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Meinung


Kooperation?

Bürokratie - welch abscheuliches Wort, transportiert es doch unwillkürlich den Beigeschmack sinnloser Piesackerei. Sicherlich wird man ihr hier und dort mit diesen Assoziationen nicht ganz gerecht, dafür überschreitet sie andernorts die Grenzen der Vernunft. Zum Studium gehört die Bürokratie wohl per definitionem dazu.

Die löbliche Zusammenarbeit zwischen PH und Universität etwa wirkt sich nicht einfach dahingehend aus, daß sich der vielseitig interessierte Student des erweiterten Studienangebots erfreuen kann und sich ihm im Vorlesungsverzeichnis des Vertragspartners eine neue intellektuelle Spielwiese darbietet.

Zwar werden Leistungsnachweise nach der neuen Regelung gegenseitig anerkannt, der Weg dorthin ist jedoch noch immer reichlich umständlich: PH-Studierende müssen beispielsweise einen Antrag auf Zulassung zu den gewünschten Lehrveranstaltungen beim Dekan der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften stellen. Daraufhin werden 30 Studierende der PH an der Uni zugelassen. Zusätzlich ist unter Vorlage des Studienbuches das Ausfüllen eines Formulars im Studentensekretariat der Uni innerhalb der allgemeinen Einschreibefrist notwendig, um einen Hörerschein zu erhalten.

Nicht, daß der durchschnittliche PH-Student dazu nicht in der Lage wäre, aber ist dies notwendig?

Die Vorstellung ist doch schlicht abstrus, daß innerhalb Heidelbergs an zwei verschiedenen Orten Pädagogik/Erziehungswissenschaft gelehrt wird, ohne der Möglichkeit eines unkomplizierten studentischen Austauschs (z.B. zwischen zukünftigen Gymnasial- und Realschullehrern). Für Magisterstudierende am EWS ist der Besuch von PH-Veranstaltungen nach momentaner Rechtsgrundlage noch immer nur auf informeller Ebene möglich.

Sicherlich bestehen Unterschiede zwischen PH und Uni in Ziel und Umsetzung der Lehrinhalte, doch eine Annäherung der (manchmal zu praktischen) PH und der (manchmal zu praxisfernen) Universität wäre sicherlich von Vorteil für beide Seiten.

Bleibt zu hoffen, daß die offizielle Vereinbarung zwischen Uni und PH nur der Anfang einer - in Zukunft immer weniger bürokratischen - Zusammenarbeit ist. Von Barbara Keller


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