der Betreiber zeigt, wie unsicher die Zukunft der Halle 02 derzeit ist. Dennoch erwartet Felix Grädler eine positive Entscheidung: „Die Gemeinderäte sind das dem Projekt einfach schuldig.“ So sieht es auch die grüne Stadträtin Kathrin Rabus: Die Probleme seien „größtenteils hausgemacht“, da die „umfangreichen und kreativen Konzepte“ der Halle immer wieder in den Schubladen verschwunden seien. Nun solle der Gemeinderat die Verantwortung für den Erhalt und weitere Schulden übernehmen. Rabus betonte außerdem: „Neben der Kultur darf auch der wirtschaftliche Aspekt nicht vergessen werden. Schließlich ist die Halle 02 auch ein erfolgreicher Wirtschaftsbetrieb, der Gewerbesteuer zahlt und Arbeitgeber für viele Leute ist.“

Anke Schuster, Fraktionsvorsitzende der SPD Heidelberg versteht die Aufregung um die bevorstehende Abstimmung nicht. Über den Kulturzuschuss müsse man noch sprechen, aber die Stadt könne sich glücklich schätzen, dass die Halle dem neuen Stadtteil von vorneherein einen Identifikationspunkt liefere. „Ich weiß nicht, wer diese Gerüchte gestreut hat. Für uns ist klar, dass die Halle 02 erhalten werden muss.“ In der Tat hat es in der Vergangenheit immer wieder Gerüchte um ein Aus gegeben. Ob die Angst berechtigt, oder doch eher PR-Gag war, wird sich bald herausstellen.

von Antonia Felber
   

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