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 StudiLeben
12.05.2011

Nach dem Abi promovieren

Bereits mit 15 Jahren studierte Sebastian Weingärtner parallel zur Schule

Wenn sich der Mathematikstudent als „faul“ bezeichnet. überzeugt das kaum. Der 19-Jährige, den man sich eher in einer Einführungsveranstaltung für Erstsemester vorstellen kann, ist einer der jüngsten Doktoranden Deutschlands.

Wenn sich der Mathematikstudent als „faul“ bezeichnet. überzeugt das kaum. Der 19-Jährige, den man sich eher in einer Einführungsveranstaltung für Erstsemester vorstellen kann, ist einer der jüngsten Doktoranden Deutschlands.

Während seine Klassenkameraden die Schulbank drückten, studierte er neben dem Abitur Informatik und Mathematik. Kurz nach der Hochschulreife erhält Sebastian Weingärtner bereits sein Hochschuldiplom an der Uni Würzburg. Seit Herbst promoviert er nun an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Uni Heidelberg im Fach Medizininformatik. Dafür erhält er ein Stipendium der Telekom-Stiftung. Nebenher will er noch seinen Bachelor in Mathe beenden.

Schon früh bemerkten Weingärtners Eltern die naturwissenschaftliche Begabung ihres Kindes. Eine Klasse übersprungen hat Weingärtner trotzdem nicht. „Ich war bei den Lehrern nicht sonderlich beliebt, deswegen wurde mir das von der Schule nie angeboten.“ Mit 15 begann er dann parallel zur Schule sein Studium. „Alle waren zufrieden. Ich habe mich gefreut, weil ich mich weniger gelangweilt habe, und die Lehrer, weil ich seltener da war“, schmunzelt Weingärtner verschmitzt. An der Uni hatte er keine Probleme, zu den Vorlesungen ging er nicht, so sparte er Zeit. Lediglich die Übungen besuchte er und rechnete Übungszettel.

Von den älteren Kommilitonen wurde er ernst genommen. Zeitdruck wollte sich Weingärtner nicht machen. Es sollte noch genügend Zeit für Freizeit und seine Freundin bleiben. Trotzdem schloss Weingärtner bereits nach acht Semestern sein Studium ab. Abitur und Diplom bestand er fast gleichzeitig, beides mit 1,1. Für Heidelberg als Promotionsort sprach neben einer interessanten Doktorarbeit auch, dass seine Freundin hier anfing, Physik zu studieren. Beide bekamen die Zusage für Heidelberg am gleichen Tag.

Von der gemeinsamen Wohnung in Neuenheim fährt Weingärtner jeden Tag mit seinem Fahrrad nach Mannheim auf die Arbeit und zurück. Vom Promotionsgehalt spart er das meiste: „Ich führe ein Studentenleben, was soll ich mit soviel Geld?“ Wenn man ihn mit den typischen Klischees konfrontiert, gibt er zu: „Ich würde mich mir auch anders vorstellen. Ich studiere Informatik, dabei trage ich keine Brille, bin nicht dick und Metal höre ich auch nicht.“ Er sieht keinen großen Unterschied zu Gleichaltrigen: „Wenn man sich mit mir unterhält, merkt man, wie alt ich bin. Ich fühle mich nicht reifer als andere 19-Jährige.“ Gebracht hat ihm das frühe Studium nicht nur einen guten Lebenslauf. Er habe früh die Chance bekommen, seine Interessen zu vertiefen, seine Neugier zu stillen. Zusätzlich könne er sich nun, anders als Studenten im selben Alter, selbst finanzieren.

Ob er nach der Promotion in der Forschung bleiben möchte oder in die Wirtschaft geht, weiß er noch nicht genau: „Vor 23, 24 muss ich in der Wirtschaft sicher noch nicht antanzen.“ Da würde er nicht ernst genommen.

von Julia Held
   

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