Die Letzte


Main-Mekka-Zeitung

Die Letzte / Nr. 13 - Mittwoch, 31.November 1995 - Einzelhaft 1,60 Monate


Heute

TV-Preis-Verleihung
Wie jedes Jahr im November wurden wieder TV-Preise in München ausgeliehen. Stolze Besitzer des "Bayrischen Fernsehpreises" für ein Jahr wurden: Margarethe, Reinhold, Marienhof und Uschi Glas. Jörg Wontorra kam mit Frau, ging aber leer aus.

Aktion Rotstift
Auf Krankenhäuser kommen härtere Zeiten zu. Schwestern müssen bespart werden. Das sickerte gestern durch.
Heute-Seite

Günther Sebert ausgeschieden
"Seit dem wo ich nimmer bei de Aktive bin, gehts bergab," so der Coach nach der Pokalschlappe.
Sport

Steffi ist stabil
Steffi Graf hat die Auswirkungen der Steueraffäre offensichtlich gut verkraftet. Diesen Eindruck erweckte die Weltranglistenerste in New York. Sport

Schaffen statt raffen
Das Zukunfsministerium betonte in Bonn, daß Schüler künftig weniger lernen und besser früher mit dem Beruf beginnen sollten. Aus aller Welt

Pilic bestätigt: Boris kommt nicht zu Stich
Niki Pilic macht nie wieder Werbung für Milchschnitten. Er stehe jetzt mehr auf Sahneschnitten, sagte er gegenüber rtl zu sat1.
Feuilleton

Historiker-Zwillinge 65
Die Zwillinge und Geschichtsprofessoren Hans und Wolfgang J. Mommsen, Urenkel des großen Historikers Theodor Mommsen, werden 65 Jahre alt, das sind zusammen schon 130. Feuilleton

Schneider übergibt sich
Der reuige und skrupellose Bauunternehmer Schneider gab gestern einem Auslieferungsantrag statt.
Aus aller Welt

Die Börse
Schwach bewölkt, erst härter, dann fester. Ranz-Aktien deutlich. Übermorgen Hausse bis zu 30 Grad.
Wirtschaft

Das Wetter
Wechselnd bewölkt, mal stärker, mal schwächer. Temperaturen. Gemeinplätze vereisen bei Fallwinden aus möndlicher Richtung.


A-Bombe sprengt U-Boot

Staatengemeinschaft betroffen - Besatzung vermißt

Pazifik. (dab) Die Kontroverse wurde gestern mit neuem Zündstoff angefeuert. Unangekündigt wurde die Testserie zu einem Zwischenfall geführt. Kurz zuvor noch hatten Kampftaucher ihre "Facques Chirac"-Gummianzüge ausgezogen, doch auch das konnte nichts mehr helfen. Ein strahlender Juppet sprach von einem sehr erfolgreichen Tag für Frankreich, Mitterand und die zivilisierte Menschheit. Betroffen zeigte sich dagegen die halbe Welt. Chinas Premier Deng Xiaopeng äußerte die Überzeugung, von Edmund Stoiber weiterhin Rothschild-Weine zu bekommen.

Zu einem Zwischenfall kam es beim 23. A-Versuch der französischen force de frappe auf einer pazifischen Inselgruppe (Muruoa Atoll). Die Bombe entwickelte eine Sprengkraft von bis zu 50 Megabite. Die Sprengkraft hätte ausgereicht, eine Fläche von 30000 Fußballfeldern dem Erdboden gleich zu machen. Kurz nach Zündung meldete sich ein neuseeländisches U-Boot vermißt. Bis Redaktionsschluß unserer Korrespondentin vor Ort (23Uhr MEZ) blieb dies so. Außenminister Kinkel erklärte im Namen der Bundesregierung: "Wir Liberale haben das kommen sehen." Entrüstet zeigte sich auch der australische Ministerpräsident Michael Keaton: "Well, this is what could have happened any time". Premier Chirac erklärte den Witwen und Witwern sein herzliches Beileid, verwies aber erneut auf die Sicherheitsvorteile für die G 7- Staaten. Ein Vorschlag der arabischen Anrainerstaaten (AA), die Versuche zukünftig in Pale durchzuführen, wies er als "absurd und menschenverachtend zurück". Ein seltsames Naturspiel war am Rande der Ereignisse zu beobachten. Tausende von Fischen schwammen mehrere Stunden demonstrativ mit dem Bauch nach oben. Greenpeace fordert in diesem Zusammenhang alle Renault 4- Fahrer erneut auf, ihre Wagen in der Garage stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Während sich im Südpazifik die Ereignisse überschlugen, brach bezeichnenderweise auch in Oberbayern der Weißbierumsatz zur Tatzeit zwischen 18.31h und 19.17h MEZ ("Happy Hour!) um signifikante 31,87% ein. Versor-gungsengpässe sind für die hiesige Bevölkerung dennoch in keinster Weise zu befürchten.
Die globale Nachrichtenlage bestimmte der neugegründete Server WorldWideWriter WWW, auf location Lauerstr.1 mit ideas und chill-out-boost von Wolfram Eilenberger, Jochen Kluve und Stephan Stuchlik. "Say boom-boom-boom!" Copyright by ruprecht, of course.

Radwege werden verschönert

Heidelberg. (rnz) Wie Heidelbergs OB Beate Weber gestern in einer Pressekonferenz mitteilte, sollen unsere Radwege, wenn schon nicht sicherer, so doch wenigstens schöner werden. Eine jetzt gestartete Begrünungsaktion unter ihrer Schirmherrschaft wird auch vom ADFC unterstützt. ADFC-Sprecher Klaus Radi: "Wir wollen malen, pflanzen, behängen, anstreichen und vieles mehr." Auch an die Kinder auf Radkindersitzen soll mit Fingerfarben gedacht werden. Auf breite Unterstützung stieß die Aktion bei einigen Passanten vor dem NANZ-Supermarkt in der Brückenstrasse: Spontan begaben sich diese zur Theoder-Heuß-Brücke und begannen, den Radweg mit Eiern, Paprika und Staubsaugerbeuteln zu verzieren. "Viel Mut zur schönen Stadt" versprach denn auch Beate Weber. Und weiter: "Auch wenn sie uns oft lästig vorkommen, so sind Fahrräder doch aus dem Erscheinungsbild einer modernen Stadt kaum wegzudenken." Der Lokalverkehrsbelastung durch immer mehr Fahrräder will der Magistrat durch "sensible Maßnahmen" begegnen. Am ersten Aktionstag vergangene Woche beteiligten sich neben dem ADFC auch die RGH, der Hasenzüchterverein und diverse nichtorganisierte Privatpersonen, z.B. auch Frauen und Kinder. Unser Bild zeugt vom Erfolg der Aktion.

Fritjof Capra begeistert bewußt Fans

Frankfurt/Main. (ohm) Der weltbekannte New-Age Papst F. Capra stellte bei der Alternativen Buchmesse in der Mainmetropole sein neues Werk vor. Unter dem Titel "Brotzeit - Lösungen für unsere eine Welt" las er öffentlich. Der studierte Physiker und Leiter diverser Zentren in Kalifornien entwarf vor zahlreichen Zuhörern seine Vision von einer Welt. Besonderen Wert legte er auf die Nahrungsprobleme. In ihnen sieht Capra ein Hauptübel der "allgemeinen Not". In Zusammenarbeit mit Forschern der modernen Kybernetik ("Alles hängt mit allem zusammen") sprach er sich für einen Vormarsch auf dem Weg, der das Ziel ist, aus. Schon im Februar will Capra wieder veröffentlichen. Unter dem Titel "Brotzeit im Christentum" nimmt er Kleriker unter die Lupe. Auch Bundespräsident Roman Herzog zeigte sich zutiefst beeindruckt: "Lesen lohnt einfach."

Mieten: Ohne Bad weniger Prozent

Bonn. (dpa) Angesichts der steinernen Mienen und harten Haltung diverser Vermieter wollen Bund und Länder künftig die Mietschraube noch weniger Hochzudrehen zulassen. Nach diversen Gerichtsurteilen war es notwendig, so Bauminister Töpfer, neue Margen zu setzen. Eine Mieterhöhung um 15% ist nach dem Gesetzesentwurf nur zulässig, wenn in einer Wohnung Klo, Bad, Zentralheizung, Fenster und Türgriffe vorhanden sind. Fehlen wenigstens zwei dieser Anforderungen, so ist eine Mieterhöhung von höchstens 14,87% gerade noch rechtmäßig. Töpfer: "Auch wenn diese Maßnahme vielen Vermietern hart erscheinen mag, ist sie langfristig dennoch notwendig geworden, um gerade von Vermieterseite gewisse Wohnstandards zu gewährleisten." Die Regelung war von Anfang an in Frage gestellt worden.

"Keine Experimente mit der D-Mark"

Bonn. (npd.) Die Brüsseler EU-Konferenz hat sich nach langwierigen Verhandlungen doch für die Einrichtung einer "Ethik-Kommission Währungsunion", kurz EKW entschieden. Über den freien Fall der D-Mark äußerte sich auch Heiner Geißler besorgt: "Ich weiß, wie sowas ausgeht.". Unter dem Thema "Keine Experimente mit der D-Mark" soll auch der Expertenkommission "Stein der Fünf Weisen" Einhalt geboten werden, die seit Jahren versuchte, aus - wie Geißler formulierte - "Dreck Gold zu machen". Der deutsche Vorschlag lag bei einer Budgetierung um ca. 500 Millionen ECU. 1,8 Milliarden sollen als Kredit für eine Modernisierung ausgegeben werden. Damit können Ersatzkapazitäten zur Stromerzeugung gebaut werden, so ein Sprecher des BDI in Düsseldorf. Geißler dazu: "Kappes!".

Sparkassenpreis '95

Heidelberg/Rom. (mmz) Den diesjährigen internationalen Sparkassenwettbewerb "Sparsau 95" gewann überraschend der dreijährige Gero von Ellersiek auf "Diamant". Dem begabten Nachwuchskünstler gelang eine ebenso einfühlsame wie schlichte bildnerische Umsetzung des Themas "Primär-sequentielle Elemente psychosozialer Strukturdifferenzen".
In der Laudatio, die dieses Jahr gemeinsam von Ehrengast Ilona Christen und dem stellvertretenden südindischen Sparkassenvorsitzenden Bhuna Ghosht im Rahmen der Preisverleihung in Rom verlesen wurde, heißt es u.a.: "Herr von Ellersiek hat es wie kein anderer vermocht! Die Mutter aller Künste küßte die Muse und diese den Künstler" Der Sieger freute sich wie ein kleines Kind, welches er ja auch ist. Später will Gero einmal Psychologe werden. Unser Bild zeigt den Künstler im Moment der Bekanntgabe seines Sieges. Auch eine Darstellung des prämierten Bildes wurde uns zum Abdruck überlassen.

Fest der Arabischen Poesie in Weinheim

Weinheim an der oberen Bergstraße. (el-aleph )Die arabische Poesie feiert dieser Tage in Weinheim frohe Feste. Im Rahmen eines Austausches treffen sich fremdsprachige Dichter und reden miteinander. Unter reger Anteilnahme der Bevölkerung bäckt man gemeinschaftlich Brot und manchen guten Text zusammen. Veranstalter Alfred Brendl sieht in diesem neuen Verfahren spannende Beziehungen zusammenwachsen. Nachdenkliches äußerte Ibn al Tarif ( Westjemen), unbestrittener Star unter Gleichen. Der neue Freund von Salman Rushdies Ex-Frau sprach von der Liebe als gefährlichem Gut. "Du kannst den Honig nicht pflücken, ohne gestochen zu werden", so der Titel seines neuen Bandes.
Auch Annemarie Schimmel war geladen, verpaßte aber im Zug ihr Kopftuch und sagte enttäuscht ab. Am Freitag geht die Veranstaltung mit einem großen Spanferkelschmaus zu Ende.

"Sudan-Al Kanthi-halo!"

Pretoria. (reuter) Im Rahmen seiner Nord- und Südafrikareise machte Bundesinnenminister Manfred Kanther einen zweitägigen Zwischenstop im Sudan. Wie Kanther der Presse mitteilte, hatte einer der kürzlich abgeschobenen Sudanesen ihm rechtzeitig vor dem Abflug noch seine Heimatadresse zustecken können. Dies habe der Sudanese mit den Worten "Überzeugen Sie sich doch einmal selbst von unseren Lebensverhältnissen!" getan. Dieser Einladung sei er nur zu gerne gefolgt, betonte Kanther gestern nach seiner Ankunft in Pretoria: "Schließlich möchte jeder seinen kulturellen Horizont ein wenig erweitern." Die Verhältnisse im Sudan seien gar nicht so übel, so Kanther weiter, mit hiesigen Lebensstandards zwar nicht zu vergleichen, aber man dürfe sich eben nicht so haben. Kanther will im Rahmen seiner Reise noch viele andere alte afrikanische Freunde wiedertreffen.

Absage an die 7-Tage-Woche

Leipzig. (sachsonia) Die Gewerkschaftler der IG Physik machten in ihrer ganzen Breite Front gegen die in Bonn beschlossenen Kürzungen. Besonders die Bereitschaft zu Gesprächen mit der Bundesregierung wurde gekündigt. "Wenn wir überhaupt kommen, dann sicher nicht mehr so oft", sagte die Vorsitzende Christiane Ahlers-Spitzbein am gestrigen Vortag. Auch eine Woche mit sieben Tagen sei mit den Arbeitnehmern "nicht zu machen", so die Vorstehende. In ebensolcher Einhelligkeit abgelehnt wurde der Vorschlag des bayerischen Präsidentschaftskandidaten Stoiber, Person und Arbeit in Einklang zu bringen."Keine Kürzungen" lautete das Motto. Die Beschränkung der Körpergröße auf höchstens 1,67 bezeichnete ein Gewerkschaftssprecher als "glatte Unverschämtheit". Nach Ausssage der Meteorologen soll es Dienstags noch wesentlich glätter werden. (Siehe Neues vom Wetter).


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