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Masters of the Uni-verse

Hickhack um Bachelor- und Master-Studiengänge

Unterstellen wir Klaus von Trotha einfach mal, daß er es gut meint mit den Studierenden. Deshalb auch die Idee, Bachelor- und Masterstudiengänge einzuführen, damit die Universitäten im "internationalen Wettbewerb der Studienangebote" bestehen können. "Hochschulen müssen sich an das weltweit geläufige System anpassen", so von Trotha. Schön. Nur sei "es nicht Aufgabe des Staates", Details wie Inhalt oder Struktur derselben zu regeln. Aha! Wer tut es dann?

Vergangenes Jahr legte die Hochschulstrukturkommission ihren Abschlußbericht vor (siehe ruprecht 55 vom Juli 98). Der enthielt Ideen wie beispielsweise die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen nach anglo-amerikanischem Vorbild. Wurde damals alles ein bißchen belächelt. Nicht so von Wissenschaftsminister Trotha. Nach einem Jahr zeigt sich, daß er plant, diese Vorschläge in die Realität umzusetzen. Und zwar in ziemlich rasantem Tempo. Einer der ersten Punkte, die Heidelberg betrafen, war die Verlegung des Instituts für Übersetzten und Dolmetschen (IÜD) an die Fachhochschule. Dagegen wehrte man sich erfolgreich - dachten alle.

Seit März diesen Jahres zirkuliert nun ein Papier des Ministeriums, das die "Eckwerte für die Genehmigung von Bachelor-/Bakkalaureus- (BA) und Master- /Magisterstudiengängen (MA)" festlegt. Zunächst stieß dieser Entwurf auf wenig Gegenliebe, besonders auch in Heidelberg. Doch da fiel dem Ministerium wieder ein, daß es eigentlich das IÜD ausgliedern wollte. Es sei denn, das BA/MA-System würde dort eingeführt. Nun wolle man schließlich die Uni Heidelberg zu nichts zwingen, die Einführung der BA/MA-Studien sei "eine ureigene Sache der jeweiligen Universität", so Herr Müller-Arens, Ministerialdirigent in Stuttgart. Aus dem Munde von Prof. Dr. Greiner, geschäftsführender Direktor des IÜD, klingt dies folgendermaßen: "Das Bachelor- / Mastersystem wird eingesetzt, weil nur so das IÜD an der Uni bleibt. Wie sollen sonst die Studenten ohne Universitätsabschluß in den öffentlichen Dienst übernommen werden? So wie das Ministerium es (die Einführung von BA und MA) macht, ist es nicht das Heil. Alles ist viel zu wenig durchdacht." Hört, hört.

Im Oktober 98 sorgte ein als "Greiner-Papier" bekannter Entwurf für Aufruhr. Weniger wegen des Inhaltes, vielmehr deswegen, weil dieses Papier nicht - wie üblich - vom Verfasser zuerst dem Fakultätsrat vorgelegt worden war, sondern gleich über das Rektorat an das Ministerium weitergeleitet wurde.

Der Fakultätsrat bekam das Konzept erst zu Gesicht, als es dem Ministerium bereits bekannt war. Neben einer kurzen Beschreibung der Anforderungen des Studienfachs Übersetzen und Dolmetschen enthält dieses Schriftstück auch Überlegungen zur Neustrukturierung der Übersetzer- und Dolmetscherausbildung. Außerdem wird beschrieben, wie die Studentenzahl am IÜD innerhalb der vergangenen zehn Jahre gesunken ist und darauf hingewiesen, daß "sofern eine weitere drastische Verringerung von Studentenzahlen hochschulpolitisch erstrebenswert wird, ..aus Sicht des IÜD Umstrukturierungen durchaus denkbar" sind. Malen wir uns kurz aus, wie man Studentenzahlen verringert.

Das Greiner-Papier stellt drei Modelle einer neuen Übersetzerausbildung vor: 1) Für Studierende mit abgeschlossenem Philologiestudium werden Aufbaustudiengänge in Übersetzen und Dolmetschen eingerichtet; 2) Der Aufbaustudiengang könnte auch ein Magisterstudiengang sein; 3) Es werden Aufbaustudiengänge für Übersetzen und Dolmetschen im Anschluß an ein philologisches BA-Studium eingerichtet. Nur dann würde das IÜD als eigene wissenschaftliche Einrichtung bestehen bleiben. Noch einmal Herr Dr. Greiner im Originalton: " Es ist uns gelungen, die Gefahr, daß das Institut aufgelöst wird, abzuwehren."

Die drei Ausbildungsmodelle werden übrigens im Rechenschaftsbericht des Rektorats wieder aufgegriffen. Dort heißt es auch: " Nach Ansicht des Rektorats hat der Erhalt des IÜD als Universitätseinrichtung nur dann eine Chance, wenn die Fakultät sich den Überlegungen zur Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen öffnet. In einem solchen Fall hat das Ministerium Entgegenkommen signalisiert." Und in einem anderen Fall?

Offiziell sieht man zur Zeit, nach Greiner, folgendes vor: Das IÜD bleibt an der Uni. Im nächsten Semester wird eine Kommission aus Professoren, Mittelbauern und Studenten zusammengestellt. Die überlegt sich dann konkret, wie das neue System eingeführt werden könnte. Ist die Planungsphase beendet, wird das System fünf Jahre lang erprobt. Alle Studenten, die bereits am IÜD eingeschrieben sind, haben weiterhin die Möglichkeit, ein Diplom zu machen. Herr Dr. Greiner gibt im nächsten Semester sein Amt als geschäftsführender Direktor ab. Auch hat er einen Ruf nach Hamburg erhalten, dem er vielleicht Folge leisten wird.

Wie sieht es bei den anderen Geisteswissenschaften aus? In Heidelberg wurden noch keinerlei weitere Pläne in bezug auf andere BA- / MA-Studiengänge bekanntgegeben. In Biologie sollte ein Masterabschluß als Aufbaustudiengang eingeführt werden. Scheiterte allerdings an mangelnder Nachfrage. Dr. Niemeier, Dekan der Fakultät für Orientalistik und Altertumswissenschaft, glaubt, daß es sehr wohl in der Absicht des Ministeriums liegt, das BA/MA-System generell einzuführen. Schließlich gelten die Empfehlungen des Hochschulgesetzes für "die Geisteswissenschaften", nicht nur für das IÜD. Allerdings weiß man in Heidelberg offiziell nichts von neuen Verordnungen.

Vielleicht in Mannheim fragen? Scheinbar weiß man dort mehr. Oder man nimmt nur das Gerücht ernst, das Ministerium plane, innerhalb der nächsten fünf Jahren BA/MA flächendeckend einzuführen und den Magister abzuschaffen. In Mannheim soll der Bachelor demnächst gleich in sechs geisteswissenschaftlichen Fächern eingeführt werden.

FSKler Nick Kepper weiß: Auch wenn das Ministerium behauptet, die Einführung der BA/MA sei Sache der jeweiligen Uni, hat es doch die Möglichkeit, die Entwicklung durch Streichen und Zuführen von Geldern zu steuern. Um BA/MA-Studiengänge und Magister parallel laufen zu lassen, wie es die Hochschulrektorenkonferenz vorschlägt, fehlt es schlichtweg an Mitteln. Fazit: BA/MA-Abschlüsse müssen eingeführt werden, andere Möglichkeiten läßt die finanzielle Situation nicht zu. So etwas kann man "politische Erpressung" nennen.

Am 7. Juli findet eine vom Ministerium anberaumte Informationsveranstaltung zum Thema statt. Rektor Siebke wird dort jedoch nicht anwesend sein. Ort des Geschehens ist nämlich die Berufsakademie Mannheim und in eine Berufsakademie geht der Rektor der Uni Heidelberg nicht, so Siebke. (st)

Über Risiken und Nebenwirkungen

Hintergründe zur Einführung von Bachelor und Master

Seitdem 1976 der Wissenschaftsrat die Einführung von Kurzstudiengängen an deutschen Universitäten empfahl, gab es verschiedene Versuche, das System der Studienabschlüsse zu reformieren. Seit Anfang der neunziger Jahre forderten immer mehr Politiker und Professoren, nach dem angelsächsischen Modell die international üblichen Studienabschlüsse Bachelor und Master einzuführen. Nach ersten Versuchen mit solchen Studiengängen plant nun das baden-württembergische Wissenschaftsministerium langfristig überall Bachelor- und Master-Studiengänge zur Regel werden zu lassen.

Eigentlich handelt es sich bei Bachelor und Master um einen alten Hut - trotz der allgemeinen Rede von "neuen" Abschlüssen. Als Bakkalaureus und Magister existierten beide schon als klassische Universitätsabschlüsse im Mittelalter, verschwanden in Deutschland aber vor allem in den Naturwissenschaften zugunsten des Diploms; übrig blieb nur der Magister in den Geisteswissenschaften. Geblieben sind Bachelor und Master in den angelsächsischen Ländern jedoch nicht nur ihrem Namen nach, sondern auch in ihrer methodischen Grundlagenausbildung und interdisziplinären Ausrichtung. Hinzugekommen zu dem klassischen Bachelor/Master of Arts (BA/MA) in den Geisteswissenschaften und dem Bachelor/Master of Science (BSc/MSc) in den Naturwissenschaften sind lediglich modernere Abschlüsse wie der bekannte Master of Business Administration (MBA).

Betrachtet man das britische Studiensystem, so dauert ein typisches Grundstudium bis zum Bachelor meist drei Jahre. Mehr als die Hälfte der Bachelor-Absolventen sind dann nicht an einer akademischen Spezialisierung interessiert und suchen sich eine Arbeit - allerdings absolvieren viele später mit Unterstützung ihres Arbeitgebers ein stärker berufsqualifizierendes Graduierten- oder Postgraduiertenstudium. Eine wesentlich kleinere Anzahl von Studierenden, die meist eine akademische Laufbahn im Sinn haben, studiert nach dem Bachelor direkt weiter und erhält nach zwei Jahren den Master. Während in Deutschland der Magister in den Geisteswissenschaften meistens der Standardabschluß für alle Studierenden ist, in Großbritannien jedoch nur von wenigen akademisch Ambitionierten gleich belegt wird, genießt - wohl auch aufgrund der stärkeren Elitenbildung - der britische Master im Vergleich zum deutschen Magister einen sehr viel besseren Ruf.

Seit einem Jahr versucht man diesem Manko durch die verstärkte Einführung probeweiser Master-Studiengänge entgegenzutreten. In Heidelberg gibt es zwar dem Namen nach seit 1990 ein englischsprachiges Master-Programm "Medizin und Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern", doch handelt es sich dabei in Wahrheit um ein Postgraduiertenstudium, in dem akademischer Abschluß und Berufserfahrung Voraussetzung sind. Der erste wirkliche Versuch startete in Heidelberg in diesem Jahr, als der englischsprachige Master-Studiengang "Molekulare und Zellulare Biologie" eingeführt werden sollte - Rektor Siebke sprach von einem "Modellcharakter" und der "richtungsweisenden Antwort auf hochschulpolitische Herausforderungen der Zukunft".

Doch vorerst ist dieses Projekt gescheitert - es fanden sich nicht die mindestens erforderlichen 28 qualifizierten Teilnehmer. Prof. Dr. Bernhard Dobberstein, der für den Master-Studiengang verantwortliche Dekan, glaubt, daß man bei der Konzeption des Programmes wahrscheinlich "zu ehrgeizig" gewesen sei, da es sich um ein sehr umfassendes Lehrprogramm handele. Weil sich außerdem der Studiengang als inkompatibel mit ausländischen Systemen erwiesen habe, sei es auch nicht gelungen, die Hälfte der Studierenden aus dem Ausland anzulocken. Mit einer modifizierten und teils reduzierten Version des ursprünglichen Master-Programmes soll nun ein neuer Versuch gestartet werden. Dabei wird es sich aber eher um eine flexible Ergänzung des Hauptstudiums handeln, die für diejenigen interessant sein soll, die ansonsten nach Amerika ausweichen würden. Laut Prof. Dobberstein stellen solche Planungen jedoch keinen generellen Einstieg in Master-Studiengänge dar; das Diplom-System solle in Biologie erhalten bleiben.

Während erste Versuche also eine Reihe von Problemen offenbarten, bestehen im Stuttgarter Wissenschaftsministerium weitergehende Pläne. In einem im März 1999 erschienenen "Eckwertepapier für die Genehmigung von Bachelor- und Master-Studiengängen" werden schon recht genaue Vorstellungen über die generelle Einführung dieser Abschlüsse formuliert. Allerdings weicht man darin in grundlegenden Punkten vom angelsächsischen Modell ab, worin man eventuell entsprechende Motive erkennen kann. Im Eckwertepapier wird so der Bachelor als "berufsqualifizierender Abschluß" gefordert - dem genauen Gegenteil des britischen Bachelor. Mit dem Ziel, der Bachelor müsse zum Regelabschluß werden, mit dem 80 Prozent der Absolventen in den Arbeitsmarkt übergehen, liegt das Hauptmotiv dieser Überlegungen auf einer Straffung des Studiums, der Studienzeitverkürzung und der strengen Auslese nach Noten bei der Zulassung zum Masterstudium - insgesamt ist der Hang zur Eliteuniversität sehr deutlich erkennbar.

Kritiker solcher derzeit in der gesamten Bundesrepublik stattfindender Reformversuche, wie sie etwa der Bielefelder Pädagogikprofessor Ludwig Huber kürzlich in der Zeit äußerte, werfen solchen Ansätzen nicht nur vor, daß sie teilweise Universitäten in berufsqualifizierende Fachhochschulen umändern wollen, sondern vor allem, daß dabei in vielen Fällen die Etiketten geändert werden, aber die alten Inhalte des Studiums bleiben. Wenn man tatsächlich das deutsche Studiensystem näher an den internationalen Standard heranführen möchte, müsse man sich erst einmal inhaltliche Gedanken machen, um dann vielleicht auch die Bezeichnungen in Bachelor und Master zu ändern. (ab)

Mehr Wähler, weniger FSK?

Gremienwahl 99: FSK-Vorsprung schrumpft, Jungliberale im Großen Senat

Gary Linneker, englischer Fußballgott und Produzent legendärer Weisheiten, hätte es wahrscheinlich so ausgedrückt: "Uni-Wahlen, das sind vier Mannschaften, die gegeneinander antreten, eine Uni, die es kaum interessiert - und am Ende gewinnt immer die FSK." Doch schon die letzte Fußball-Weltmeisterschaft hat gezeigt, daß manche Wahrheiten schnell zum Treppenwitz verkommen können. Noch ist es nicht soweit, aber: Das Monopol der Fachschaftskonferenz (FSK) bröckelt. Die Gremienwahlen '99: fast die doppelte Wahlbeteiligung gegenüber dem Vorjahr - und die FSK-Liste muß einen Sitz im Großen Senat räumen. Was ist passiert - rührt sich etwas im Einheitstrott der universitären Politik?

Noch kurz nach der Wahl schien alles beim alten: "Ach, die Wahlen - die habe ich ganz vergessen", meint der VWL-Student Jan und ist da kein Einzelfall. Die meisten haben es gar nicht gemerkt, als am 15. Juni die Gremienwahlen an der Universität Heidelberg stattfanden. Nur 2316 von 21392 Heidelberger Studenten gaben ihre Stimme ab. Nicht gerade sensationell, aber immerhin: Trotz besten Neckarwiesenwetters betrug die Wahlbeteiligung fast 11 Prozent, im Gegensatz zu 6,7 Prozent im letzten Jahr. Von studentischer Seite gingen vier Gruppierungen ins Rennen: der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) zusammen mit Unabhängigen, die Liberale Hochschulgruppe (LHG), die Liste der Fachschaftskonferenz (FSK) und die JUSO-Hochschulgruppe.

Wer die meisten Stimmen einheimsen würde, war von Anfang an klar: die "Guten" - wie das Zentralorgan der FSK, der Unimut, Fachschaftsvertreter zu nennen pflegt. Doch auch wenn die Fachschaftler mal wieder die absolute Mehrheit holten (55 Prozent) - sie verloren einen ihrer fünf Sitze im Großen Senat an die LHG, die ihre absolute Stimmenzahl überraschend mehr als verdoppelte. Damit landeten die Jungliberalen hinter den Jusos auf dem dritten Platz. Fast 600 absolute Stimmen mehr als im Vorjahr erhielten die Jusos, für einen größeren Sitzetausch reichten die Zugewinne in absoluten Zahlen allerdings nicht aus: Mit 17 Prozent liegen die Jusos noch weit hinter der FSK.

Mehr Wähler, mehr Stimmen für die Hochschulgruppen - geht diese Gleichung auf? "Die Wahl ist doch ein Witz", winkt Nick Kepper, FSK-Vertreter im Kleinen Senat, ab. Schließlich sei im Kleinen Senat, wo man sich mit allen aktuellen Angelegenheiten der Universität befaßt, immer noch allein die FSK vertreten. Dort erhielten die Fachschaftler alle drei verfügbare Sitze - trotz deutlicher Stimmenzugewinne von LHG und RCDS. Das FSK-Sprachrohr Unimut stößt in die gleiche Richtung wie Kepper und sieht das Ganze gelassen: Den verlorenen Sitz im Großen Senat, wo unter anderem das Rektorat gewählt wird, könne man verkraften, "da wird nichts Wichtiges verhandelt". Und wenn dort mal politisch brisante Probleme besprochen würden, könne man sich, so Kepper, ohnehin nur auf die Fachschaftsvertreter verlassen: "Da ist Fachkompetenz gefragt. Wieso sollte ein Juso über eine Stellenausschreibung an der Theologischen Fakultät entscheiden, wenn er - wie gerade in Mannheim der Fall - das Fach 'Religion' wahrscheinlich als ganzes in Frage stellt?"

Arroganz der Macht? Nach Jahren des Monopols auf die Studentenvertretung scheint es der FSK schwer zu fallen, andere Gruppierungen neben sich noch ernst zu nehmen. "Erst die unabhängigen Strukturen der FSK ermöglichen die Artikulation und Organisation studentischer Belange in den Gremien", heißt es im FSK-Sozialhandbuch. Vielfalt in den Gremien - ein Störfaktor? Politische Arbeit werde ohnehin, so der FSK-Vertreter, "sondern vor Ort, in den Instituten. Doch wo sind da die LHG, der RCDS oder die Jusos? Die Arbeit leisten die Fachschaften." Im Großen Senat glänzen nach Keppers Ansicht die anderen Gruppen vor allem durch zwei Dinge: "Ahnungslosigkeit und Abwesenheit."

Daß die Wähler anders denken, davon ist Simon Felix Weppner, der Heidelberger Vorsitzende der Liberalen Hochschulgruppe, überzeugt: "Wir halten es für sinnvoll, daß auch Vetreter anderer Richtungen in den Gremien vertreten sind." Wenn die Jungliberalen bisher abwesend waren, dann lag das an der Tatsache, daß sie in keinem der beiden Senate vertreten waren. Mit dem Einzug in den Großen Senat zählt die LHG nun zu den Gewinnern der Wahl.

Weppner gibt zu, daß die LHG in den letzten Jahren nicht "richtig mitgemischt" habe. Jetzt wollen die Nachwuchsliberalen demnächst Einführungsveranstaltungen für Erstsemester organisieren und sich mehr in die hochschulpolitische Diskussion einbringen. Politische und fachliche Vielfalt - eine Alternative zur "Einheitspartei" FSK? "Der Große Senat ist immerhin das höchste Gremium", behauptet Weppner in Widerspruch zur FSK-Meinung, im Großen Senat würde nichts getan als gesessen. Allerdings wird das Gremium vor allem seiner hohen Mitgliederzahl wegen als "groß" bezeichnet. Nur bei Annahme des Rechenschaftsberichts des Rektors oder der praktischen Umsetzung des Universitätsgesetzes kann dort Einfluß genommen werden. Der sogenannte "kleine" Senat hat weitreichendere Kompetenzen.

Und was meinen die übrigen Studenten? Besondere Aufregung verspürt niemand angesichts der neu gewählten Senate: "Ich habe gewählt. Doch eine große Bedeutung messe ich dem nicht bei", sagt Christine, die Geographie studiert. "Vielleicht wäre das anders, wenn es auch in Heidelberg ein Studentenparlament gäbe." Leichter gesagt als getan: Astas mit Mitbestimmungsrecht sind in Baden-Württemberg verboten. Und den Kampf für ein pluralistisches Studiparlament haben sich die meisten Heidelberger Studierendenvertreter auf die Fahnen geschrieben. Fragt sich nur, ob das auch im Sinne der FSK ist. Schließlich könnte man ja abgewählt werden.

Mehr Wähler, mehr Stimmen für die Hochschulgruppen - geht diese Gleichung auf? "Die Wahl ist doch ein Witz", winkt Nick Kepper, FSK-Vertreter im Kleinen Senat, ab. Schließlich sei im Kleinen Senat, wo man sich mit allen aktuellen Angelegenheiten der Universität befaßt, immer noch allein die FSK vertreten. Dort erhielten die Fachschaftler alle drei verfügbare Sitze - trotz deutlicher Stimmenzugewinne von LHG und RCDS. Das FSK-Sprachrohr Unimut stößt in die gleiche Richtung wie Kepper und sieht das Ganze gelassen: Den verlorenen Sitz im Großen Senat, wo unter anderem das Rektorat gewählt wird, könne man verkraften, "da wird nichts Wichtiges verhandelt". Und wenn dort mal politisch brisante Probleme besprochen würden, könne man sich, so Kepper, ohnehin nur auf die Fachschaftsvertreter verlassen: "Da ist Fachkompetenz gefragt. Wieso sollte ein Juso über eine Stellenausschreibung an der Theologischen Fakultät entscheiden, wenn er - wie gerade in Mannheim der Fall - das Fach 'Religion' wahrscheinlich als ganzes in Frage stellt?"

Arroganz der Macht? Nach Jahren des Monopols auf die Studentenvertretung scheint es der FSK schwer zu fallen, andere Gruppierungen neben sich noch ernst zu nehmen. "Erst die unabhängigen Strukturen der FSK ermöglichen die Artikulation und Organisation studentischer Belange in den Gremien", heißt es im FSK-Sozialhandbuch. Vielfalt in den Gremien - ein Störfaktor? Politische Arbeit werde ohnehin, so der FSK-Vertreter, "sondern vor Ort, in den Instituten. Doch wo sind da die LHG, der RCDS oder die Jusos? Die Arbeit leisten die Fachschaften." Im Großen Senat glänzen nach Keppers Ansicht die anderen Gruppen vor allem durch zwei Dinge: "Ahnungslosigkeit und Abwesenheit."

Daß die Wähler anders denken, davon ist Simon Felix Weppner, der Heidelberger Vorsitzende der Liberalen Hochschulgruppe, überzeugt: "Wir halten es für sinnvoll, daß auch Vetreter anderer Richtungen in den Gremien vertreten sind." Wenn die Jungliberalen bisher abwesend waren, dann lag das an der Tatsache, daß sie in keinem der beiden Senate vertreten waren. Mit dem Einzug in den Großen Senat zählt die LHG nun zu den Gewinnern der Wahl.

Weppner gibt zu, daß die LHG in den letzten Jahren nicht "richtig mitgemischt" habe. Jetzt wollen die Nachwuchsliberalen demnächst Einführungsveranstaltungen für Erstsemester organisieren und sich mehr in die hochschulpolitische Diskussion einbringen. Politische und fachliche Vielfalt - eine Alternative zur "Einheitspartei" FSK? "Der Große Senat ist immerhin das höchste Gremium", behauptet Weppner in Widerspruch zur FSK-Meinung, im Großen Senat würde nichts getan als gesessen. Allerdings wird das Gremium vor allem seiner hohen Mitgliederzahl wegen als "groß" bezeichnet. Nur bei Annahme des Rechenschaftsberichts des Rektors oder der praktischen Umsetzung des Universitätsgesetzes kann dort Einfluß genommen werden. Der sogenannte "kleine" Senat hat weitreichendere Kompetenzen.

Und was meinen die übrigen Studenten? Besondere Aufregung verspürt niemand angesichts der neu gewählten Senate: "Ich habe gewählt. Doch eine große Bedeutung messe ich dem nicht bei", sagt Christine, die Geographie studiert. "Vielleicht wäre das anders, wenn es auch in Heidelberg ein Studentenparlament gäbe." Leichter gesagt als getan: Astas mit Mitbestimmungsrecht sind in Baden-Württemberg verboten. Und den Kampf für ein pluralistisches Studiparlament haben sich die meisten Heidelberger Studierendenvertreter auf die Fahnen geschrieben. Fragt sich nur, ob das auch im Sinne der FSK ist. Schließlich könnte man ja abgewählt werden. (sk)


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