ruprecht Nr. 47 vom 6.5.1997 - Inhalt


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Uni-Ranking fehlt der Biß

Heidelbergder Top-Ränge mehr als verdient

Noch nie war der Focus hierzulande so schnell vergriffen wie in den letzten drei Wochen. Vor allem Studenten stürzten sich auf das Münchner Magazin mit den ,Fakten, Fakten, Fakten", das derzeit in mehreren Folgen ein aktuelles Uni-Ranking veröffentlicht. In Heidelberg gaben einige Plazierungen Anlaß für Jubel, doch überwog die Skepsis. Andernorts sorgte die Rangliste für Unmut und Kritik. Dagegen halten sich Fachleute derzeit mit einer Einschätzung des Rankings zurück.

Die Psychologen und Volkswirte unter den ersten zehn, die Mediziner auf Rang zwei und die Juristen gar Spitzenreiter: Die Heidelberger Positionen können sich bislang sehen lassen. Und das bei dem ,gründlichsten und ausführlichsten Test, den es je gegeben hat", so Focus-Chefredakteur Helmut Markwort.

Tatsächlich ist dieses Ranking umfangreicher als alle früheren Versuche. 1993 zählte Focus nur die Publikationen der Professoren, während der Spiegel im gleichen Jahr Professoren und Studierende die Unis benoten ließ. Das Manager Magazin fragte bei Personalchefs nach dem Ansehen der Hochschulen. Focus wirft diese Erhebungen nun - angereichert mit statistischen Daten - in einen Topf und präsentiert jeweils ein Gesamtergebnis pro Fach.

Kurioserweise bekommt das Burda-Blatt gerade jetzt Probleme mit älteren Tabellen. Der Bundesgerichtshof entschied letzte Woche, die Focus-Bestenlisten deutscher Ärzte und Rechtsanwälte von 1993 seien wettbewerbswidrig. Dies hat Focus für sein Uni-Ranking zwar nicht zu fürchten, dennoch gibt es Kritik. Während einige Unis Fehler entdeckt haben wollen, äußern andere grundsätzliche Bedenken.

Dabei hat Focus mehr Studenten befragt als andere Rankings - 30 pro Fachbereich. Um Klumpungen zu vermeiden, mußten die Interviewer an drei verschiedenen Orten einer Uni arbeiten. Zweifler stoßen sich jedoch gerade an der Durchführung der Interviews, von der der befragte Politologie-Student Tobias Ostheim berichtet: ,Die haben einer Gruppe höherer Semester Fragebögen in die Hand gedrückt, die dann die Köpfe zusammengesteckt und irgendwas angekreuzt haben." IPW-Dozent Uwe Wagschal urteilt: ,Wenn das so läuft, daß eine Beeinflussung von Dritten stattfindet, dann ist das mehr ein gesellschaftliches Ereignis als eine wissenschaftliche Befragung."

Der Dekan der Heidelberger Juristischen Fakultät, Professor Winfried Brugger, hält das Ranking zwar für ,insgesamt relativ zuverlässig". Aber auch ihn wundert das mäßige Urteil der Studenten (Lehre: 3,0), vor allem die Note 3,6 für die Examensvorbereitung. ,Das", so Brugger, ,kann einfach nicht wahr sein. Entweder wurden hier viel zu wenig Studenten befragt, oder solche, die unser Programm gar nicht kennen." Brugger verweist auf eine Befragung der Fachzeitschrift JuS, bei der ausschließlich Teilnehmer zu Wort kamen: Dort bekam die Vorbereitung eine 2,0.

Beim Jura-Schlußlicht Hannover löste das Ranking Verärgerung aus. Zwischenzeitlich soll, so war aus der Fachschaft zu hören, sogar eine Klage gegen Focus erwogen worden sein. Ihr schlechtes Abschneiden führen die Norddeutschen zum Teil auf das angeblich schlechte Betreuungsverhältnis zurück: Auf einen Dozenten kommen dort 57,9 Studenten. Dagegen erreicht die Uni Bielefeld die Traum-Quote von 1:14,7. Anders als in Hannover rechnete Focus hier offenbar nicht nur Profs, sondern auch Teilzeitkräfte und HiWis als vollzählige Dozenten. Nach Ansicht von Hartmut Krauß, Bielefelder Dezernatsleiter für Statistik, läßt sich in den amtlichen Angaben, auf die Focus sich stützt, ein solcher Unterschied erkennen.

Ranking-Experten sind mit Einschätzungen noch vorsichtig. Der Grund: Focus wird den Methodenbericht erst nach der Beendigung der Serie offenlegen. Die geäußerten Einwände sind eher grundsätzlicher Natur. Der Jenaer Soziologe Stefan Hornbostel, der am Spiegel-Ranking beteiligt war, hält den Ruf unter Professoren für eine problematische Bewertungsgrundlage für die Forschung: ,Diese Urteile sind immer sehr konservativ. Sowohl schlechte als auch gute Entwicklungen werden nur langsam wahrgenommen. Da glänzen oft verglühte Sterne." Dagegen hält Torsten Schneider-Haase vom Institut INRA, das die Umfragen durchführte: ,Wie soll man die Forschung denn bewerten, wenn nicht durch den Ruf unter Professoren?" Auch über die Befragung der Personalchefs gehen die Meinungen auseinander: ,Die zeigen die klare Tendenz, die Unis positiv zu werten, die sie durchlaufen haben", meint Hornbostel. Diesen Effekt glaubt Schneider-Haase durch die verwendete Fragestellung ausgeschlossen zu haben.

Hornbostel hält es zudem für ,ehrlicher", die verschiedenen Dimensionen, die das Ranking zusammenfaßt, sauber zu trennen, zumal ,deren Wichtung im Grunde willkürlich ist". Das sieht auch Schneider-Haase so: ,Mit der Wichtung haben wir natürlich ein bißchen so getan, als ob wir Gott wären. Das ist nicht sakrosankt." Im Gegenteil: Jeder Student könne nach eigenen Prioritäten gewichten. ,Man sollte das Ranking nicht so mißverstehen, daß der Erste besser sei als der Dritte. Es soll eine Orientierungshilfe für Studenten sein, um vor Ort nachzufragen." (hot, mz, ah)


Ey!

Mit der reinen, absoluten Wahrheit haben gerade viele Lokal-Blätter ihre Probleme: ,Wir sind eben nicht die taz", seufzte einst eine südbadische Redakteurin. ,Wenn das einzig Interessante an einer Festrede ist, daß zwei Zuhörer einschlafen, können wir das trotzdem so nicht schreiben." Was also denkt sich da der verbitterte Jung-Journalist? Auf zur taz! Solange es die noch gibt.

So schwierig kann das ja nicht sein, dachte ich und bewarb mich um ein Praktikum. Schließlich freut sich auch eine alternative Zeitung über billige Arbeitskräfte.

In meiner Bewerbung nannte ich dann meine Beweggründe ganz offen: ,In Ihrer Zeitung wurden noch nie Fragen wie die folgende diskutiert: Verdient Bäcker Meier durch die benachbarte Dauerbaustelle weniger (wie er behauptet)? Oder verdient er mehr, weil die Maurer bei ihm frühstücken (wie die Nachbarn behaupten)?" So schrieb ich und erhielt eine Abfuhr - und damit durchaus einen Einblick in die taz.

In wenigen Zeilen war da nämlich derart viel Schwulst untergebracht, daß der Wisch gleich an einem würdigen Ausstellungsort, der Tür des Minibadezimmers meiner WG, ausgestellt wurde.

Jeder User dieses Aborts mußte sie dort zur Kenntnis nehmen: Die Scheinheiligkeit einer Zeitung, die sonst so direkt und unbestechlich tut. ,Leider" hieß es in der Ablehnung obligatorisch, und schlimmer: ,Deine Bewerbung hat uns trotzdem gut gefallen." Diese Passagen, von mir fett unterstrichen, sollten zur Ehrlichkeit gemahnen. Aber das konnten sie wohl nicht lange genug.

Denn meiner WG-Nachbarin hatte das Blatt ästhetisch nie gepaßt. Und so hängte sie es eigenmächtig ab.

Die kuriose Begründung der (Medien-) Pädagogin: Sie wolle sich jetzt auch um Praktika bemühen, und der ständige Anblick des Wischs entmutige sie. ,Wenn es dich depressiv macht...", knurrte ich zerknirscht: Wieder ein Appell, der vollkommen wirkungslos verhallt ist. (hot)


Debatte


point & counterpoint

Bonus für Deutschlands Profs?

Sollen Hochschullehrer leistungsbezogen' besoldet werden?

Die Idee klingt, als stamme sie von Ludwig Erhardt: Deutschlands Hochschullehrer sollen in Zukunft danach entlohnt werden, was sie in Labor, Hörsaal oder Seminarraum ,leisten". Freilich ist der Vorschlag aus dem gedanklichen Arsenal der Marktwirtschaft selbst unter Professoren höchst umstritten. Hier nun das Für und Wider.

"Ja"

Prof. Dr. Hartmut Schiedermair
Präsident des Deutschen Hochschulverbandes

Wettbewerb im Hochschulbereich muß bei den Hochschullehren anfangen. Eine leistungsgerechtere Besoldung der Hochschullehrer kann diesen Wettbewerb durchaus beflügeln. Ich begrüße daher die Forderung, Professoren nach Leistung zu bezahlen. Allerdings dürfte das teuer werden. Denn eines steht fest: In den letzten knapp 20 Jahren hat sich die Anzahl der Studierenden mehr als verdoppelt. Für dieses Mehr an Ausbildungsleistung, deren Qualität im übrigen unbestritten ist, wurde kein einziger Hochschullehrer zusätzlich eingestellt. Welches Industrieunternehmen kann solche Produktivkraft vorweisen? Gelingen konnte dies nur, weil die ganz überwiegende Zahl der gut 20.000 Universitätsprofessoren durch hohen persönlichen Einsatz und weit über ihre Dienstpflichten hinaus dazu beigetragen haben. Insofern ist es nur recht - nicht billig! -, für eine Besoldung einzutreten, die diese Leistung endlich angemessen honoriert.

Aber als Politiker Anfang des Jahres eine leistungsgerechte Besoldung für Professoren forderten, dachten sie natürlich an etwas ganz anderes. Das Grundgehalt sollte gesenkt und darüber hinaus Leistungszuschlag gewährt werden. Mit einem solchen Angebot würde selbst der gutwilligste Nachwuchswissenschaftler verprellt werden, und die ganze Diskussion über den Wissenschaftsstandort Deutschland im globale Wettbewerb wäre schlicht absurd. Man kann nicht für A 14 den global player erwarten oder Leistungen à la Harvard.

Es mag ja sein, daß im Durchschnitt die deutschen Professorinnen und Professoren ordentlich bezahlt werden. Nur: Wenn es um Professoren und ihre Wissenschaft geht, kann es auf den Durchschnitt nicht ankommen. Unsere Spitzenkräfte werden erheblich unterbezahlt. Der Nachwuchs unterliegt schon heute nur allzuoft den verlockenden Angeboten, die sie in der Wirtschaft oder den freien Berufen erhalten. Vor allem diejenigen, die so gerne von Leistung, Effizienz und Management reden, sollten sich auch einmal daran erinnern, welche Gehälter in der freien Wirtschaft bezahlt werden.

Immerhin gibt es bereits ein leistungsorientiertes System im Rahmen der Hochschullehrerbesoldung. Nach geltendem Recht werden Berufungen und - mit 25 Prozent Abschlag - auch Bleibeverhandlungen finanziell mit rund DM 1000,- honoriert. Dieses System gewährleistet nicht nur Mobilität, sondern auch den Wettbewerb der geistigen Kräfte. In der Praxis ist das Berufungssystem allerdings verkrustet. Hemmnisse wie Berufungssperren von drei Jahren nach einer Neuberufung, die Berufungsaltersgrenze von 51 Jahren und gesetzlich fixierte Berufungsgewinne sind nicht geeignet, die individuelle wissenschaftliche Leistung zu honorieren. Ich darf in diesem Zusammenhang ein Beispiel nennen. Dem genialen Mathematiker Faltings mußte man in die USA ziehen lassen, weil ihm im deutschen Besoldungssystem kein adäquates Bleibeangebot gemacht werden konnte. Nur in einem funktionierenden Berufungssystem wird auch die wissenschaftliche Spitzenleistung gerecht gewürdigt.

Eine weitere Frage ist die nach der Beurteilung der Leistung von Professoren. Da es hier um die Bewertung wissenschaftlicher Leistungsfähigkeit geht, können über die Kriterien nur die Fachvertreter der Fakultät im Berufungsverfahren entscheiden. Das für die Wissenschaft verantwortliche Ministerium hat hieraus die finanziellen Konsequenzen zu ziehen und wissenschaftliche Spitzenleistungen angemessen zu honorieren. Dabei kann im übrigen der Wettbewerb zwischen den Bundesländern durchaus hilfreich sein.

"Nein"

Dr. Horst Eichler
Akad. Oberrat am Geographischen Institut, Uni Heidelberg

Wer sich im gesellschaftlichen Chaos der höchsten in der Geschichte der Bundesrepublik je dagewesenen Arbeitslosigkeit, der leeren öffentlichen Kassen, der daraus resultierenden allgemeinen sozialen Verunsicherung und des allseits anerkannten desolaten Zustandes der deutschen Hochschulen aus der Position einer bestens gesicherten Lebens- und hochpriviligierten Arbeitssituation anheischig macht, über das Vehikel einer ,leistungsgerechten Bezahlung von Hochschullehrern" und des daraus dann erwachsenden universitären Wettbewerbs die deutsche Hochschulmisere beseitigen zu wollen - wie vom Cheflobbysten des 17.000 Mitglieder starken Deutschen Hochschulverbandes, Prof. Dr. H. Schiedermair (in Heidelberg lebend und in Köln tätig), derzeit multimedial und zuletzt beim Symposium ,Aus-Gebildet?" propagiert -, muß sich allerhand unangenehme Fragen und Entgegnungen gefallen lassen.

Statements wie: ,Wettbewerb im Hochschulbereich muß bei den Hochschullehrern angefangen", und: ,eine leistungsgerechtere Besoldung... kann diesen Wettbewerb beflügeln" (O-Ton Schiedermair), sind nicht nur akademisch würdelos (weil der ,lebendige" und nicht der pekuniär stimulierte Geist Forschung und Lehre beseelen soll), sondern im universitären Kontext auch unverständlich. Müssen Hochschulen Wettbewerber sein und Hochschullehrer Einzelkämpfer statt Teamkollegen? Wettbewerb wozu und wer gegen wen? Mediziner gegen Sportwissenschaftler? Mannheim gegen Heidelberg? Sein Bestes in Forschung und Lehre zu geben sollte ethnischer Imperativ des freiwillig gewählten Berufes sein.

Und was ist Leistung? Wie sollen Ergebnisse einer grundsätzlich wertfreien Wissenschaft gewichtet, wie akademische Leistung gemessen werden? Was zählt Lehre, was wissenschaftliche Arbeit? 5 Herztransplantationen gegen 8 Nieren? 320 Hörer im Massenfach gegen 20 im Mini-Institut? Nein, Schiedermair schlägt als Leistungslatte die Addition der Berufungen und Rufe vor. Welch unschuldiger Gedanke, der alle Garstigkeiten der Berufungskartelle und die Methoden der Ping-Pong-Rufe zur heimatlichen Besoldungsaufbesserung durch vorher schon bekannte Rufablehnung ausblendet.

Ein 15.000-DM-Salär bezeichnet Schiedermair für einen leistunsstarken Hochschullehrer als unangemessen niedrig, verglichen mit Industriegehältern. Der Blick von den Zinnen des Elfenbeinturmes wird gerne gegen den Horizont der freien Wirtschaftslandschaft gerichtet. Doch Anblick ist nicht unbedingt auch Durchblick! Freisemester und bis in die Millionendimensionen reichende Zubrote sind drüben keine Selbstverständlichkeit. Was fordert Schiedermair also letztendlich? Die Beibehaltung des Berufsbeamtentum für Hochschullehrer einerseits, aber die Abschaffung der nivellierenden Besoldungsordnung andererseits. Suum cuique - aber nicht für jeden!

Wer Schiedermairs Forderung nach leistungsgerechter Bezahlung von Hochschullehrern zum Zwecke der Gesundung der deutschen Universitäten folgt, sollte aber auch wissen, daß seine Definition des Hochschullehrers eines der Grundübel der deutschen Universität schlaglichtartig erhellt. Indem er den Begriff des ,Hochschullehrers" semantisch und hochschulrechtlich unstatthaft skrupellos allein für die Gruppe der Professoren usurpiert, leugnet er die Existenz der lehrenden ,Nichtprofessoren". Und damit auch die Existenz des größeren Teils der wirklich Lehrenden und deren hohen und hochengagierten Anteil an der Alltagsbewältigung im Bereich von Lehre und Forschung der heutigen Massenuniversität.

Das Mitteilungs- und Kampfblatt des von Schiedermair repräsentierten ,Kartells zur Bewahrung professoraler Privilegien" (DER SPIEGEL) ist da in Sachen Solidarität und möglicher Ressourcenausschöpfung an deutschen Hochschulen noch deutlicher geworden: ,Den Mittelbau", so tönte es und meinte damit die seinerzeit als Lehrprofessoren an die Universitäten gelockten Akademischen Räte, ,kann man leider nicht ohne Rückstände beseitigen; das teilt er mit Atommüll, ohne freilich in allem dessen Ausstrahlungskraft zu besitzen." Welch moralische Leistung! Nein, nicht Schiedermairs unpraktikabler Vorschlag wird die deutsche Hochschule gesunden lassen, sondern eher eine neue Moral des konstruktiven Miteinanders. Unsere Studentenschaft wartet darauf!


Interview

Der Mann, der seine Patienten mit Romanhelden verwechselte

Mediziner - die schneiden gewöhnlich an Innereien herum, starren stundenlang durch Mikroskope auf Bakterien, oder bitten ihre Patienten, ,Aaah" zu sagen. Die meisten tun dies in aller Stille, einige erlangen höchstens in Fachkreisen ein wenig Ruhm.
Jemand, der nicht in diesen Rahmen hineinpaßt, ist Oliver Sacks. Der Neurologe tourt durch die Welt und liest aus seinen Büchern, in denen er seine Erfahrungen als Arzt zu Literatur verarbeitet hat. In Amerika wie in Europa wird er wie ein Star gefeiert - ,außer in Texas; dort wollte mich keiner hören".
Oliver Sacks wurde 1933 in London geboren. Nach dem Medizin-Studium in Oxford und neurologischen Forschungen ging er in die USA, wo er als Neurologe in verschiedenen Kliniken arbeitete. Heute ist er am Albert-Einstein College of Medicine als Professor für klinische Neurologie tätig. 1952 war er als Student in Heidelberg und kehrte nun, nach 45 Jahren, anläßlich seiner Lesung erstmals wieder hierher zurück.

In Deutschland erschienen bisher unter anderem ,Awakenings - Zeit des Erwachens", ,Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte", ,Der Tag, an dem mein Bein fortging", und als letztes ,Die Insel der Farbenblinden".

ruprecht: Herr Sacks, Sie haben Medizin studiert und arbeiten in New York als Neurologe. Was hat Sie dazu bewogen, schriftstellerisch tätig zu werden?

Sacks: Ich wollte meine Erfahrungen als Arzt mit anderen teilen. Was ich mit meinen Patienten erlebe, ist unheimlich spannend, es ist voller Wunder. Ich empfinde es als Privileg, diese Geschichten mitzubekommen. Und aus diesem Grund will ich sie mit anderen teilen.

ruprecht: Sie schreiben über kranke Menschen und wie diese die Welt in einer ganz anderen Weise wahrnehmen: zum Beispiel ohne Zeit, ohne gerade Linien oder ohne Gesichter. Sehen diese sogenannten ,unnormalen" Menschen die Welt falsch und die ,gesunden" Menschen die Welt richtig?

Sacks: Nein. Ich denke, daß es manchmal gerade umgekehrt ist. Ich glaube, es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie wir die Welt sehen können. Es gibt wohl nicht die richtige Sicht der Dinge. Meiner Meinung nach gibt es viele Möglichkeiten, die Welt richtig wahrzunehmen, und viele Möglichkeiten, sie falsch wahrzunehmen. Aber das hat nichts mit Krankheit oder Gesundheit zu tun.

ruprecht: Ihr neues Buch ,Die Insel der Farbenblinden", das von der farbenblinden Bevölkerung auf einer Insel in Mikronesien erzählt, hat auch diesen Frage zum Thema.

Sacks: Ja, die Menschen auf dieser Insel sind farbenblind. Wir denken, ihnen fehlt etwas. Doch in Wirklichkeit ist diese Krankheit für die Insel wie geschaffen: Sie nehmen in dieser Umgebung, die für uns sogenannte Normale einfach Grün in Grün ist, durch die Schattenspiele und Grautonabstufungen alles viel besser wahr. Außerdem leben sie vom Fischfang, der nachts stattfindet. Und Farbenblinde sind für die Nacht am besten gerüstet.

ruprecht: Als ich Ihre teilweise unglaublichen Geschichten über all diese Menschen mit den verschiedensten neurologischen Störungen las, fragte ich mich manchmal selber: ,Wie kann es eigentlich sein, daß ich noch richtig funktioniere?" Haben Sie, der sich alltäglich so intensiv mit all diesen neurologischen Fällen befaßt, nicht manchmal Angst, daß Ihnen selbst so etwas passieren könnte?

Sacks: Nein, eigentlich nicht. Ich denke, wenn es passiert, dann passiert es eben.

ruprecht: Halten Sie den Menschen für die Krone der Schöpfung oder eher für einen Fehler im System?

Sacks: Ich liebe alle Arten von Tieren und Pflanzen. Ich sehe nirgendwo eine Krone der Schöpfung. Wenn nicht vor 16 Millionen Jahren ein Asteroid auf die Erde geknallt wäre, dann wären niemals Säugetiere entstanden, und es würde heute keine Menschen geben. Um meinen Freund Stephen Jay Gould zu zitieren: ,Wir sind ein wunderbarer Zufall".

ruprecht: Angenommen, Sie wären der Schöpfer - wie hätten Sie den Menschen erschaffen?

Sacks: Der Mensch ist eine Mischung aus Gutem und Schlechten. Manche Eigenschaften sind schrecklich. Die Kombination etwa von hohen intellektuellen Fähigkeiten und primitiven Gefühlen ist eine gefährliche Eigenart des Menschen, vielleicht sogar eine tödliche.

ruprecht: Das ,New York Magazine" schrieb über Ihre Geschichten, sie zeichneten ,nicht nur ein gespenstisches Bild vom Zustand der Medizin, sondern auch von der heutigen Situation des Menschen".

Sacks: Na ja, ich bin nicht verantwortlich dafür, was andere denken...

ruprecht: Aber stimmen Sie mit dieser Einschätzung überein?

Sacks: Ich persönlich sehe viel Finsteres und Grausamkeit auf dieser Erde, aber ebensoviel Freude und Kreativität. Meiner Meinung nach ist die Welt eine Mischung aus Gut und Böse.

ruprecht: In Ihren Erzählungen werden Sie oft philosophisch und zitieren häufig große Denker und Dichter. Wenn Sie schon mal in Heidelberg, der Stadt der Philosophen, sind: Wer ist denn Ihr Lieblingsphilosoph?

Sacks: Tja, das hat sich im Laufe der Jahre immer wieder geändert. Lange Zeit war es Spinoza, dann war es Hume, dann einmal Leibniz, und dann wiederum Kant. Heute mag ich Nietzsche ganz gerne. Ich muß aber hinzufügen: Ich mag nicht alles von Nietzsche. Meiner Meinung nach ist er eine großartige Mischung. Er gefällt mir und berührt mich sehr tief.

ruprecht: Am bekanntesten ist wohl ihr Buch ,Awakenings - Zeit des Erwachens", wahrscheinlich vor allem deswegen, weil es - mit so hochkarätigen Schauspielern wie Robin Williams und Robert de Niro - verfilmt wurde. Hatten Sie irgendwelchen Einfluß auf die Verfilmung?

Sacks: Nur ein klein wenig. Aber ich hatte keine offizielle Kontrolle.

ruprecht: Fühlten Sie sich von Robin Williams als Dr. Sayer gut dargestellt?

Sacks: Hm, ja, er hat mich gut getroffen.

ruprecht: Und, sind Sie selbst schon erwacht?

Sacks: Tja, ich weiß es nicht. Es ist gut möglich, daß ich noch schlafe.

ruprecht: Wir danken Ihnen für das Gespräch, Herr Sacks. (hee, gz)


Hochschule


Flaues Gefühl bei schmucker Elite

Der Heidelberger Club lud zum Symposium über Ausbildung

Schwer hängen die Leuchter von den holzverkleideten Wänden der Aula in der Alten Universität, und noch gewichtiger klingen die Namen, die zwischen den abgedunkelten Fenstern zu lesen sind: Vangerow, Bunsen, Thibaut... Wer hier sitzt, spürt: als diese heiligen Hallen in der gründerzeitlichen Seligkeit des letzten Jahrhunderts geweiht wurden, war die Welt noch in Ordnung.

Ohne die Idee der auctoritates war die Institution der allumfassenden Lehre der Universität undenkbar; denn diese Autoritäten waren mehr als Vorbilder und Richtungsweiser: Symbole des Wahren, Schönen, Guten. Grund genug, diese Elite der Wissenschaft in Wort und Schrift an die Wand zu bannen, mag sich die Universitätsleitung vor über hundert Jahren gedacht haben - schließlich, was wäre unsere Bildung ohne Elite?

Seitdem hat sich viel verändert an den deutschen Hochschulen. Die schöne Welt der Autoritäten ist dahin. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Wahn des Führerprinzips hatte man genug vom Elitengedanken, die Studentenrevolution vertrieb ein mächtiges Quantum Muff aus den Talaren. Doch trotz aller Reformen und sozialer Chancengleichheit: Die Universität, das deutsche Bildungssystem steckt in der Krise. Also was tun? Auf dem IX. Symposium des ,Heidelberger Clubs für Wirtschaft und Kultur" zum Thema Bildung vom 9. bis 11. April wurde über das Problem und mögliche Lösungen diskutiert. Das Symposium war hervorragend organisiert, Namen wie Scharping oder Bresser sollten Teilnehmer anlocken. Allerdings bewies der Blick in halbgefüllte Säle wieder einmal, daß das Desinteresse an ureigensten Angelegenheiten eine der wenigen ausgeprägten Eigenschaften der Studis ist. Schade.

Ignatz Bubis wagte in seinem Eröffnungsvortrag den Blick zurück zur Elite. Er forderte den Aufbau eines stärkeren Geschichtsbewußtseins durch die Bildung, mit dem Ziel einer politischen Kultur aus den Erfahrungen der Geschichte heraus. Im Rahmen einer solchen Gesellschaft hätte auch eine Elite ihre Berechtigung, als solche anerkannt zu sein - und überdies die Aufgabe, die politische Kultur nach Kräften zu stützen.

Das klingt schön, genauso wie die Begeisterung des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden und FDP-Vorstandsmitglieds für ,Globalisierung" - auch wenn damit in der Rede hauptsächlich die verbesserten Möglichkeiten zum internationalen Austausch von Studienplätzen gemeint war. Und nur zu unterstützen ist es, wozu die politische Kultur im Bewußtsein der Historie nach Meinung Bubis' schützen solle: vor einem Versagen der Elite wie in den zwölf Jahren des Tausendjährigen Reichs.

Somit war geklärt, welchen geistigen Hintergrund die Elite haben und welche Funktion sie ausfüllen solle - unklar blieb jedoch, was man eigentlich unter Elite zu verstehen hat. Den einzigen Satz zu diesem Thema am Eröffnungsabend verdanken wir unserem Prorektor Prof. Jung, der das Grußwort für die Universität sprach. Der hatte in den Mitgliedern des ,Heidelberger Clubs" die Verkörperung seines Idealtypus der kommenden Elite entdeckt: ,Schmuck angezogen, jung, erfreuliche Erscheinung, leistungsorientiert". Im Schlußteil fügte er später noch hinzu: ,Leistungsträger tragen Leistung". Es spricht für die Organisationsgruppe des ,Clubs", daß das Lächeln wenigstens einiger Mitglieder bei dieser Peinlichkeit sichtlich einfror.

Ein bißchen genauer als der Prorektor gaben sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion am Folgetag: ,Brauchen wir eine Elite?" war das Leitthema, und auffällig an der Diskussion war vor allem der völlige Konsensus der Teilnehmenden bezüglich der Antwort auf diese Fragestellung: ,JA, wir brauchen" mit drei Ausrufezeichen, eins für jeden der Teilnehmer aus Politik, Lehre und Wirtschaft. Die Politik wurde von Annette Schavan, der Kultusministerin Baden-Württembergs, vertreten, die Moderation übernahm Ernst Elitz, der Intendant des Deutschlandfunks. Doch die unbeschwerte Begeisterung für die Idee einer die Kreti und Pleti unserer Demokratie führenden Schicht erfuhr - ebenfalls einstimmig - eine Beschränkung: institutionalisiert dürfe sie keineswegs sein, denn eine Elite, die sich selbst als solche ansehe, hätte bereits das Recht auf diese Bezeichnung verwirkt.

Nun kann selbst ein Demokrat und antiautoritär orientierter Mensch sich der Logik dieser Worte nicht verschließen: Schließlich ist wenig an ,Machern" auszusetzen, solange man ihnen nicht erlaubt, sich als ,Führer" aufzuspielen. Und auch der praktische Ratschlag des Vertreters der Wirtschaft, Hans Jürgen Kremers, die Studierenden sollten sich schon im Studium ,ihre Sponsoren" suchen - und zwar nicht materielle, sondern geistige - um ihr Studium möglichst rasch hinter sich zu bringen, mag bei Licht besehen zwar nicht sehr neu sein; doch mancher in den Irrungen und Wirrungen der Prüfungsordnungen verstrickter Kommilitone kann vielleicht gerade solche Ratschläge brauchen - denn wenn die Studenten mehr Druck auf das Lehrpersonal an den Universitäten ausübten, sich ihnen zu widmen, würden die Professoren ihrerseits sich möglicherweise auch verstärkt um weniger Kürzungen im Lehrbereich einsetzen.

Trotzdem blieb von der Debatte ein flaues Gefühl im Kopf. Denn der dritte Teilnehmer der Podiumsdiskussion, Prof. Dr. Klaus Otto Nass, hatte am Vorabend in der Fragestunde nach dem Vortrag Ignatz Bubis' durchaus seinen Stand verteidigen müssen: Natürlich, das Dritte Reich sei schrecklich gewesen - aber von einem Versagen der geistigen Elite könne doch keine Rede sein - es hätte damals doch gar keine Möglichkeiten gegeben... Oh Graus!

Es gibt außer der Aula noch einen weiteren Ort in der Alten Universität, an dem Namen an der Wand geschrieben sind: Gleich in der Vorhalle ist eine schöne polierte Marmortafel, auf der die in der Ära des Nationalsozialismus verjagten Professoren aufgelistet sind - zumindest einige davon. Ein prominenter Name, der Ernst Gumbels, fehlt. Der Heidelberger Mathematiker hatte in den zwanziger Jahren unter anderem eine Statistik in Siegfried Jacobsohns ,Weltbühne" veröffentlicht, in der die Rechtstendenz politischer Urteile während der Weimarer Republik nachgewiesen wurde - die Folge waren jahrelange Diffamierungen und Verfolgungen durch Korporationen und Zunftkollegen. Schon vor der Machtergreifung muß die Atmosphäre an der Ruperto Carola alles andere als demokratiefreundlich gewesen sein - diesen Eindruck gewinnt man, verfolgt man Gumbels Lebensgeschichte.

Nein, die Mehrzahl der geistigen Elite der dreißiger Jahre hat nicht versagt - sie handelte so, wie sie es für richtig hielt: zielbewußt und konsequent. Das ist lange her. Doch wenn heute ein Befürworter einer neuen geistigen Elite diese Zusammenhänge herunterspielen will, gibt das zu denken - und läßt befürchten, daß die Besorgnis um die Gefahren einer institutionalisierten Elite nicht ganz ernstgemeint war. Wenn es wirklich zur Bildung einer neuen ,Elite" kommen soll, so ist das nicht eine Frage der Fördermittel der Hochschulen. Es geht vielmehr um ihre Akzeptanz in der Gesellschaft. Jeder sollte sich fragen, wie es sich verhindern läßt, daß die neue Elite ihrer Vorgängerin zu sehr ähnelt - oder ob es nicht doch ohne sie geht. (gan)


Notstand verwalten

Uni-Gremien verteilen Grausamkeiten

Die baden-württembergischen Hochschulen darben: Die finanzielle Substanz wird immer dünner und die Aussicht für die nächsten Jahre ist: Es kommt noch schlimmer. Um den Mangel wenigsten sinnvoll zu verwalten, befaßt sich mittlerweile ein ganzer Zoo von Kommissionen mit der Umstrukturierung von Baden-Württembergs Hochschulen.

Waren es früher vor allem inhaltliche Erwägungen, die eine Reform der Universitäten antreiben sollten (aber selten taten), so geht es heute nur noch darum, den von außen einwirkenden Kostendruck abzufangen. Von einem Ausbau der Hochschulen, wie noch Anfang der neunziger Jahre gefordert, redet niemand mehr. Jetzt verlangt die Landesregierung einen zehnprozentigen Stellenabbau - und Kommissionen in Fakultäten, Universitäten und auf Landesebene sollen sehen, wo sie die wegschneiden können.

Deshalb haben viele Universitäten im Ländle ,Strukturkommissionen" eingesetzt - zusätzlich zu Verwaltungsrat und Senat, die sonst über strukturelle Fragen entscheiden. Zusammengesetzt wie immer - viele Professoren und nur jeweils zwei Vertreter von Mittelbau, Studierenden und sonstigen Mitarbeitern - soll ein solches Gremium auch in Heidelberg die Streichungsvorschläge begutachten, die die einzelnen Fakultäten einreichen. Von denen haben einige wiederum eigene Kommissionen gebildet; bei anderen werden die Pläne in den berüchtigten ,informellen Gesprächen" ausgeklüngelt.

,Es könnte leicht zum Abhak-Geschäft geraten", ärgert sich Kirsten Pistel von der Fachschaftskonferenz über die Arbeit der Kommission, ,man rechnet nur Stellenlisten durch und tauscht sich nur über wenige Details intensiver aus. Für weitergehende Überlegungen fehlt meist die Zeit; zudem scheitern sie daran, daß die bis jetzt vorgelegten Strukturpläne der Fakultäten nicht den geforderten Sparauflagen genügen und überarbeitet werden müssen". Mehr darf die FSK-Vertreterin eigentlich gar nicht sagen, hat doch das Rektorat erst kürzlich ein Schweigegebot für die Kommission durchgesetzt; nur Beschlüsse, nicht die Diskussion darüber sollen nach außen dringen.

Die Fakultäten haben es nicht leicht mit der Erstellung ihrer Pläne: zum Beispiel verschickte die Verwaltung innerhalb eines Monats drei verschiedene Berechnungsgrundlagen für den Wert von Stellen. Ein großes Problem sehen studentische Vertreter darin, daß Details nur zwischen Rektorat, Verwaltung und Fakultät ausgehandelt werden. ,Wer verhindert, daß so ein großer Strukturplan des Rektorats an der eigentlichen Kommission vorbei Gestalt annimmt?" fragt FSK-Vertreterin Kirsten. ,Wirkliche Strukturüberlegungen können in der Kommission nicht angestellt werden, da es dort nur um Stellen geht. Warum es bespielsweise in der Physik mehrere Bibliotheken gibt, warum es für die Lehramtsbildung keinen Lehrstuhl ,Didaktik der Naturwissenschaften" geben kann, ob Chemie-Kurse für Mediziner oder Physik-Kurse für Biologen nicht besser an der eigenen anstatt eher lieblos an einer fremden Fakultät angeboten werden sollen - all das wird in der Strukturkommission nicht diskutiert", bemängelt Tilmann Gruhlke, der zweite studentische ,Strukturkommissar".

Immerhin: Durch Detailkenntnis, die vielen fachfremden Professoren abgeht, können sich die Studierendenvertreter zwar nicht mehr Stimmrecht, aber - vor allem auf Fakultätsebene - Gehör verschaffen. ,Die Profs merken, daß wir uns auskennen und auch ihre Schiebereien untereinander durchschauen", meint ein Anglistik-Fachschafter.

Welche Beschlüsse der Strukturkommission, die nur Empfehlungen sind, wirklich umgesetzt werden, ist ohnehin eine offene Frage und hängt davon ab, wer sich wie verkauft oder welche Lobby hat. Einigen Ein-Professoren-Fächern wie der Papyrologie droht möglicherweise die völlige Abschaffung, weil sie zwar Zuarbeit für andere leisten, aber zu wenige akzeptierte Ergebnisse liefern.

Speziell in Heidelberg und Mannheim gibt es einen weiteren Hohen Rat: Weil die Unis so nahe beieinander liegen, hat die Landesrektorenkonferenz eine ,Expertenkommission Fachentwicklung Heidelberg-Mannheim" eingesetzt. Sie soll ,Synergien" zwischen Heidelberg und Mannheim finden. Im Klartext kann eine solche Ressourcenteilung heißen, daß Studierende einen Teil ihrer Veranstaltungen am Neckar und einen anderen Teil am Rhein besuchen. Interessanterweise sitzen in diesen ,Zirkel" keine Studierenden.

Ebenso fehlen fehlen Studierende in der ,Hochschulstrukurkommission" des Landes. Die soll auf Landesebene die grobe Richtung der Entwicklung vorgeben: Ein Abbau von Studienplätzen, der der flächendeckenden Einführung von NC's gleichkommt, war einer ihrer ersten Vorschläge. Eigentlich sitzt kaum ein Angehöriger von baden-württembergischen Hochschulen in diesem Rat -er ist mit einem Staatssekretär,