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Die Letzte




Hare, Hare, willsch mah, Opa?

[Hare Hare]

Ein lauer Sommerwind weht durch die Untere Straße. Lästerfreudig und nichtsahnend schlendere ich an den Kneipen entlang. Ein alter Japaner kommt mir entgegen. "Tolle Brille, Opa" - "Ich abe vie Semeste in Mains studiet". Nicht mal lästern darf man ungestraft.
So, jetzt aber ab zum Drogen-Müller. Der Abend könnte lang werden, also schnell noch ein paar Kondome kaufen. Mist, zwei hinter mir an der Kasse Professor G., lieber unauffällig verschämt noch ein paar Ricolas dazulegen. Die Hausfrau hinter mir schielt schon ahnungsvoll, da schreit auch schon die Kassiererin zur Verkäuferin: "Du, Helga, der Barcode dud ned. Kansch mer mol sage, was die R3-Feuscht koschded?" Klasse, wie im Fernsehen. Hätte bloß noch gefehlt, daß die Verkäuferin Erna heißt. Raus aus dem Laden. Als guter Germanist noch schnell in die Bibliothek, wenn schon nicht kapieren, dann wenigstens kopieren. Und dann? Heute schon geNanzt? Nein! Also nix wie rein in diese Apotheke für Lebensmittel! Wenn die Politiker in Bonn auch nur einen Monat lang beim Nanz einkaufen würden, kämen sie um eine Verdoppelung des BAFöGs nicht herum. Schon wieder eine Kasse. Und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, daß die Kassiererin vor einer halben Stunde noch die Bibliotheksaufsicht gewesen sein könnte. Nach zwei Sätzen und einer Ohrfeige begebe ich mich mit einer himmlischen Ruhe zum Bismarckplatz. Menschengemenge, ich mittenrein. Vor mir klappt eine Blondine wegen offensichtlich zu hoher Absätze ihrer Plateausandalen kreischend zusammen, endlich freie Sicht auf den vor mir liegenden Stand. "Hast Du Dich schon mal mit tantrischem Sex beschäftigt?" Irritiert wende ich mich um. Schon steht ein Hare Krishna vor mir. Offensichtlich hat er seit Weihnachten nichts mehr gegessen. Es fällt mir schwer, nicht durch ihn hindurchzusehen. "Tanz mit mir für den Weltfrieden!". Fehlt bloß noch, daß ich mit ihm als Yogiflieger durch den Bundestag schweben soll, um die bösen Kräfte zu neutralisieren. Und weil die Ampel rot ist, quatscht mich der typische Vertretertyp für Toilettenpapier an. "Hätten sie nicht Lust ein Buch zu schreiben? Wir unterstützen sie von Anfang an!" - "Na klar. Wie wär's mit: 'Heidelberg. Ein Alptraum in fünf Aufzügen'?" (papa)

In der Datei "ruprecht in einer Datei" gibt es von der "Letzten" immer nur die Beiträge, die tatsächlich etwas Text enthalten, also ziemlich wenige. Die Letzte in voller Pracht gibt es im "ruprecht in kleinen Stückchen".




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