gut kennt sich Hans Mommsen in der deutschen Geschichte aus. Der ruprecht sprach mit dem Historiker über den vierfachen Schicksalstag 9. November.
Der Bär
tobt im "Hörnchen" nicht. Die gemütliche Genießer-Kneipe mit ganz eigener Atmosphäre eröffnet die ruprecht-Kneipenkritik-Serie.
Wie eine Schlange
winden sich die Wege von Bodo Strehlow zwischen DDR-Flotte, Bautzen und Physikstudium. Im "Heidelberger Profil" erzählt der Rebell seine Geschichte.
Lesefröschchen
nennt Max Goldt die Leser seiner Kolummnen und Bücher. Im Heidelberger Deutsch-Amerikanischen Institut las der Meister der Satire höchstselbst aus seinen neuesten Alltagsbeobachtungen einer glitzernden Traumwelt.
Ein Fuchs
muß man schon sein, wenn man auf einer Improvisations-Bühne bestehen will. Im Romanischen Keller können sich Körperkünstler, Musiker und Wortakrobaten einmal im Monat der Herausforderung stellen. Der ruprecht war bei der Premiere dabei
Katzen
spielen in dem japanischen Comic "Gunsmith Cats" keine Rolle. Die elfte Story der "girls with guns" ist auf deutsch erschienen.
Tierfilme
werden auf der Movie-Seite nicht besprochen
Feierlich wurde am 4. Dezember dem Studiendekan und Vorsitzenden der Studienkommission der Neuphilologischen Fakultät, Prof. Dr. Gerhard Buhr, für seine "herausragende Leistung" der Landeslehrpreis 1998 verliehen. In seiner Laudatio lobte Kultusminister Klaus von Trotha insbesondere Buhrs intensiven Einsatz bei der Betreuung von Examenskandidaten, damit verhindert werde, "daß Studierende aus mangelnder Einschätzung der Prüfungsanforderungen ihren Studienabschluß unnötig lange vor sich her schieben" - wahrlich ein überzeugendes Argument.
Ebenfalls lobte Trotha in seiner Rede das Engagement Buhrs, der den Lehrbericht zur Situation an der Neuphilologischen Fakultät verfaßt hat. Es bleibt zu hoffen, daß der lobpreisende Trotha auch einmal einen Blick in einen solchen von Prof. Buhr entworfenen Lehrbericht geworfen hat: Trotz wohlklingender Worte des Ministers bleiben bekannte Probleme an den Universitäten nämlich nach wie vor bestehen. Schlagworte wie Personalmangel, Unterfinanzierung, Langzeitstudierende und Einführung des Bachelor-Titel bleiben Dauerbrenner - auch im Buhrschen Lehrbericht.
Eklatante Fälle des Personalmangels wie etwa am Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie müssen auf lange Sicht fatale Auswirkungen auf die Qualität der Lehre haben. Was sagt nun der Bildungsminister dazu?
"Wir haben wiederholt einen Numerus-clausus angeboten. Dieses Angebot ist nicht realisiert worden. Wenn es angenommen worden wäre, würde es keinen Engpaß geben" - auch so können Probleme gelöst werden, auch wenn Trotha natürlich auf die schlechte Finanzlage hinzuweisen weiß.
Wie immer drehen sich die wichtigsten und heikelsten Themen um das liebe Geld. Während gerade die Universität Heidelberg in einem Projekt versucht, durch "dezentrales Ressourcenmanagement" den einzelnen Fakultäten festgelegte Globalhaushalte zuzuweisen (um damit möglichst auch Gelder zu sparen), wappnet sich das baden-württembergische Kultusministerium durchaus kampfbereit für zukünftige Auseinandersetzungen mit dem Bonner Bildungsministerium.
Nach scharfen Reaktionen auf die Absicht der Bundesregierung, generell Studiengebühren zu verbieten, hat sich die Debatte nun versachlicht: Trotha geht nun felsenfest davon aus, daß seine Langzeitstudiengebühren bestehen bleiben. Normale Studiengebühren schließt er, wie Bulmahn, zumindest "für diese Legislaturperiode" aus - wenn man Trothas "Plädoyer für ein Studium in der Regelstudienzeit" folgt, hat man also nichts zu befürchten.
Doch nicht nur die Studenten, auch der Buhrsche Lehrbericht weiß durchaus über praktische Schwierigkeiten mit der Regelstudienzeit zu berichten: Gerade in den Geisteswissenschaften stehen überfüllte Seminare und die Eigenfinanzierung des Studiums gegen ein reguläres Studium.
Nun sind faule und ewig lang Studierende seit Jahren ein beliebtes Bild, dagegen steht die in letzter Zeit wiederholt laut gewordene politische Forderung, man möge die Professoren doch nach ihrer Leistung bezahlen. Buhrs Lehrbericht zufolge sollten die Professoren dieses Angebot nicht ausschlagen: "Sollten die Professoren nach Leistung bezahlt werden, könnte dies keiner mehr bezahlen."
Bleibt immer noch die Frage: Wo steht die deutsche Uni international? Einer der vielseits angeregten Vorschläge liegt in der Einführung des international üblichen Bachelor-Abschlusses. Zu Recht stellt Trotha fest, daß das deutsche Diplom in seiner Wertigkeit nicht mehr überall anerkannt wird. Schon um mehr ausländische Studenten zu gewinnen und den deutschen Studenten im Ausland bessere Chancen einzuräumen, ist diese Reform notwendig - in ihrer Konsequenz jedoch nicht immer der Weisheit letzter Schluß.
Nimmt man nämlich den nach meist sechssemestrigen Studium verliehenen Bachelor lediglich zur schnellen Reduzierung der Studentenzahlen, läuft man Gefahr, diese an sich sinnvolle Reform zur weitreichenden Einführung eines Schmalspurstudiums auszunutzen. Was bleibt dann von dem hehren, vor allem seitens der Wirtschaft und Politik immer wieder geforderten Ziel des "non scholae, sed vitae discimus" noch übrig?
Man mag es glauben oder nicht, trotz allem medienwirksamen Säbelrasseln zeigt sich Trotha konsensorientiert: "Man kann über alles reden." Zeigt sich hier der nach allen Seiten offene Trotha, der nun mit sich auch über die studentischen Mitbestimmung reden läßt? Es hat beinahe den Anschein.
Doch konnte sich der Landespolitiker Trotha in seiner Rede auch nicht ganz zurückhalten. Der selbst verliehene Landeslehrpreis bezeuge doch, daß es in Baden-Württemberg an den Universitäten eine Reihe von guten Seiten gäbe. Seine Worte klangen entsprechend euphorisch: "Wir sind Spitze! Wir werden Spitze bleiben!" (lsd, ab)
Zwischen den festlichen Weihnachtsbuden auf dem Universitätsplatz vermischen sich ätherische Düfte mit juristischer Fachsimpelei. Hier belebt Glühwein den intellektuellen Disput, hier ist Weihnachten, mitten unter uns, so durchläuft es den ergriffenen studentischen Autor, und er wankt in seine nächste Vorlesung. Der Alkohol erwärmt die morschen Knochen und macht lustig: der Dozent ist heute überraschend gut.
Schade nur, daß die adventliche Stimmung ansonsten fast unbemerkt an den Instituten der Ruperta Carola vorbeigeht. Eine schlichte Kerze hier und da im Hörsaal oder ein frohlockendes "Oh du Fröhliche", gesungen von einem der größten Chöre Heidelbergs - einem Politikseminar beispielsweise - würde die studentischen Herzen sicherlich erwärmen. Bleibt nur, sich melancholisch der Zeit zu erinnern, als Moonboots "in" waren und wenigstens die Füße Wärme erfuhren. Überhaupt war Weihnachten früher viel schöner und Heilig Abend in glücklichen Kindertagen noch ein wenig mehr als der Anlaß, sich mit seinen Mitbewohnern um das letzte Stück Schokolade aus dem Adventskalender zu streiten - zudem war letzterer damals noch von Lindt und nicht von Aldi.
"Muuh", kommentiert die Milka-Kuh, denn "Schenken ist Liebe". Wie überall zur Weihnachtszeit erfreuen auch in der Heidelberger Fußgängerzone Tannenbaumattrappen in den Schaufenstern die Herzen der Menschen beim Geschenkekauf. Die Penner tun uns dann immer besonders leid. "Halleluja - der Heiland ist uns geboren", schallt schließlich jubelnd der Engelschor vom Himmel, was so viel heißt wie: Schenke jetzt! Im Bewußtsein der eigenen Ambivalenz (Jesus - hieß der Typ nicht Brian?) spielen wir das Spiel mit.
Von einem adäquaten Umgang mit Weihnachten selbst überfordert, versinkt die Autorin über ihrem Zimttee in Gedanken , um sich dann auf das Muster der Socke zu konzentrieren, an der sie gerade strickt - der Weihnachtsmann wartet schließlich nicht ewig im Odenwald. (bak)
Die Landwirtschaft ist das Rückgrat der Wirtschaft. Rund 16 Prozent der Fläche sind Agrarland, vor allem Kaffee und Bananen werden angebaut. Sie bilden neben Silber, Blei und Zink die wichtigsten Exportgüter des mittelamerikanischen Staates.
Hurrikan Mitch verwüstete die landwirtschaftlichen Flächen und somit die Haupteinnahmequellen des Landes. Honduras wird in seiner Entwicklung um mehr als 20 Jahre zurückgeworfen. Wichtig beim Wiederaufbau: Landwirtschaftliche Nutzmaschinen und Saatgut.
Nur wenige Wochen ist es her, daß Nicaragua, Guatemala und Honduras von Hurrikan "Mitch" heimgesucht wurden. In Heidelberg hat sich aus diesem Anlaß ein Förderkreis für Honduras, eines der ärmsten Länder der Welt, zusammengefunden. 70 Prozent der Infrastruktur des Landes wurden zerstört, ca. 6600 Menschen fanden in den Schlamm- und Wassermassen den Tod, 8000 weitere werden noch vermißt, über eine halbe Million sind obdachlos. Mit einem Mal geriet das mittelamerikanische Land in den Mittelpunkt des Weltinteresses. Sofortmaßnahmen wurden eingeleitet, Spendengelder flossen in großem Ausmaß. Aber: Bald verdrängten neue Meldungen die Überschwemmungsopfer aus den Nachrichten.
Jedoch beginnt erst jetzt die mühevolle Aufbauarbeit. Dabei hat Hilfe aus Heidelberg Tradition: 1974, bei einer ähnlichen Überschwemmungskatastrophe, gingen auf Anregung einer honduranischen Studentin, Guadalupe Quesada, Heidelberger Studenten in Zusammenarbeit mit der Diakonie mit der Sammelbüchse auf die Straße.
Was damals spontan und kurzfristig im Freundeskreis begann, soll bei der jetzigen Hilfsaktion auf eine breitere Basis gestellt werden. Helfer aus dieser Zeit und Studierende verschiedener Fachrichtungen beschlossen daher, ein Hilfskommitee für Honduras ins Leben zu rufen. Damit soll eine kontinuierliche Unterstützung der Aufbauhilfe gewährleistet werden. "Honduras ist ein unbeschriebenes Blatt", so Friederike Oexner-Thiel, in den 70er Jahren Studentin in Heidelberg, heute am Klinikum der Universität tätig und eine der Initiatoren des Projektes.
Besonders wichtig für den Erfolg der Initiative sind zuverlässige Informationen über die Situation im Land und den Weg der Spendengelder. Zunächst ist geplant, als Soforthilfe Saatgut und landwirtschaftliches Gerät zu kaufen, um so zu helfen, der Landwirtschaft wieder eine Basis zu geben . Das Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Friederike Oexner-Thiel hat durch die langjährige Freundschaft zu Guadalupe Quesada in den Eltern von Guadalupe vertrauenswürdige Partner vor Ort gefunden, die die Initiative unterstützen.
Der ehemalige Rektor der Universität der Hauptstadt Tegucigalpa, Arturo Quesada, und seine Frau Alba Alozo de Quesada, Rechtsanwältin, haben sich dazu bereit erklärt, die Verantwortung für die Entwicklung und Betreuung von Projekten in Honduras zu übernehmen.
Da es in der Natur der Dinge liegt, daß bei einem starken Zustrom von Spendengeldern auch die Gefahr der Versickerung und Versandung groß ist, ist der honduranische Staat darum bemüht, dieses durch eine Kontrolle der Gelder zu vermeiden. Arturo Quesada mußte zur Kontogründung bei den Banken eine eidesstattliche Erklärung über die Zuverlässigkeit seiner Person und der von ihm unterstützten Projekte vorlegen. Diese bereits bestehenden und anerkannten Organisationen vor Ort sind: UNISA, Vereinigung der Hilfsdienste zur Förderung der Frauen, FHAMA, Honduranische Stiftung zur Unterstützung und Entwicklung der Frauen und der Umwelt, ANDAR und Brigaden der nationalen autonomen Universität von Honduras.
Bei Sammlungen im Bekannten- und Freundeskreis ist inzwischen schon eine beträchtliche Summe zusammengekommen. Auch andere haben sich schon zu Spenden bereit erklärt, wünschen aber die Ausstellung einer Quittung. Aus diesem Grund soll sich aus dem jetzigen Förderkreis nach Willen der Initiatoren schon bald ein eingetragener Verein entwickeln.
Man will so über die Soforthilfe hinaus in der Form eines anerkannt gemeinnützigen Vereins langfristig Projekte fördern und begleiten. Zuvor gilt es jedoch die Klippen der deutschen Bürokratie zu umschiffen, um die Anerkennung der Gemeinnützigkeit zu erreichen. Dieser Prozeß kann sich bis Februar hinziehen. Daher ist zunächst geplant, ein Treuhandkonto einzurichten, um den offiziellen Charakter der Spendenaktion zu unterstreichen. Da auch dies nicht ohne Verwaltungsaufwand vonstatten geht, können wir an dieser Stelle noch keine Spendennummer veröffentlichen. In der nächsten Woche soll es jedoch soweit sein. Für Spendenwillige wird sie unter www.ruprecht.fsk.uni-heidelberg.de zu finden sein. Auch eine Homepage ist in Vorbereitung, die Interessierten Informationen über die Gruppe und die Verwendung der eingegangenen Gelder bieten soll.
Obgleich noch kein Spendenkonto existiert, hat die Katholische Studentengemeinschaft (KSG) am vergangenen Wochenende im Gottesdienst bereits für Honduras gesammelt. "Wir haben von der FSK von 'Freunde für Honduras' gehört und uns spontan zur Unterstützung entschlossen", berichtet einer der Verantwortlichen KSGler.
Auch die evangelischen Theologen und Theologinnen in Heidelberg beteiligen sich an der Hilfe für das mittelamerikanische Land. Man greift eine alte Tradition wieder auf und erhebt auf der "Theo und Thea"-Fete zusätzlich zum Eintritt von drei Mark eine Mark Solidaritätszuschlag. Aus aktuellem Anlaß entschied man sich für Honduras als Spendenempfänger. Die Entscheidung über die Spendenorganisation, der das Geld zur Verfügung gestellt wird, ist noch nicht gefallen. Von "Freunde für Honduras" wußte man bisher noch nichts, ist aber an Informationen "sehr interessiert".
In den nächsten Wochen wollen Friederike Oexner-Thiel und ihre Mitstreiter auch selbst zur Sammelbüchse greifen. Bereits am Dienstag und Donnerstag sollen in den Mensen Informationsstände aufgebaut werden. Das Motto hierbei: "Ein Essen für Honduras" - gesammelt werden auch Mensamarken, die dank des Entgegenkommens von Herrn Gutenkunst, dem Geschäftsführer des Studentenwerks, wieder zu barem Geld für die Hurrikanopfer gemacht werden können.
Spenden können auf das Honduraskonto bei der Volksbank Dossenheim mit der Nummer 85430009, BLZ 67261235, unter dem Stichwort "Honduras" eingezahlt werden. Kontoinhaber ist der "Verein zur Selbsthilfe e.V." (mg, ko)