Sprechen über den Tod …
… mit Andreas Hillenbrand
In unserer neuen Serie führen wir Gespräche über den Tod. Natürlich nicht mit irgendwem, sondern mit Menschen, die diesem Grundphänomen menschlicher Existenz nahe stehen. Den Anfang macht Andreas Hillenbrand, Tabakwarenhändler bei „Dürninger“ in der Hauptstraße.
Wir sprechen mit Ihnen über den Tod, weil Sie ihm besonders nahe sind. Wie viele Kunden verlieren Sie jährlich durch die tödlichen Folgen des Rauchens?
Ich weiß von keinem.
Sie gehen also nicht auf Beerdigungen von Kunden, um Ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen?
Nein, niemals.
Rauchen Sie selbst?
Ja, selbstverständlich!
Haben Sie dabei keine Angst vor dem Tod?
Nein. Weil ich gelebt habe.
Bekommen Sie Provision von Bestattern?
Niemals – unsere Kunden leben lang.
Die wachsende Anti-Raucher-Bewegung bedeutet den Tod für Ihr Geschäft – wie stehen Sie zu Lothar Binding?
(Denkt lange nach) Da müsste ich jetzt sehr, sehr weit ausholen, um diese Frage genauer beantworten zu können.
Haben Sie schon einmal überlegt, ob es nicht doch besser wäre, Heidelberger Studentenküsse zu verkaufen?
Nein, schließlich ist ja Schokolade der zweite große Killer in unserer Zeit. In England beginnt man jetzt, Schokoladenwerbung zu verbieten, weil dicke Kinder einfach genauso gefährdet sind wie Raucher.
Sie stimmen also schon zu, dass Rauchen tödlich ist?
Rauchen ist tödlich, natürlich. Es kann tödlich sein. Das definitiv.