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19.11.2012

Latinum: Asbest inklusive!

Viele Gebäude der Universität müssen saniert werden

Zu viele Reißzwecke im Kollegiengebäude sorgen für starken Husten ohne Grippewelle. / Foto: Antonia Felber

Wie schon an mehreren Hochschulen in Baden-Württemberg ist auch im Gebäude an der Universität Heidelberg Asbest verbaut. Die Abteilung Bau- und Liegenschaften hat sogar die Lehrenden in einzelnen Instituten vor dem Gebrauch von Reißzwecken in den Instituten gewarnt.

Sowohl im Kollegiengebäude im Marstallhof als auch in der Triplex, wo sich die Ethnologie befindet, wurde ab den 1990er Jahren Asbest verbaut. Im Kollegiengebäude sind kleinere Fächer wie Alte Geschichte oder Klassische Philologie beheimatet, wegen der in vielen Studiengängen obligatorischen Latinums- und Graecumskurse betrifft dies auch andere Studiengänge.

Einige tragende Pfeiler in den Räumen und Stahlträger in den Zwischendecken sind mit Asbest ummantelt. Bei Baustoffuntersuchungen im vergangenen Jahr wurden die Sanierung der Stahlträger mit der Dringlichkeitsstufe I (unverzüglich erforderlich) und die Pfeiler mit der Dringlichkeitsstufe II bewertet.

Da die Sanierungsarbeiten erst im kommenden Frühjahr beginnen sollen, wurde auf den belasteten Bauteilen eine Spezialfarbe angebracht. So erklärt Uni-Sprecherin Ute Müller-Detert, dass „in der Tat verboten wird, die Säulenverkleidungen durch Eindrücken und Einschlagen von Nägeln oder durch Anbohren zu verletzen“. Diese Maßnahme sei keine Sanierung, weder könne noch solle eine solche damit auch ersetzt werden. In den Räume der Ethnologie läuft ist die Sanierung bereits angelaufen und die erste Bauphase abgeschlossen. Die zweite Bauphase hat bereits im Oktober begonnen und soll im Mai 2013 abgeschlossen sein.

Der Fachschaft Ethnologie zufolge wurde nicht bekannt gegeben, wo genau sich die betroffenen Wände befinden. Die Studenten wurden nur mangelhaft über die Bauvorhaben informiert: „Derzeit herrscht großer Unmut über die Bauarbeiten, die an diesem Gebäude vorgenommen werden“, sagt die Fachschaft. Viele Studenten ärgert die Lärmbelästigung und fürchten gesundheitliche Folgen.

Anders stellt sich die Situation im Kollegiengebäude dar, wo die Studenten durch Gespräche, Newsletter und Aushänge vom Asbestbefall informiert wurden. Die dortigen Fachschaften sind sich der ernsten Lage bewusst. „Doch eine übertriebene Hysterie im Umgang mit dem Asbest hilft uns Studenten nicht“, erklärt ein Sprecher. Daher wünschen die Fachschaften eine Überwachung der Schadstoffwerte und eine regelmäßige Aufklärung.

Es bleibt abzuwarten, ob diese Sanierungsarbeiten das Problem Asbest lösen werden.

von Eva David und Seraphina Rekowski
   

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