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Meinung


Nicht gegen und nicht ohne uns!

Die Hochschulreform braucht auch studentische Mehrheiten

Die Hochschulpolitik in Deutschland ist in Zugzwang geraten. Veränderungen sind notwendig, weil die Hochschulen in ihrer derzeitigen Form nicht mehr den Erfordernissen der Zeit gerecht werden. Finanzierungsprobleme, die Kluft zwischen Forschung und Lehre und die daran anknüpfenden Probleme sind nicht wegzudiskutieren. Um nicht weiter auf der Stelle zu treten, muß endlich ein konstruktiver Dialog zwischen allen Beteiligten einsetzen.

Professoren beklagen die mangelnde Studierfähigkeit der Studierenden, Politiker bemängeln die zu geringe Effizienz der Hochschulen und die Studierenden die im internationalen Vergleich katastrophalen Lehr- und Lernbedingungen.

Die eingeleiteten "Reformmaßnahmen" wie Einschreibgebühr, Eignungsfeststellungsverfahren, oder zuletzt der NC auf das Referendariat sind daher nicht nur sachlich zu kritisieren, sie greifen insgesamt zu kurz. Die Probleme werden nicht gelöst, sie werden verlagert. Die Folgen haben zunächst die Studierenden zu tragen, unsere durch Bildungsqualifikation getragene Gesellschaft wird die Folgen entsprechend später zu spüren bekommen. Es ist daher dringend geboten, die Studierenden an jeder Form von universitärer Reform zu beteiligen. Gegen den Willen der Studierenden läßt sich vieles beschließen. Ohne eine allgemeine Zustimmung der Studierenden jedoch führt kein Weg konstruktiv in die Zukunft.

Alle müssen sich jetzt bewegen, wenn die deutschen Hochschulen nicht in der einen oder anderen Weise verkommen sollen. Die Studierenden werden dabei ebenso Unerfüllbares fordern wie die Politiker.

Die Studierenden werden weiterhin an einer Hochschule ohne Studiengebühren festhalten, während ein wachsender Teil von Politikern diese einfordert. Politiker werden weiterhin ökonomische Kriterien an die Studienfächer anlegen wollen, während die Studierenden an Humboldts zweckfreiem Forschen gerade auch in den Geisteswissenschaften festhalten werden.

In anderen Punkten könnte man sich eher einig werden. Wenn die Politiker die Studierenden stärker prüfen und auswählen wollen, sollten sie im Gegenzug die Evaluierung der Professoren zulassen. Nachhaltig, versteht sich. Also muß zeitgleich der unzeitgemäße Beamtenstatus der Professoren auf den Prüfstand. Wenn die Politiker die Studierenden schneller durch die Uni schleusen wollen, werden sie unter den Studierenden durchaus Beifall finden. Aber nur dann, wenn die Studienbedingungen nicht mehr so absurd sind, daß die Regelstudienzeit eher einen schlechten Witz denn eine realistische Zeitvorgabe darstellt. Und nur dann, wenn genügend Spielraum für begründeten Studienfachwechsel besteht und soziale Kriterien in ausreichendem Maße Berücksichtigung finden, bevor der Finanzhammer das Studieren unfreiwillig beendet. Leistung gegen Leistung, nicht nur fordern sondern auch fördern.

Bei diesen und anderen Fragen kann und darf es nicht sein, daß die am stärksten Betroffenen vom Entscheidungsprozeß ausgeschlossen bleiben. Vernünftige und für alle Beteiligten akzeptable Kompromisse können und müssen gefunden werden. Die Konsequenz wäre das verfassungsrechtlich verankertes Mitspracherecht der Studierenden,

In Anbetracht der Eile der gebotenen Veränderungen vorläufig noch besser und konstruktiver wäre es, wenn sich die Verantwortlichen endlich ernsthaft mit den Belangen und Forderungen der Studierenden auseinandersetzten. An deren Gesprächsbereitschaft mangelt es jedenfalls nicht. (papa)


Jenseits der inneren Stille

Musik als Naturgewalt: die Welt des Giora Feidman

Musikbegeisterten ist der Name Giora Feidman schon lange ein Begriff. Sein Mitwirken an den Filmen "Schindlers Liste" und "Jenseits der Stille" öffneten seine Musik einem noch breiteren Publikum. So gelang es Feidman, bei seinem diesjährigen Auftritt in Heidelberg gleich zweimal die Stadthalle zu füllen. Auf seinem Programm stand weniger der traditionelle Klezmer; stattdessen rückten modernere Werke und argentinische Einflüsse in den Vordergrund.
Feidman wurde 1936 als Sohn jüdischer Emigranten in Argentinien geboren. Bereits mit zwanzig Jahren wurde er als Solo-Klarinettist an das Israel Philharmonic Orchestra berufen und erhielt eine Professur an der Tel Aviv University.
Heute wird er als einer der wichtigsten Vertreter des Klezmer angesehen. ruprecht sprach mit Giora Feidman eine Stunde vor seinem ersten Konzert in Heidelberg.

ruprecht: Herr Feidman, wie haben Sie begonnen, Klarinette zu spielen?

Feidman: Ich komme aus der vierten Generation einer Klezmer-Musikerfamilie. Aber niemand "spielt" ein Instrument. Das Instrument ist ein Mikrophon der Seele; es ist das Medium, nicht der Zweck. Sowohl Sänger als auch Tänzer haben eine stille innere Stimme, die ständig im Herzen singt. Man sieht, wie ich die Klarinette an meinen Mund führe, doch in Wirklichkeit verbinde ich die Klarinette mit meiner inneren Stimme. Wenn ich Klarinette spiele, dann erwecke und teile ich etwas, das in uns allen steckt.

Musik ist nicht etwas, das uns gelehrt wurde, ebenso wie niemand es uns lehrte, die Muttermilch zu trinken. Sie ist kein Privileg, kein Talent, sondern ein Bedürfnis der menschlichen Existenz.

ruprecht: Als Sie mit dem Klarinettenspiel begannen, begannen Sie da gleich mit Klezmer-Musik?

Feidman: Klezmer-Musik ist der falsche Begriff. "Klezmer" ist eigentlich aus zwei hebräischen Wörtern zusammengesetzt: "Kli" und "Semer", "Instrument" und "Lied", und wird auf den Körper als das Instrument des Liedes bezogen. Instrumente können die Musik nicht in sich aufnehmen - wir Menschen sind die Empfänger; auch ich selbst bin es.

Das zeigt sich beispielsweise im Judentum. Der Jude kann sein Gebet nur singen. Er tanzt das Gebet. Steht auf und zeigt die jüdische Art zu beten. Warum singt man die Torah und liest sie nicht? Wenn man singt, dringt man in die Tiefe der Bibel ein. Nicht beim Lesen. Die verschiedensten Kulturen und Religionen nutzen die Ebene der Musik, um sich mit den höheren Mächten zu verbinden.

ruprecht: Wenn Sie musizieren, ist das also wie ein gemeinsames Gebet mit dem Publikum?

Feidman: Genau das ist es. Es ist wie ein Werkzeug, um in die Tiefe der menschlichen Stille zu gelangen. Es ist ein gewaltiges Gebet. Gebet ist nicht nur "Lieber Gott, hilf mir, ich bin nicht glücklich!", es ist vor allem ein Ausdruck der Dankbarkeit. Dankbarkeit hat aber nicht unbedingt etwas mit Religion zu tun. Sie ist eine natürliche Eigenschaft der menschlichen Existenz. Wir sollten uns mehr auf unsere natürlichen Kräfte besinnen. Gewöhnlich sind wir durch unsere Erziehung und durch die Gesellschaft verwirrt. Unsere Sinne werden mißbraucht: Man will uns Produkte verkaufen. Die Augen sehen etwas - und man denkt sofort "ich will es". Unsere Augen werden so zu unserem eigenen Feind gemacht. Denn eigentlich wissen wir, daß wir nicht wollen. Ich sage meinen Schülern immer: Mein Name ist Mensch, mein Alter ist jetzt, und ich fordere nichts, denn ich habe alles.

ruprecht: Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre vielen neuen Konzerte?

Feidman: Ich habe keine Konzerte, sondern Zusammenkünfte mit Menschen. Es ist eine Feier der Seelen. In einer Stunde werden wir zusammensein, zusammen atmen, mehr nicht - das ist uns genug. Natürlich muß man etwas davor tun, eine Karte kaufen. Das wiederum machen nur die Leute, die den Künstler mögen - niemand geht in ein Konzert, um zu leiden. Zuerst aber müssen die Menschen ihre stille innere Stimme anrühren.

Gefühle und Bewußtsein muß man dabei auseinanderhalten. Man läßt sich nicht durch Gedanken, sondern durch Gefühle steuern. Deshalb sind wir hier. Und ich bin hier nicht wegen meines Talents, sondern weil ich ein Mensch bin, dessen Leben eine Aufgabe hat, so wie das Leben eines jeden anderen auch. Mir ist klar, daß ich unterrichtet wurde, doch ich bin froh mit dem, was ich tue und was ich gelehrt wurde. Ich wurde unterrichtet, weil mich Musik interessierte.

ruprecht: Wer gab Ihnen diese Art, das Leben so zu sehen?

Feidman: Das Leben selbst. Es ist ein guter Lehrer.

ruprecht: Vermutlich spielten auch Ihre Eltern eine große Rolle?

Feidman: Besonders mein Vater. Er ist mein Lehrer und wird es immer sein. Und jetzt, da er nicht mehr physisch unter uns ist, läßt sich seine Lehre durch die Verbindung mit seiner Seele fortführen. Das Problem ist, daß wir im Westen so oberflächlich sind. Was man nicht sieht, das glaubt man auch nicht. Es gibt nur zwei unsichtbare Dinge, die anerkannt sind: die Musik und die Welt der Gerüche.

ruprecht: Sie sagten: Sie geben keine Konzerte, sie treffen sich mit Ihrem Publikum...

Feidman: Ja, es ist ein Fest...

ruprecht: Was ist mit Ihren Filmen? Sie spielten in den vergangenen Jahren in mehreren Filmen mit, so zuletzt in "Jenseits der Stille"...

Feidman: Ja, mit den zwei Mädchen... es war wunderbar....

ruprecht: Aber der Film ist ein sehr artifizielles Medium...

Feidman: Es ist einfach, wenn man sich seiner selbst bewußt ist. Es ist einfach in den Dingen, die mit Kunst in Verbindung stehen. Es gibt Leute, die eine Aufnahme machen und dann tatsächlich tausende von Platten verkaufen. Sie haben Erfolg mit dem, was sie unbedingt wollen. Denn Gott gibt dir einen freien Willen. Aber die Frage ist, ob du die richtige Sache machst. Ob du dich an die Konsumgläubigkeit der Gesellschaft verkaufst oder nicht. Zum Beispiel die Leute, die die Fast-food-Verkaufsketten aufgebaut haben. Sie machen so viel Geld mit den Hamburgern, daß sie davon Krankenhäuser bauen können zur Behandlung der hamburgeressenden Menschen. Da ist etwas falsch dran, nicht wahr?

Bei meinen Auftritten habe ich den Eindruck, daß das Publikum fühlt, daß wir alle eine Familie sind.

ruprecht: Spüren Sie einen Unterschied zwischen dem deutschen Publikum und dem anderer Länder?

Feidman: Nein. Alle sind Menschen.

ruprecht: Wann kamen Sie zum ersten Mal nach Deutschland?

Feidman: Nach 1967, mit dem Israel Philharmonic Orchestra. Ich war darin über 18 Jahre Solist. 1985 kam ich nach Deutschland mit einem Trio für jüdische Musik. Und schon 1984 war ich für eine große Theaterproduktion in Berlin, "Ghetto" unter Peter Zadek. Das war der Beginn dessen, was Ihr heute abend hier seht.

ruprecht: War das Publikum 1967 anders als das heutige?

Feidman: Wenn Ihr mir die Beobachtung gestattet: Ich bin derselbe jetzt wie 1967. Das ist wichtiger. Jedoch 1967 war ich zornig und aufgewühlt. Es war schwierig, in Deutschland zu sein. Heute bin ich hier zuhause. Ich denke, das ist eine gewaltige Entwicklung, die jeder von uns zu durchlaufen hat. Aber zuerst müssen wir die Gegenwart lehren - den jungen Menschen in Jugoslawien, in Israel, in Irland, in Pakistan, der ganzen Gesellschaft.

Denn was geschieht, wenn man nur die Vergangenheit lehrt? All die jungen Kinder in diesem Land wissen nicht, was ein Jude ist. Das erste Mal, daß sie einen Juden sehen, ist bei der "Kristallnacht" im Fernsehen, hinter dem Zaun eines Konzentrationslagers. Alle von euch wissen das. Aber was passiert da? Es wird ein Trauma geschaffen.

Denn in der Schule wird wie in jedem anderen Land Nationalbewußtsein weitergegeben: Du bist ein Deutscher, dies ist dein Land, dies ist deine Literatur, die großartig ist. Und eines Tages zeigt man den Kindern Bilder der Reichskristallnacht, und sie fragen: Wer hat das gemacht? Die Vorväter...

Es gibt viele Möglichkeiten, das durch Begegnungen zwischen den Menschen zu ändern. 1992 brachte ich eine junge deutsche Klezmergruppe nach Israel ins Fernsehen. Und ich sagte zu ihnen: "Danke, daß Ihr gekommen seid. Ihr seid hier zuhause." Man wollte mich umbringen. Meine Freunde und die Medien. "Du sagst zu den Deutschen: Dies ist Euer Zuhause!" Beim zweiten Mal brachte ich die Gruppe zu einem großen Klezmer-Festival nach Galiläa. Meine Freunde sagten: Sch.... , sie spielen unsere Musik gut, diese Gruppe. Aber es ist schwierig, ihnen zuzuhören! Ich sagte: Schon besser! Beim dritten Mal wurden sie bereits von den Israelis eingeladen. Und jetzt gehen sie oft dort hin, spielen in den Straßen und verdienen sich das Geld für die Flugtickets. Und seht Ihr, beim ersten Mal sagten die Leute: Wir wollen sie nicht hier haben. Und wie konnte eine Verbindung hergestellt werden? Über die Musik!

Kommt auch Ihr nach Israel! Dort wird sich Eure Vorstellung von Deutschland und von Juden ändern. Ihr werdet sehen, das sind normale Menschen, ein normales Land. Und ihr werdet ohne Probleme akzeptiert werden. Jeder Deutsche sollte einmal nach Israel gehen, und jeder Jude sollte einmal hierher nach Deutschland kommen. Es gibt immer noch eine Menge Juden, die nicht hierherkommen wollen. Ich verstehe und respektiere das. Das ist die Vergangenheit. Aber viel wichtiger ist die Gegenwart, das ist die Realität. Sollte ich Euch etwa nicht akzeptieren, weil ich ein Jude bin? Nein, die Musik hat den Heilungsprozeß zwischen Deutschen und Juden vorangetrieben. Wir können hier zusammensein und sprechen.

ruprecht: In welchem Land fühlen Sie sich zuhause?

Feidman: Überall. Zuhause ist überall, die Welt...

Trotzdem hat es für mich eine besondere Bedeutung, in Israel zu leben. Ich habe mit meinem Alter und meiner Generation das Privileg, das zu erleben, worauf wir 2000 Jahre gewartet haben. Ich möchte das nicht missen. Ich lebe nun schon über vierzig Jahre dort, habe Frau, Kinder und Enkelkinder.

ruprecht: Es gab einmal eine Geschichte über Yehudi Menuhin: Er sagte, er stehe jeden Morgen fünf Minuten auf dem Kopf, um in guter Verfassung für den Tag zu sein. Haben Sie irgendwelche Spezialrezepte?

Feidman: Ich bin ein Trinker. Ein Wassertrinker. Ich habe gelernt, aus Wasser Energie zu schöpfen. Manchmal ist das erste, was ich morgens tue, zwei Liter Wasser zu trinken. Uuuh, aber man muß p...

ruprecht: Haben Sie irgendwelche neuen Filmprojekte?

Feidman: Nun, es wird ein Film über die Comedian Harmonists mit mir herauskommen. Die Hauptfigur ist ein Klarinettenspieler, und ich spiele für ihn. Außerdem habe ich mit dem NDR in Hamburg Fernsehprojekte gemacht, und etwas in Israel für die Fünfzig-Jahr-Feier.

ruprecht: Spielen Sie noch irgendwo Klassik mit Orchestern?

Feidman: Ja, als Solist, überall. Ich war gerade in Leipzig, mit dem NDR. Ich setze mich in ein Taxi und spiele überall, wo man mich hinbringt.

ruprecht: Welche Bedeutung haben Ihre Musiker für Sie?

Feidman: Ich kann auf der Bühne nicht ohne sie sein. Alles beruht auf gegenseitiger Hilfe.

ruprecht: Wie lange spielen Sie schon mit ihnen?

Feidman: Mit Tony neun, mit Joe drei bis vier Jahre, mit Brad vielleicht ein Jahr. Das Problem meines Trios ist: Wenn die Musiker heiraten, hören sie auf, weil ihre Frauen sie nicht mehr für das viele Reisen gehenlassen. Und ich akzeptiere das. Ich bin auch verheiratet, aber das Reisen ist für mich eben ein unvermeidbares Opfer.

ruprecht: Und Ihre Frau läßt sie gehen?

Feidman: Ja. Sie ist eine wunderbare Frau. Wir sind in Tel Aviv zusammen, und sie kommt auch manchmal mit auf die Reise. Das Problem sind meine Enkelkinder. Als sie kleiner waren, konnte ich sagen: Nächste Woche komme ich. Sie wußten nicht genau, was eine Woche ist. Jetzt werden ihre Forderungen etwas nachdrücklicher. "Wann kommst Du endlich? Nimm Dir frei für mein Schulfest!", wenn ich sage: Es tut mir leid, ich werde im Ausland sein.

Der Großvater ist wichtig, er ist eine Institution. Gott sei Dank bin ich gesund und kann mit ihnen spielen. Und sie brauchen das. Ich habe ihnen versprochen, zur Bat Mizwa mit ihnen ins Disney Land zu gehen. Jetzt sagte meine Enkelin zu mir: Sag mir, Großvater, muß ich wirklich warten, bis ich zwölf bin?

ruprecht: Sind Sie optimistisch, was die politische Situation in Israel betrifft?

Feidman: Ja. Seht Ihr, es gibt tausende von Israelis und Palästinensern, die nebeneinander leben. Wir haben unsere Kinder nicht dazu erzogen, uns gegenseitig umzubringen. Wir haben nur verschiedene Vorstellungen. Aber wir können uns doch an einen Tisch zusammensetzen. Natürlich, es geht auch um Terrorismus. Aber das ist nur eine kleine Minderheit auf beiden Seiten. Sie machen Probleme. Aber sagt mir nicht, daß es eine Lösung gibt, einen Mann zu überzeugen, der sich ein paar Bomben um den Bauch schnürt, und dem man sagt: Wenn Du Dich in die Luft sprengst, kommst Du ins Paradies und erhältst 47 Frauen.

ruprecht: Sie haben uns sehr viel über die Kraft der Kindheit erzählt. Könnten Sie sich vorstellen, Kinderlieder zu interpretieren?

Feidman: Ja, absolut. Aber wollt Ihr sagen, Beethoven ist alt? Bach ist alt? Nein. Musik hat kein Alter.

ruprecht: Auch Popmusik nicht?

Feidman: Nein. Die einzigen Vorbehalte bei Musik habe ich gegen Lärm, nicht gegen die Musik. Wir wurden nicht erzogen, auf unsere innere Stimme zu hören. Aber sie ist ursprünglich leise, nicht laut. Zum Beispiel der Lärm einer Boeing ist ein Produkt dieses Jahrhunderts. Früher gab es nur das Wiehern der Pferde. Die Umweltverschmutzung durch Lärm ist heute so groß. Musik dagegen ist geistige Nahrung. Musik ist Musik, ohne Grenzen.

ruprecht: Vielen Dank für das Interview!

Feidman: God bless you.

(vb,gan)

Das Interview wurde aus dem Englischen übertragen.


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