Die Reformen im Gesundheitsbereich betreffen uns alle, früher oder später. Die Heidelberger Gruppe der "European Medical Student Association", EMSA, organisierte am 17. Juni im Deutschen Krebsforschungszentrum eine Podiumsdiskussion unter dem Thema "Patient Gesundheitssystem - Diagnose und Therapie", um das komplexe Thema den Studierenden und Nichtstudierenden nahezubringen.
Die Reform der Ministerin Fischer sieht ein Globalbudget vor: Die Krankenkassen sollen nur soviel Geld ausgeben können, wie sie einnehmen. Überschreiten sie diesen Betrag, müssen sie ihn nach zwei Jahren, beispielsweise durch Beitragserhöhungen, ausgleichen. Der Arzt, der sein Budget überzieht, muß mit Regreßforderungen rechnen. Ein weiterer Reformpunkt ist die Krankenhausfinanzierung. Oblag diese bisher den Ländern, sollen nun die Krankenkassen Planung und Investitionen der Krankenhäuser regeln. Die Kassen sollen in Zukunft mit Kliniken und Ärzten ihrer Wahl Verträge aushandeln können. Dies schürt bei den Ärzten die Angst vor einem "Kassenstaat".
Gleichzeitig ist eine Stärkung des Hausarztsystems vorgesehen. Der Patient soll zuerst zum Hausarzt und erst dann zum Facharzt gehen. Damit sollen überflüssige Konsultationen beim Spezialisten verhindert werden. Es wird eine Positivliste von erstattungsfähigen Arzneien geben. Der Referentenentwurf sieht auch eine Begrenzung der Neuzulassungen für Arztpraxen vor.
Alle Betroffenen der Reform, Ärzte, Politiker (SPD und Grüne) sowie ein Repräsentant der Krankenkasse AOK und ein Vertreter der Hausärzte fanden sich auf dem Podium ein.Der am heftigsten diskutierte Diskussionspunkt war das Globalbudget. Der Vertreter von B90/Grüne, Dr. Hildebrandt, ein Soziologe, hält dieses für wirtschaftlich und flexibel. Er findet das Verhalten der Ärzteschaft, mit Plakaten und Protestmärschen die Patienten gegen die Gesundheitsreform zu mobilisieren, sehr bedenklich, da diese in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Arzt stünden. Es werde niemals so sein, daß ein Arzt einen Patienten nicht mehr behandeln könne, weil kein Geld mehr da sei. Gerade in diesem Punkt widerspricht ihm Dr. Montgomery, Vorsitzender des Marburger Bundes und erklärter Gegner der Gesundheitsreform. Montgomery wörtlich: "Es wird einem schlecht, wenn man sich die Details der Reform ansieht."
Montgomery ist der Ansicht, daß bestimmte Leistungen nicht mehr zahlbar sein würden und man verpflichtet sei, die Patienten aufzuklären. Diese sollten seiner Meinung nach politischen Druck auf die Regierung ausüben, wenn sie eine adäquate Gesundheitsversorgung wünschen. Einschränkungen bei Medikamentenverordnungen gibt es faktisch übrigens schon. Er vergleicht die zukünftige Situation des Arztes mit einem Feuerwehrmann, nach dem Motto: "Geh los, hier hast du einen Eimer, lösch den Brand, und wenn du kein Wasser mehr hast, bezahl es aus eigener Tasche".
Den Machtzuwachs der Krankenkassen hält er für "unverantwortlich", diese seien "inkompetent" und mit den zukünftigen Aufgaben überfordert. Der Vertreter der AOK, Herr Pannen, forderte, die Reform wirken zu lassen, anstatt sie sofort zu verurteilen. Er sprach von einer "Erstarrung am Podium" und einem "Horrorszenario", das den Zuhörern vermittelt werde. Pannen betont, daß die Zahlen, die zum Beispiel Dr. Montgomery zur katastrophalen Zukunft des Gesundheitssystems nennt, nicht belegt seien. Er forderte das Publikum auf, kritisch zu sein: Überlegen sie "was für eine Politik mit ihnen gemacht wird". Relativ zufrieden zeigte sich der Vertreter der Hausärzte in Baden-Württemberg, Dr. Schmid. Er lehnt zwar das Globalbudget und die Machtzunahme der Kassen ab, sein Berufszweig werde aber faktisch durch die Reform begünstigt. Der Patient solle in Zukunft finanzielle Vergünstigungen erhalten, wenn er zuerst den Hausarzt aufsucht und sich von diesem weiter überweisen läßt. Es werde allerdings, so Montgomery, eine Einschränkung der freien Arztwahl geben, wie es Schmid zum Beispiel forderte.
Der Patient soll nur noch einen Hausarzt konsultieren, die "unbegrenzte Chipkarte" wird es dann nicht mehr geben. Mit seinem provokativen Ausspruch "Gesundheit ist nicht mehr das höchste Gut" traf der Diskussionsleiter, Prof. Dr. Dr. Beyreuther, den Punkt: Nach Dr. Weidenhammer gehe es bei Diskussionen dieser Art nur um Geld. Man müsse sparen. Klar sei, so Dr. Martin, Vorsitzender des Klinikvorstandes der Uni Heidelberg, daß Arbeitsplätze wie Ausbildungsplätze abgebaut werden. Dort werde man seiner Meinung nach zuerst einsparen.
In Bezug auf die hohe Zahl der jährlich neu zugelassenen Medizinstudenten stellte Pannen die "unpopuläre" Frage, ob man so viele Mediziner benötige und schlug eine Zulassungsbegrenzung vor. Auf dem Podium schienen sich in einem Punkt alle einig, nämlich daß es die Politik versäumt habe, auf diese Situation aufmerksam zu machen. Bis zu 12.000 neue Medizinstudenten im Jahr ständen in keinem Verhältnis zur Anzahl der Stellen und Niederlassungsplätze.
Den angehenden Medizinstudenten wurde eine düstere Zukunft prophezeit. Eine Garantie auf eine Anstellung gäbe es nicht mehr. Hilfreich seien aber Flexibilität und Zusatzqualifikationen.
Als Fazit ist festzuhalten, daß die Veranstaltung der EMSA das komplexe Thema den Zuhörern etwas näher bringen konnte. (hel)
Solche oder ähnliche Szenen könnten sich am 11. August 1999 abspielen, wenn die einzige in Deutschland sichtbare totale Sonnenfinsternis dieses Jahrhunderts Süddeutschland überquert. Ganze zwei Minuten und siebzehn Sekunden wird der Kernschatten des Mondes vollständig die Sonne verdecken. In einem hundert Kilometer breiten Korridor und mit 2700 Kilometern pro Stunde wird der Mondschatten über Süddeutschland hinwegrasen. Sterne werden am Firmament sichtbar werden und die Temperatur möglicherweise bis zu vier Grad Celsius abfallen.
Ein kosmischer Zufall bietet den Betrachtern die Chance, die Korona der Sonne, bestehend aus der heißen Gashülle des Fixsterns, zu beobachten. Die vollständige Abdeckung der Sonne durch den Mond ist darauf zurückzuführen, daß dieser rund vierhundertmal kleiner ist als der glühende Sonnenball, die Sonne allerdings zufällig vierhundertmal weiter von der Erde entfernt ist als der Mond, weshalb uns beide Himmelskörper gleich groß erscheinen.
Beginn des Spektakels ist um 11h 30m 09s mitteleuropäischer Sommerzeit mit dem ersten Kontakt der Sonne mit der Mondscheibe. Um 12h 32m 55s beginnt die totale Verdeckung, deren Ende schon 12h 35m 12s erreicht ist. Um 13h 56m 54s gibt der Mond die Sonne dann wieder vollständig frei. Die Zeiten gelten für den Stadtbereich von Stuttgart; in der Rheinebene südlich von Karlsruhe beginnt und endet die Dunkelheit einige Sekunden früher. Heidelberg liegt dagegen nicht mehr im Bereich der totalen Sonnenfinsternis. Erneut wird dieses Spektakel in Deutschland erst wieder am 3. September 2081 stattfinden; für die Meisten also ein Lebensereignis.
Von der Beobachtung der Sonne mit selbstgebastelten Sonnenbrillen und Filtern wird dringend gewarnt. Auch bei einem Prozent Nichtbedeckung der Sonne vor und nach der Totalen kann es zu Netzhautverbrennungen kommen. Diese können nicht sofort bemerkt werden, da keine Schmerzrezeptoren auf der Netzhaut vorhanden sind. Änderungen der Sehfähigkeit treten erst einige Stunden später auf. Die totale Phase der Finsternis ist allerdings völlig gefahrlos ohne Filterbrille zu bestaunen. Augenschutzbrillen sind in vielen Geschäften und beim Optiker erhältlich.
"Basteltips" zur indirekten Beobachtung der partiellen Teile der Finsternis lassen sich auch unter http://www.intercon-specetec.com/ava/sofi99/augen.html ermitteln. Der genaue Lauf des Mondschattens über Süddeutschland und die besten Positionen im Korridor der totalen Finsternis lassen sich im Internet unter http://www.intercon-specetec.com/ava/sofi99/index.html oder http://www.sonnenfinsternis1999.de ermitteln. (mas)
Kongreß zu Alternativen für junge ÄrzteDie Branche steckt also in einer Krise, und so war es nicht verwunderlich, daß sich die Teilnehmerzahl von 1.800 im letzten Jahr auf 3.500 knapp verdoppelt hat. Dieser Kongreß stellte eine in Deutschland einmalige Gelegenheit dar, sich als Student über seinen Beruf zu informieren, oder erste Kontakte mit dem späterem Arbeitgeber zu knüpfen. Auf den traditionellen Weg, direkt nach der Uni einen Platz als Assistenzarzt zu finden, kann ein Medizinstudent bei jährlich 11.000 Neuapprobationen nicht mehr hoffen. Dr. Frank Montgomery, Vorsitzender des Marburger Bundes, sozusagen der Gewerkschaft der Mediziner, prognostiziert eine noch düsterere Zukunft: In sechs Jahren werden ca. 50.000 Mediziner arbeitslos sein.
Junge Mediziner auf der Suche nach einer Weiterbildungsstelle werden hauptsächlich davon betroffen sein. Die seit 1993 vorgeschriebene Weiterbildung findet zu 95% in Krankenhäusern statt, jedoch fehlt dort das Geld für die Assistenzarztstellen. Arbeitet ein Mediziner die zweieinhalb Jahre davor entweder umsonst (im Praktischen Jahr) oder für einen Hungerlohn (als Arzt im Praktikum, AiP), so werden aus Geldnot Weiterbildungsplätze gestrichen, und der Arzt sitzt auf der Straße. An Arbeit mangelt es jedoch nicht. Würden die wöchentlich unbezahlten zehn bis 15 Überstunden pro Arzt wegfallen, so könnte man nach Montgomery 20.000 neue Stellen schaffen. Von einer Verringerung des Stresses der Ärzte, die oft über 24 Stunden Dienst haben, würden auch die Patienten profitieren. Es wurden sogar Fälle bekannt, in denen die Weiterbildungszeit überhaupt nicht bezahlt wurde oder gar der Arzt zur Ausübung seines Berufs die Klinik bezahlt hat.
Lösen kann dieses Problem der junge Arzt nicht. Rebelliert er gegen das System, so wird sein mittlerweile üblicher Halbjahresvertrag einfach nicht verlängert. Will man den ärztlichen Beruf trotz aller Hürden weiter ausüben, bleibt noch der Weg ins Ausland: Skandinavien, England, Dänemark und andere europäische Länder brauchen mehr Ärzte als Deutschland - und sind bereit, sie zu bezahlen.
Aber auch die sogenannten nichtkurativen Berufszweige für Mediziner boomen im Moment. Immer mehr Mediziner gelangen in Berufe, in denen sie nie einen Patienten sehen werden, aber trotzdem ihre Ausbildung nutzen können: Im Journalismus, in der Forschung oder im stetig wachsenden Bereich der elektronischen Medien. Aber auch in fachfremden Berufen haben gut ausgebildete Mediziner mehr Chancen als in der Klinik. Unternehmensberatungsfirmen haben keine Hemmungen, Mediziner einzustellen, auch wenn diese in der Unternehmungsberatung nicht als Arzt arbeiten werden. (jr)
Die zukünftigen Drittsemester sind ab Weihnachten wegen der Kurskonstellationen nicht mehr in der Lage, als Assistenten im Präparierkurs zu arbeiten. Die Zahl der Bewerbungen für diese Stelle war ebenfalls zu gering. Das Anatomische Institut schlug daraufhin vor, die Anatomievorlesungen und Anmeldungen zum Kurs schon eine Woche vor Semesteranfang beginnen zu lassen. Durch Einschreiten seitens der Fachschaft Medizin konnte dies verhindert werden: Zumindest kommendes Semester wird es die Ersti-Woche noch geben. (hel)
Als Reaktion auf die von der Hochschulstrukturkomission angeratene Schließung des Magisterstudiengangs am Erziehungswissenschaftlichen Seminar (EWS) der Universität, initiierte Prof. Dr. Volker Lenhart, Institutsdirektor des EWS, die "Vereinbarung über die Zusammenarbeit in der Lehre und Weiterbildung".
Studierende der PH, die im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft, im entsprechenden Aufbaustudiengang, oder im künftigen Magisterstudiengang Fachdidaktik eingeschrieben sind, werden gemäß dem Vertrag zu den Lehrveranstaltungen am EWS ohne Einschreibung an der Universität zugelassen. Bei Teilnehmerbeschränkung haben Studierende der Universität laut Vertragstext den Vorzug.
Studierende der Uni, die das Lehramt an Gymnasien anstreben,
erhalten im
Gegenzug Zugang zu erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischen
Lehrveranstaltungen der PH, die im Vorlesungsverzeichnis entsprechend
ausgezeichnet werden.
Eine weitere Öffnung ergibt sich für "an die Universität abgeordnete Lehrkräfte von Gymnasien, die fachdidaktische Lehrveranstaltungen an der Universität anbieten", sowie für Angehörige des wissenschaftlichen Dienstes der PH. Deren Weiterqualifizierung soll nun an beiden Hochschulen möglich sein.
"Mit der Vereinbarung soll die rein quantitative Begründung, das EWS habe bei Versorgung des Lehramtsstudiengangs keine Kapazitäten mehr frei für den Magisterstudiengang, weiter entkräftet werden", so Lenhard. Die hochschulpolitische Intention sei daher klar, den Lehramtsstudiengang ein wenig Richtung PH zu verschieben, um in Zukunft am EWS beide Studiengänge, Magister wie Lehramt, aufrechterhalten zu können. (bak)
Nun wird Christian Weiss, zur Zeit der Vertreter der Studi-Liste im Gemeinderat, zusammen mit den Studi-Listen-Angehörigen Rainer Kern und Olaf Hölzer in der Aufstellung der Grünen Alternativen Liste (GAL) stehen - auf den Plätzen vier, acht und sechzehn."Beiderseitig wurde der Kontakt leider nicht besonders gepflegt," meinte Christian Weiss bedauernd zu dem bisherigen Verhältnis von FSK und Studi-Liste. Lokalpolitik werde unter Studierenden eben nicht sehr wichtig genommen. Dabei gibt es genug Themen, die Studis direkt angehen: Die Studi-Liste entstand im Zuge der Verhandlungen um das Semesterticket, dessen Initiator Weiss war; neben der Verkehrspolitik spielt für Weiss, der bis Ende letzten Jahres Geschäftsführer des Karstorbahnhofs war, auch Kulturpolitik eine Hauptrolle.
Da Weiss seit Jahren Parteimitglied der Grünen ist und auch die anderen Vertreter der Liste dem grünen Spektrum näher stehen als dem roten, lag der Beitritt in das alternative Bündis nahe. Doch auch politisch-strategische Überlegungen spielten eine Rolle: Die knappe Mehrheit der von der SPD geführten Koalition von 21 Stimmen der insgesamt 41 drohe bei der derzeitigen Stimmungslage zugunsten der CDU zu kippen. Nur zusammen mit den Grünen könne die Studiliste auch neue Wähler mobilisieren. Behielten die Studis ihre eigene Liste, so ein Strategie-Papier, müßten sie die Betonung ihrer Wahlkampfargumente automatisch auf die Schwächen der Koalitionspartner legen: SPD und GAL wiesen beiderseits in ihrer Parteispitze ein Übergewicht alteingesessener Parteigänger und den entsprechenden Mangel an junger Politik aus. So könne man zwar vielleicht einen weiteren Sitz gewinnen; zur Sicherung der Koalitionsmehrheit könne ein solcher Wahlkampf aber nicht beitragen, man würde sich in der Opposition wiederfinden.
Weiss hofft, daß durch die Frischzellenkur der Studi-Listen-Kandiaten die GAL als Alternative für die junge Wählerschaft attraktiver werde, zugleich könnten die Studis die in der GAL vorhandenen Kreise junger Grüner für einen effektiveren Wahlkampf nutzen. Große Hoffnungen knüpfen Weiss und Kern auch an eine bessere Verbindung zur Studierendenschaft nach dem GAL-Anschluß. "Was der Studi-Liste nicht gelang, nämlich ein kontinuierliche Arbeitsgruppe 'Kommunalpolitik' auf die Beine zu stellen, wird innerhalb der Heidelberger Grünen viel einfacher werden." Da die GAL eine kommunale Liste sei und keine Partei, fürchte er nicht, daß Interessierte, die nicht Mitglied werden wollen, verschreckt werden. (gan)
Übrigens: Nur, wer drei Monate mit Erstwohnsitz in Heidelberg gemeldet ist, kann an der Kommunalwahl teilnehmen. Letzter Ummeldetermin : 24. Juli!
Grund für die Verzögerung seien mal wieder technische Schwierigkeiten. Die Rückmeldeformulare und Überweisungsscheine würden aber "im Lauf der Woche" bei den Heidelberger Studierenden eintreffen, es bleibe dann noch bis zum 9. Juli Zeit für die Überweisung des Semesterbeitrags.
Auch in diesem Semester werden die 100 Mark "Verwaltungsgebühren", die für den Rückmeldevorgang vom Land per Erlaß gefordert werden, aufgrund eines Spruches des Verwaltungsgerichtshof des Landes in Karlsruhe, ausgesetzt. Die Richter hatten tatsächliche Kosten von höchstens 4,25 Mark für den Vorgang festgestellt. Sollte in der nächsten Instanz eine anderslautende Entscheidung gefällt werden, muß die Studierendenschaft mit einer Nachzahlungsforderung rechnen. (gan)
Demnach betrug der Universitätshaushalt rund 370 Mio DM, wobei Ausgaben für die medizinischen Fakultäten und das Uni-Klinikum außen vor blieben. Diese Größen mitgerechnet ergäbe sich der Gesamtbetrag von 654 Mio DM. Die Studierendenzahl war allgemein rücklaufig. Zum Wintersemester 1998/99 waren an der Universität noch 24.820 Studierende registriert. Das bedeutet einen Rückgang um über 9% verglichen mit dem WS 1997/98. Maßgeblich hierfür ist der Erlaß über Langzeitstudiengebühren, der zum WS 1998/99 in Kraft trat. Infolgedessen sank das Durchschnittsalter der Studierenden deutlich auf 25,9 Jahre.
Das designierte UB-Nachfolgesystem für HEIDI, HORIZON, konnte aufgrund nicht eingehaltener Lieferfristen nicht installiert werden. Wegen der Gefahr, umfangreiche Datensätze zum 1.1.2000 zu verlieren, hat somit die Suche nach Übergangslösungen erste Priorität.
In der Hochschulpolitik vollziehen sich zur Zeit gravierende Änderungen. Das Hochschulrahmengesetz (HRG) vom Januar 1999 gewährt den Hochschulen größere Autonomie in der Organisation des universitären Betriebs, die jedoch aufgrund der UG-Novelle des Landesgesetzgebers wiederum deutlich beschränkt werden soll. So sollen der Große Senat und Verwaltungsrat abgeschafft und durch den mit weitgehenden Kompetenzen ausgestatteten Hochschulrat ersetzt werden. Problematisch hierbei ist die teilweise Besetzung des Hochschulrats mit universitätsfremden Personen. Dies wird als Eingriff in die Autonomie der Hochschule abgelehnt.
Auch andere Punkte wie etwa die Stellung der Dekane oder die leistungsbezogene Mittelvergabe deuten auf eine universitäre Umstrukturierung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten hin, die die Kollegialität der Effektivität unterordnen und daher mit dem traditionellen Verständnis der Universität schwer vereinbar sind. (wro)