Radio Ulmer?

Heidelberg und drei weitere Universitaeten draengen in den Aether

Beim Landesamt fuer Kommunikation liegt er schon seit Januar auf dem Tisch: der Zulassungsantrag vier sendungsbeduerftiger" Rektoren. Ihre Idee - das Campus-Radio Baden" soll potentiellen Foerderern und Drittmittelgebern der Universitaet ein Hoerfenster in die Welt von morgen" an den Hochschulen oeffnen. Doch ebenso ungeklaert wie die Finanzierung ist die Frage, wer in den knappen Sendeminuten zu Wort kommen soll.

Bekannt ist bisher nur, dass die Rektoren der vier badischen Universitaeten Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim ein gemeinsames Radioprogramm auf die Beine stellen wollen. In Verhandlungen mit Radio Regenbogen haben sie jetzt einen Sendeplatz dafuer ergattern koennen. Geplant ist eine woechentliche Sendung von einer Stunde Dauer, die aber zum Grossteil mit einem Musikteppich ausgelegt wird. Nur vier Beitraege à 1 1/2 Minuten und 30 Sekunden mit Hochschulnachrichten bleiben so dem Rektoren-Quartett, um ihre message" unters Radiovolk zu bringen. Wirtschaftlichkeitskriterien scheinen dabei aus Sicht der sonst so sparsamen Rektoren keine Rolle zu spielen, denn das Geld fuer das Hochschulradio muss durch Umschichtung des Haushalts an anderer Stelle eingespart werden. Medien-Profis aus der Region empfaenden es zudem als wirkungsvoller und billiger, die Gelder in eine bessere Zusammenarbeit zwischen Universitaet und schon bestehenden Medien zu investieren. Es sei zu befuerchten, dass durch die Selbstdarstellung via AEther die Arbeit der personell schwach besetzten Pressereferate weiteren Schaden nimmt. Rudolf-Werner Dreier, Pressesprecher der Universitaet Freiburg: Die Universitaeten muessen mit Hilfe von Fachkraeften Leute anlernen - ich denke dabei an Studenten". Ob seine Vorstellung allerdings jemals Realitaet wird, ist noch voellig offen. Bisher hat man sich von Seiten der Initiatoren weder um die Mitarbeit von Radio-Profis noch um die Unterstuetzung von Studierenden bemueht. Letztere haben an den meisten Unis schon seit Jahren Radio-AGs (wie in Heidelberg die Arbeitsgemeinschaft Funk) etabliert und koennten die Pressestellen mit ihrem Know-How unterstuetzen. Die endgueltige Entscheidung ueber Inhalt und Organisation des Campus-Radios faellt am Rande der naechsten Landesrektorenkonferenz am 8. Juli. Dort werden die vier badischen Radio-Pioniere" ihre Koepfe zusammenstecken und - wie gewohnt unter Ausschluss jeder weiteren Mitsprachmoeglichkeit seitens der Studierenden - ihre Beschluesse fassen.

(sf/mc)