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Die Letzte


Schicksale

Das Wetter lau, der Rammler trübe,

hinkt einsam auf die Neckarwiese

und prompt erwacht sein Urinstinkt.

Der Grund, man kann's erraten, sind Häschen -

es sei verzieh'n das Späßchen -,

die feist sich in der Sonne braten.

Er spitzt die Löffel, stellt auf die Blume

wölbt die Brust,

schreitet stolz und selbstbewußt

und scannt mit Spiegelbrille protegiert

die Hügellandschaft ungeniert.

Da! Es ist erspäht - das schönste Häschen -

schlank die Taille, stups das Näschen...

Nein! Dort drüben aalt sich in der Sonne

der Erden wahrscheinlich schönste Wonne.

Hier und dort und überall

verzerrt das Bild sich zum Ideal.

Von A nach B, von blond nach braun,

es hetzt der Freier, die Nüstern prall an Schaum.

Es tropft der Geifer, er sabbert, er schwitzt

die Geilheit ihm im Nacken sitzt.

Der Hasenfaktor, frisch und drall,

wird übermachtig überall.

Da Plötzlich - er ganz dehydriert -

strauchelt, rudert fällt und ist gestorben

und nicht als Rammler alt geworden. (Wro)

Heiß

Hitze macht träge. Zumindest in Bezug auf unbestreitbar typisch studentische Aktivitäten, die da wären: das sooft erwähnte Studieren, dieses von vielen so genannte Studieren, oder etwa Studieren. Der Platz, den man sich zu Beginn des Semesters mit der lang 'einstudierten' Ellbogentechnik erkämpft hat, wird zugunsten eines Platzes an der Sonne geopfert. Nur nicht zuviel denken. Das erhitzt. Nur nicht zuviel bewegen. Wir schwitzen. Und wir sitzen im Marstallbiergarten, um Naturphänomene zu beobachten: wie sich die Sonne um die Erde dreht, zum Beispiel. Ich selbst durfte schon in ununterbrochener, stundenlanger Beobachtungsarbeit ausmachen, wie sich der heiße Planet von den Dächern des Cafés langsam aber sicher über das Gebäude der Altertumswissenschaften bewegte, um zu vorangeschrittener Stunde hinter den Räumen des Studentenwerks zu verschwinden.

Aber auch die spannendsten naturwissenschaftlichen Erscheinungen können den wissensdurstigen Studenten nicht befriedigen. Er will lernen. Deshalb ist er hier: und da eröffnet sich uns die Möglichkeit zu den Sozialstudien überzuwechseln. Von einem Weizen zum nächsten sozusagen. Und so geben wir uns der Fleischbeschau hin. Die nächste passiv geprägte Aktivität, der wir uns vollkommen widmen - hinter Spiegelsonnenbrillen - in der Hoffnung auf eine wahrhaft heiße Sommernacht. Wieso in dieses Seminar gehen? Ebenfalls so eine Art Naturgesetz: Die uns - rein subjektiv - als attraktiv erscheinenden Mitstudent (-innen) sitzen da eh nie. Will nicht wissen, wer diese Gesetzmäßigkeit schon wieder erfunden hat. Und außerdem: Ich will braun werden. Bleiben wir hier. (bede)


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