Ernsthaftes


"Wouldn't you just love to open it?"

Abhandlung kaum über Putenbruststreifen an Blattsalaten aber mehr das Kommen und Gehen im Leben

Tage kommen und gehen. Manchmal auch wieder. Der physische Rest gedanklichen Ursprungs zersiebt langsam im endlosen Piepen der Eieruhr: "Mensch, s'kocht, merksch des nett ?!" Was wäre der Mann ohne Mitbewohner.

Fragen kommen und gehen. Manchmal auch. Wieder diese Antwort. Manisches Überbleibsel des morgendlichen "erstma' auf's Klo"-Joggens. Die halbvergammelte Banane schwimmt auf dem Müsli wie das Ei des Kolumbus auf dem präkambrischen Einzellergewusel, will sagen der Ursuppe. Gestern noch und heute auch und wer wird damit schon fertig?

Frauen kommen. Und gehen. Ersteres langsam, aber gewaltig. Hoffentlich immer öfter. "Wieder nichts", stellt Herr W. traurig fest. Einpacken und Heimgehen. Woanders: "Schön, Dich zu sehen." Die Nikolaussocke baumelt immer noch vom Kaminersatz-Bettpfosten. Überraschungseier als Aphrodisiakum des Lebens: Raider heißt jetzt Twix, und das schon ziemlich lange. Wer kann der Sucht wirklich Herr werden?

Titel kommen und gehen. Manchmal gestern. Gerade nannte man sie noch Überschrift. Mai Tai ist ein Cocktail und denkt an "Gallensteine jetzt auch in plüschrosa" oder "Brav, nett und Bratfett". Gedanken sind frei, doch wünschte man sich nicht manchmal Einschränkung? Sapiens, Sapiens, Tadel und auch Spekulatiusgewürz.

Adventskalender kommen und gehen. Wir haben gelernt, damit zurechtzukommen. Warum aber jemand auf die Idee kam, 200g Schokolade in 24 Portionen zu zerstückeln, werden wir nie verstehen.

Damen kommen und gehen. Das hatten wir schonmal. Es beschäftigt uns noch immer. Zwischentöne kann man nicht einfach ausblenden. Kaufte kürzlich Vitamin C + Calcium. Auch das Student-Welcome-Pack verteilt Rote Bullen, selbiges verleiht Flügel. Aber wer mietet schon ein Klavier? Verzeihung, welch Fauxpas. Doch die prä-heiligabendliche Besinnlichkeit trifft uns wie das Fallen der letzten Hülle, zumindest für den Fall, daß diese ein Wonderbra ist: Die Wahrheit ist eben niemals so voluminös wie die Lüge. Und mit platten Wahrheiten mag sich erst recht niemand zufrieden geben.

PH-ler kommen und gehen. Aber berührt uns das wirklich?

Artikel kommen und gehen. Manchmal. Andere enden nie. Wir sind froh. Beschwingt. Gerade leisteten wir uns eine neue CD. "Fröhliche Schwabenweihnacht". Die Fantastischen Vier und der Schpätzles-Chor singen "Kehrwoch um d'Chrischdbaum herum", "S'geit Gschenkles em Ländle" sowie

"Heidenei, s'eschd Mauldäschles-Weihnachd".

Gedanken kommen und gehen. Wo Gedanken ranken, verrenken Gedenken. Klasse. Ich gedenke von Herzen gerne Wittgensteins Feststellung: "Seltsamer Zufall, daß alle die Menschen, deren Schädel man geöffnet hat, ein Gehirn hatten." Wenigstens eine intellektuelle These hier. Aber wer macht schon Kalenderkreuze nach jedem Onanieren? "Zwei Leichen lagen schwach im Januar Brasiliens." Na denn!

Rahmen kommen und gehen. Manchmal stehen sie auch. Meistens im Weg. Man gibt sie einem Bilde. Oder seinem Leben, wenn man sich in selbigem befindet.

Namen kommen und gehen. Rein assoziativ. Pyjama-bekleidete Vormittage in WG-Dielen. Alla guud, trinke ma einer. Und gerne zwei. Im Adventskalender des Lebens öffnet sich so manches Türchen auch mal von alleine. Daß Twix jetzt Raider heißt, wurde oben schon erörtert: Raider heißt aber schon so lange Twix, daß eine Rückbenennung des Twix in Raider fällig wäre. Als Twix noch Raider hieß, stand auf dem Twix, also dem damaligen Raider, daß es in anderen Ländern Twix heißt. Man sollte auf Twix jetzt vermerken: "Hieß früher Raider" aber naja. Wir schließen: Raider kommen und gehen, und manche sind als Twix getarnt.

Artikel kommen und gehen. Manche sind bestimmt, andere unbestimmt. Manche bestimmte Artikel sind allerdings derart unbestimmt, daß man gut und gerne auf sie verzichten könnte. Vielleicht auch dieser. Zuerst sollte er davon handeln, wie schwierig es ist, zu der unüberschaubaren Vielzahl an Überschriften, die das Leben bietet, passende Artikel zu schreiben. Dann wollte ich über ein T-Shirt schreiben. Nun denn:

T-Shirts kommen und gehen. Auf meinem steht "Subraum Kader" klein auf der linken Brust, was eine Band ist, die eigentlich Vorgruppe war. Paritätisch gesehen: Die Hauptgruppe (sprich Headliner) hatte die bessere Musik, die Vorgruppe (support act!) die besseren T-Shirts. Mich überhäuften Fragen der Form "Was isch'n des?" oder "Was soll'n des heißen?" Die auf Gegenfrage geäußerten Assoziationen reichten denn auch von "Mei, isch denk annen U-Boot" bis zu "Also, gell, der Sepp". Dies mag sinnlos erscheinen. Ist es auch.

Bayern kommen und gehen. Nur absteigen werden sie leider nie.

Es erscheint mir - metaebnerisch - manchmal seltsam, solche Artikel zu verfassen. Klaus Kinkel sagt: "Die bilateralen Verhandlungen zwischen A und B wurden von zwei Seiten beidseitig hin- und hergeführt." Er geht. Wer kommt?

Zahnpastatuben kommen und gehen. Manche präferieren Elmex, andere Blendax. Doch auch wo Colgate draufsteht, ist nur Kariesprophylaxe drin. Wer länger als 5 min. putzt, bekommt zur Strafe seine Wärmflasche nicht auf. Gewarnt sei übrigens vor "Käpt'n Blaubär's Vitaminschluck", einem Pseudo-gesund-und-cool-sowie-kindlich-Produkt mit dem Aroma, als hätte man eine Vitamin C+Calcium-Tablette in ein in Apfelsaftschorle gelöstes Aspirin+C-Getränk geschmissen. Hört sich gesund an, schmeckt aber scheiße. (Fand auch Tobias, übrigens).

Kommen und gehen, ihr Frommen und Wehen, benommen besehen, auf Ommen und Zehen!

Ideen kommen und gehen. Manche für immer. Ich wollte unbedingt noch einen Satz mit "Unox heiße Tasse" und dem Wörtchen "kondomer-weise" (extra schön kreiert!) schreiben, hab' aber völlig vergessen, warum. Und auf Ideenrettungsversuche à la "Der durchschnittliche GV der zweiunddreißigjährigen Golf-Cabrio-Fahrer geht auch kondomer-weise schneller als eine Unox heiße Tasse" können wir, glaub' ich, alle verzichten.

Abschlußabsätze kommen und gehen. Denn: Ist nicht das ganze Leben ein ebensolches? Diese Frage war vorauszusehen. Gemeinsam gehen und dann ersteres. Somit:

Hinein geht's ins Bette
das feine und nette
und auch so gemütlich
aber bitte verhütlich
wenn Sie nicht alleine
Sie wissen, was ich meine

Prima Gedicht. Schlußwort auch. Gestern noch an, heute schon Licht aus. Durchgebrannt. Die letzte Sicherung. Kein Zewa wischt dies weg. Auch Geduld kommt und geht. Danke für's Durchhalten. (jk)


Go for Gold

Märchenstunde bei Medaillen-Norbert

Jedes Jahr messen sich weltweit zahlreiche Studenten in unterschiedlichsten Sportarten bei Meisterschaften, von nationalen Titelkämpfen bis hin zu Weltmeisterschaften und Universiaden, den Olympischen Spielen der Studenten. Die erfolgreichsten unter ihnen wurden jetzt im Rektorat geehrt.

Leistung: Sektempfang, Kreuzbandriß, Märchenstunde, Buffet.
"Leistung", so Prorektor Norbert Greiner auf der Ehrung für erfolgreiche Sportler im Hochschulbereich, "muß sich lohnen, Leistung muß belohnt werden." Und verschenkte prompt ein Notfall-Set der Techniker-Krankenkasse. Denn das Kurieren von Verletzungen hat im Sport schon immer zur gern in Anspruch genommenen Dienstleistung gehört.

Der Festvortrag: John Updikes "Rabbit", die Geschichte eines gealterten Basketballspielers, der sich nir-gendwo mehr so souverän gefühlt hat wie in seiner Jugend auf dem Basketballfeld. Sehnsucht nach der einzigen objektiven Größe des Lebens, sportlicher Leistung.

Eine Geschichte für Sportler zwi-schen 20 und 32 Jahren? Vielleicht nicht gerade, aber doch die Botschaft, nicht auch noch seine ganze Seele an den Sport zu hängen, wenn schon der Körper dabei draufgeht. Der Kreuzbandriß. Das Notfall-Set. Vielleicht werden sie es in der nächsten Wett-kampfsaison brauchen, das Jahr 1995 zumindest ging auch ohne Verbandskasten für die Wettkampfgemeinschaft Heidelberg (aus Universität und PH) äußerst erfolgreich über die Bühne. In neun Sportarten 24 deutsche Hochschulmeister, drei Universiade-Teilnehmer (die Olympiade der Studenten) und zwei Teilnehmer bei den Studentenweltmeisterschaften. Plazierungen, die Heidelberg unter den 131 im Allgemeinen Deutschen Hochschulsport-Verband (ADH) vertretenen Universitäten die Führung übernehmen ließen. Vor Universitäten wie Berlin, München, Mainz und nicht zuletzt der Deutschen Sporthochschule Köln.

So wurde, um einige Beispiele zu nennen, Christian Pieper deutscher Hochschulmeister über 400m und 200m-Freistil sowie in der 4x100m Lagenstaffel. Die Ruderer erkämpften insgesamt vier deutsche Meisterschaftstitel und zwei dritte Plätze im Zweier mit und ohne Steuermann bei der Studentenweltmeisterschaft.

Auch die Leichtathleten gehören im Hochschulsport seit Jahren zur deutschen Spitze. W. Greisig etwa hat einen zweiten Platz im Hochsprung bei der Universiade in Buffalo vorzuweisen, mehrmaliger deutscher Hochschulmeister und ebenfalls Teilnehmer der Universiade über 3000m war Christian Stang. Und nicht zuletzt die 4x400m-Staffeln der Frauen und Männer, die schon seit Jahren auf den Spitzenplätzen zu finden sind, dieses Jahr sogar beide ganz oben standen. Insgesamt starteten rund 12.000 Athleten auf 136 Wettkämpfen für Studenten und Bedienstete deutscher Unis.

Erfolge, die allerdings der Universität Heidelberg mehr Ehre machen, als sie wirklich Arbeit auf diesem Gebiet verrichtet. Fast alle Sportler, die Ruderer ausgenommen, trainieren ausschließlich in ihrem Heimatverein unter ihrem Heimtrainer.

Nicht nur ist die individuelle Betreuung in den Vereinen wesentlich umfangreicher, sondern auch die Trainingsmöglichkeiten. An diesem Punkt wäre dabei von universitärer Seite allerdings mehr zu erwarten, ist doch Heidelberg Sitz des der Universität angegliederten Bundesleistungszentrum sowie des Olympiastützpunktes für die Rhein-Neckar-Region. (rot)


Stille Tasse, grüne Tasse

Unbesinnliches zum Thema Weihnachtsmarkt

Selbst konservativen Schätzungen zufolge beträgt die t.p.a (Zeit pro Jahr), in welcher Sie nicht von Weihnachtsmärkten belästigt werden, doch gut und gern einige Dutzend Wochen. Die brauchen Sie dann allerdings auch, um sich wieder zu erholen... Muß trotzdem 'ne Art Urbedürfnis des sogenannten homo sapiens sein, der Weihnachtsmarkt, irgendwelche archaischen Instinkte, back to the roots, gell, und schade, daß Freud schon tot ist, dem wär' sicher was schön Perverses dazu eingefallen, Sie wissen schon, Weihnachtsmärkte als Ausdruck der Analphase oder so. Was soll's, "Spaß muß sein, sonst mach' ich nicht mit" (aus: Karlsson vom Dach), also raus auffe Straße, gucke, was geht! Vorher noch grad' schnell zum EC-Automat, net wohr, ohne Geld brauchsch do gar net erscht zu kumme, Berschtelsche!

Klatschnaß, dampfend und rötlich schimmernd: So gehört das Pausengirl zwischen den Vorweihnachtsvorlesungen, vulgo auch Glühwein tituliert, und die Tassen sind dieses Jahr grün, genau wie der Tannenbaum. Welcher übrigens ein heidnisches Fruchtbarkeitssymbol ist, also auf unserem christlichen Fest bitteschön streng genommen nichts zu suchen hat. Aber schließlich ist man ja tolerant, nicht wahr, und politisch korrekt, und die lieben Kleinen mögen ihn auch. Was aber auf jeden Fall die Tassen angeht, die dieses Jahr übrigens grün sind, aber das Emblem ist noch das Gleiche, Sie erinnern sich, schnucklige Häuschen und Aaaha! Tannenbäume und Schneeflocken, die vom Himmel runtertorkeln, so ein Blödsinn. Jetzt mal ehrlich: Wann gab's denn hier das letzte Mal Schnee? Na? Na also! Okay, wenn das hier Kiruna oder meinetwegen auch Anchorage wäre, dann vielleicht, aber hier ist Heidelberg, und das ist schon mal in Bezug auf Schnee ein Unterschied. Schrecklich, ständig diese Abschweifungen, weil, was ich eigentlich sagen wollte, ist, daß die grünen Tassen dieses Jahr, also ich meine, da wär' man doch blöd, sozusagen mediamarktmäßig blöd, wenn man die nicht mitnehmen tät', oder was meinen Sie? Gutgut, drei Mark Pfand für so 'ne Tasse ist vielleicht übertrieben, aber andererseits, jetzt mal ernsthaft, wo bekommt man denn heutzutage noch eine Porzellantasse für drei Mark, und dazu noch in Grün??!

Sogar ein Karussell hat's hier, lustig anzuschaun, wie sich das immer so rundrum dreht, da fällt mir ein, war das nicht vor jetzt auch schon wieder zehn Jahren, daß da so ne Gondel abgerissen..., naja egal, schön schaut's doch aus, da gibt's nix, aber schön blöd müßt ich da sein, bei der Saukälte mir auch noch den Fahrtwind anzutun, und es ist doch jedes Jahr wieder das Gleiche, an Heiligabend dann mit Schnupfen im Bett und die Frau kommt und lacht und erzählt, wie prächtig sich unten alle ohne mich amüsieren.

Wohin mein Auge auch hinfällt, oder gern hinfallen würde, weil, meine Brillengläser sind natürlich beschlagen, wir haben ja Winter, es ist eiskalt, alle frieren sich einen ab, bis auf die Typen in den Norwegerpullis, die lachen und tun so, als würden sie kein bißchen schwitzen in den Monsterteilen, nämlich im Winter ist es so für den Brillenträger: Sie gehen friedlich durch die Kälte und betreten dann eine Behausung, sei es Büro, Kneipe, trautes Heim, never mind, und buuutts!! seh'n Sie nix mehr: Fog-Alarm! Kleine Kondenströpfchen rieseln im fortgeschrittenen Stadium an Ihren Gläsern runter und verschmieren Ihnen die letzten kleinen Löcher, durch die Sie geblinzelt haben. Na prima! Das Gleiche passiert übrigens, und juchuh!, wir sind wieder beim Anfang des letzten Satzes und haben somit die inhaltliche Kurve gekriegt, wenn man Glühwein trinkt, der von einer der zahllosen Buden, auf die mein Auge gerne fallen würde, stammt, und deshalb seh' ich auch nix, weil ich eben gerade Glühwein trinke (aus den berühmten Weihnachtsmarkttassen, die, das nur nebenbei, dieses Jahr in geschmackvollem Grün gehalten sind) mit viel Rum drin, weil ich das Mädchen kenne, welches das Gebräu verkauft. Ich brauch zum Glück auch nix zu seh'n, weil alles so ist wie immer. Jaja, Ihr CDU-Wähler und anderen Konservativen: Nicht alles geht den Bach runter, eines bleibt und das ist jetzt mal nicht die Partei und auch nicht der Bundeskanzler, nein, noch ein drittes Mal raten - ja?... genau! -, es sind die Weihnachtsmärkte.

Immer dieselben Stände, dieselben Typen, wahrscheinlich auch derselbe Glühwein, der dieses Jahr in grünen Porzellantassen verkauft wird. Also bitte: alles wie immer, von den Preisen abgesehen, aber das ist man ja gewöhnt, da regen wir uns jetzt einmal nicht drüber auf, weil: 's bringt ja doch nix, nur gefrorene Rotzklumpen, die auf dem gefrorenen Wasser zerspringen, wenn wir vor lauter Aufregenseifer so schnell reden, daß auch noch Spucke und halt Rotz mitrauskommt, und überhaupt, was soll der kleine Mann auf dem Weihnachtsmarkt schon machen, außer schimpfen und seinen Glühwein aus grünen Tassen trinken? Genau! Prostata!!

Es ist auf der anderen Seite und nach dem sechsten Glühwein auch sehr beruhigend, schon alles zu kennen, weil, dann ist man schneller fertig und kann heimgehen. Keine Norwegerpullis mehr, keine quengelnden Kinder, keine fressenden Mamis und Papis, keine fettigen Pommes, keinen doofen getöpferten, gebatikten, gestrickten und gesonstwasten Krimskrams, den man sowieso nie braucht, außer um ihn "Freunden" zu schenken, die ebensolche am besten nicht mehr bleiben sollen, keine Räucherstäbchen, keine Bekannten, die man seit Ewigkeiten (nämlich seit dem letzten Weihnachtsmarkt) nicht mehr gesehen hat, aber dummerweise jetzt wieder und "wären wir doch besser schon früher gegangen aber zu spät: sie haben uns schon gesehen", keinen Schneematsch, der die neuen Jeans von H&M versaut, undsoweiter undsofort. Das einzig Wahre am Weihnachtsmarkt kann man sogar getrost mit nach Hause nehmen: die Tassen, welche, und das kann man nicht oft genug sagen, heuer grün sind, und die man sich dann zu Hause mit billigem Aldi-Glühwein (in der Mikro schnell aufgewärmt) vollschütten kann und die Couchgarnitur gleich mit und sich gemütlich die Kanne geben kann, und sich bei jeder Tasse über die gesparten drei Mark freuen. Kleiner Tip: Fernsehen an, Regionalprogramm, schöner Bericht über die Weihnachtsmärkte der Region, frierende Menschen mit roten Schnapsnasen auf dem Breitformatbildschirm, dezent klingelt "Jingle Bells" im Hintergrund, natürlich perfekt abgemischt aus der Konserve, nix da mit falschen Tönen und zugefrorener Tuba wie auf dem echten Weihnachtsmarkt! Wie sagte doch Martin Walser so schön und treffend, fast, als wär' er auch schon ein alter Weihnachtsmarkt-Veteran: "Life's better on TV than at my front door."

Und falls Sie noch ein Geschenk suchen, das ihre/n Lebensabschnittsgefährt(in) aus ihrer/seiner winterlichen Depression holen könnte: Wie wär's denn mit einer Original Heidelberger Weihnachtsmarkt-Tasse? Die passen nämlich A.D. 1995 besonders gut zum Tannenbaum, weil sie, (aaaahhh nein, nicht schon wieder!), GRÜN sind... (kw)


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