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18.01.2011

Büchertausch auf offener Straße

Das öffentliche Buchregal: Bücher mitnehmen und selber einstellen

Nur wenige Meter von der Einkaufsmeile der Hauptstraße entfernt steht in der Neugasse ein öffentliches Bücherregal unter freiem Himmel. Dort kann man sich ausgelesene Bücher holen und selbst welche einstellen.

Nur wenige Meter von der Einkaufsmeile der Hauptstraße entfernt steht in der Neugasse ein knallorangenes öffentliches Bücherregal. Dort kann man sich ausgelesene Bücher holen und selbst welche einstellen.

Wer in den vergangenen Wochen von der überfüllten Hauptstraße in die schmalen Seitenstraßen Heidelbergs geflüchtet ist, dem ist in der Neugasse vielleicht schon etwas Ungewöhnliches aufgefallen: Nur wenige Meter von der Einkaufsmeile steht dort jetzt ein knallorangenes Bücherregal unter freiem Himmel.

Und es ist immer gut besucht: Jeder darf sich kostenlos daran bedienen und ein oder mehrere Bücher mitnehmen und auch gerne seine ausgelesenen Exemplare in das Regal hineinstellen. Es gibt nur eine Regel: Das Regal darf nie ganz leer werden. Wer also das letzte Buch herausnimmt, muss im Gegenzug eines hineinstellen.

Aufgestellt und gepflegt wird das Regal von der Bürgerstiftung Heidelberg. Der Vorsitzende Steffen Sigmund und seine Frau Doris Fritz-Sigmund sind die Initiatoren des Projekts. Sie kennen solche Bücherregale bereits aus anderen Städten. Sogar in den Bergen und am Strand haben sie schon ähnliche Regale oder Bücherkisten entdeckt.

„Die Resonanz ist überragend“, freut sich Sigmund. „Das Regal hat einen guten Umschlag, ständig werden Bücher gebracht und mitgenommen. Außerdem ist es ein Treffpunkt, an dem die Menschen miteinander kommunizieren und über die Bücher ins Gespräch kommen.“ Egal ob Kinderbücher, Liebesromane oder klassische Literatur; für jeden ist etwas dabei.

Der Weg zur Realisierung des Projekts war allerdings steinig. Die hohen Anschaffungskosten mussten mit Spenden finanziert werden. Der bürokratische Aufwand war immens und viele waren skeptisch, ob das Regal nicht Vandalismus zum Opfer fallen würde. „Aber Bücher scheinen eine Aura zu haben“, meint Sigmund, „denn bislang blieb das Regal davor verschont.“

Die Bürgerstiftung Heidelberg plant bald noch mehr Regale aufzustellen, vielleicht sogar in einem der Studentenwohnheime. Außerdem möchte sie weitere Aktionen rund um das Regal anbieten, beispielsweise Lesungen. Bis es soweit ist, engagiert sich die Stiftung noch für ein anderes Projekt, das auch etwas mit Büchern zu tun hat. Sie setzt sich für eine Gedenktafel an der Neuen Uni ein, die an die Bücherverbrennung während der NS-Zeit erinnern soll.


Weitere Informationen gibt es bei der Bürgerstiftung Heidelberg

von Philine Steeb
   

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