"Ich fühle, daß es meine Bestimmung ist, der Wahrheit und der Wissenschaft zu dienen und den Frauen neue Wege zu bahnen, denn das bedeutet, der Gerechtigkeit zu dienen."
Wie ein roter Faden zieht sich diese Philosophie durch Sofja Kovalevskajas Leben.
1850 in Moskau geboren, entdeckt sie schon früh ihre Neigung zu den Naturwissenschaften. Mit 15 bekommt sie Unterricht in Mathematik, mit 18 hört sie an der Petersburger Universität Vorlesungen in Anatomie, Chemie und Physik mit dem Ziel, Ärztin zu werden. Ihr eigentlicher Traum jedoch ist ein Studium im Ausland, nur zu verwirklichen durch eine "fiktive Ehe": Der junge Vladimir Kovalevskij erklärt sich zu einer Scheinehe mit Sofja bereit, um sie auf diese Weise von der Vormundschaft ihres Vaters zu befreien. Für Sofja beginnt ein anderes Leben: "Es ist ein völlig neues Gefühl, nach Petersburg als Freie zu kommen."
Als Studentenunruhen im März 1869 zum Studienausschluß der ohnehin erst seit kurzem an den russischen Universitäten tolerierten Frauen führen, steht Sofjas Entschluß, Rußland zu verlassen, endgültig fest. Mit Vladimir reist sie über Wien nach Heidelberg, zu der Universität, die durch Wissenschaftler wie Kirchhoff und Bunsen in ganz Europa bekannt ist. Hier möchte sie sich ihren Traum von ungestörter wissenschaftlicher Arbeit erfüllen: "Wenn ich über Asketismus nachdenke, stelle ich mir ein kleines, sehr ärmliches Zimmerchen in Heidelberg vor, wo ich sehr ernsthaft arbeite und ganz alleine ohne irgendjemanden wohne." Sofja möchte sich nun völlig auf die Mathematik konzentrieren, "eine Wissenschaft, die die größte Phantasie verlangt."
Zunächst gilt es jedoch, eine Reihe von Schwierigkeiten zu überwinden. Im Deutschland des 19. Jahrhunderts gibt es für Frauen fast keinen Zugang zu höherer Bildung, Mädchen in Sachsen und Preußen hatten beispielsweise noch bis 1896 keine Möglichkeit, sich in staatlichen Einrichtungen eine ausreichende Schulbildung anzueignen oder etwa eine Reifeprüfung abzulegen.
In dieser Zeit ist Sofjas Wunsch nach einem Universitätsstudium geradezu revolutionär. Mutig wendet sie sich mit ihrem Anliegen direkt an die einzelnen Professoren, muß aber dann den Beschluß einer eigens für ihren Fall zusammengerufenen Kommission abwarten. Nachdem diese sich unter anderem davon überzeugt hat, daß die junge Frau ordnungsgemäß verheiratet ist, erlaubt man Sofja zumindest den Besuch von Vorlesungen derjenigen Professoren, die sich einer Frau im Hörsaal gewachsen fühlen. Eine Immatrikulation, die sie zur regulären Studentin machen würde, wird ihr jedoch untersagt.
Trotzdem ist Sofja glücklich. Zusammen mit Vladimir zieht sie in eine Wohnung in der Unteren Neckarstraße 13 A und stürzt sich mit Begeisterung in die wissenschaftliche Arbeit. Sie besucht 18 Vorlesungen in der Woche, und bald ist es nicht mehr nur ihr Geschlecht, das Aufsehen erregt: Kommilitonen und Professoren schätzen die junge Russin wegen ihres großen Fleißes und ihrer außergewöhnlichen mathematischen Begabung, und die Heidelberger Bevölkerung kennt sie als "die Frau, die so fleißig zur Schule geht".
Dennoch bleibt Sofja bescheiden und wirkt schüchtern. Sie lebt sehr zurückgezogen und konzentriert sich völlig auf ihr Studium. In ihren wenigen arbeitsfreien Stunden unternimmt sie Spaziergänge in die Umgebung oder führt lange Gespräche mit Vladimir, der allmählich mehr für sie wird als ein guter Kamerad. Im Herbst desselben Jahres kommt eine russische Freundin in die Stadt, um Sofjas Beispiel zu folgen, und in der Unteren Neckarstraße bildet sich eine harmonische Wohngemeinschaft.
Bald jedoch ist es mit dem ruhigen Leben vorbei. Nur wenige Monate später ziehen Sofjas ältere Schwester und einige Bekannte aus Rußland ebenfalls in Sofjas Wohnung. Sie kritisieren die ihrer Meinung nach zu intime Beziehung zwischen Sofja und Vladimir und verurteilen Sofjas Strebsamkeit: Wichtiger als das Recht auf Bildung sei die Befreiung des unterdrückten russischen Volkes. Vladimir fühlt sich verdrängt und zieht nach München; die Bindung zu Sofja wird niemals wieder wie zuvor. Dann bricht im Sommer 1870 der Französisch-Preußische Krieg aus und macht das Weiterstudieren unmöglich. Auch für Sofja ist die Zeit in Heidelberg nun endgültig vorbei.
Sie geht nach Berlin und wird dort von dem berühmten Mathematiker Weierstraß gefördert. Dreieinhalb Jahre später erhält Sofja den Doktortitel der Philosophie; etwa zur selben Zeit kommt es in Heidelberg wegen der immer größer werdenden Zahl studierwilliger Frauen zu einem grundsätzlichen Verbot des Frauenstudiums.
Sofja widmet sich weiterhin der Mathematik und beginnt nebenbei, mit Erfolg Zeitungsartikel, ein Theaterstück und Romane zu schreiben: "Einer der berühmtesten Mathematiker unseres Jahrhunderts hat völlig richtig gesagt, daß es unmöglich ist, Mathematiker zu sein, ohne die Seele eines Dichters zu haben", erklärt sie. Im Jahr 1884 wird Sofja Kovalevskaja in Stockholm die erste weibliche Professorin Europas. Erst über zwei Jahrzehnte später haben auch die Frauen in Deutschland das gleiche Recht auf Bildung wie ihre männlichen Kommilitonen schon Jahrhunderte zuvor. (stw)
Aufgrund eines Kabinettsbeschlusses wird rückwirkend zum 1. Oktober ein halbjähriges Schulpraktikum für Lehramtsstudenten zur Pflicht. Mit dieser Neuregelung überrumpelte das Land nicht nur die Studierenden, sondern ebenso Schulen und Universitäten.
An den Universitäten stößt die Neuregelung auf breite Ablehnung. Die Fakultät für Mathematik weist in einer ausführlichen Stellungnahme insbesondere auf die Verletzung des Vertrauensgrundsatzes hin. Schließlich sollten Neuregelungen nur Studenten betreffen, die nach ihrem Bekanntwerden mit dem Studium beginnen. Durch die unvorbereitete Einführung des Pflichtpraktikums in Unkenntnis universitärer und schulischer Realitäten sind Probleme in der Umsetzung schon absehbar, da Schulen Anfragen und Anmeldungen wohl erst ab dem SoSe 2000 bearbeiten können.
Die Fakultät bietet aber auch einen Alternativvorschlag: Schulpraktika sollen bereits vor Studienbeginn oder in den Semesterferien stattfinden, um den Studierenden eine Möglichkeit der Orientierung ohne "Zwangspause" vom Studium zu geben.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Stuttgarter Ministerialbürokratie auf die Kritik von Seiten der Universität reagiert. (mi/tj)
Kurz vor dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus taten bisher Unbekannte in der Altstadt wiederholt übelste Beschimpfungen kund. "Scheiß Juden" war dabei noch eine vergleichsweise milde Parole. Wie aus der Verwaltung der UB zu erfahren war, handelte es sich inhaltlich um "Dinge, die man am besten schnell wieder vergißt" und die "fast schon als Volksverhetzung" einzustufen seien.
Unter anderem waren die Toilettenkabinen numeriert und mit dem Wort "Judenkammer" beschriftet worden. Nachdem der Hausmeister die Schmierereien an den Türen beseitigt und an der Wand überpinselt hatte, griffen die Täter erneut zum Stift, so daß noch ein zweites Mal gestrichen werden mußte. Vergangenen Freitag hinterließ ein Schmierer außer dem entsetzlichen Gekritzel einen Kothaufen auf dem Boden einer Toilettenkabine.
Auch im Garderobenraum nebenan sowie am öffentlichen Kartentelefon hatten Mitarbeiter der Bibliothek damit zu tun, Hetzsprüche zu entfernen. Währenddessen gab es massive Beschwerden von einigen UB-Benutzern, die das abscheuliche Geschmiere gesehen hatten. Die UB hat die Vorfälle der Polizei zu Protokoll gegeben, die das Gebäude verstärkt überwacht und ihren Bericht an den Verfassungsschutz weiterleiten wird. (sv)
Bis zuletzt blieb die bange Frage bei der aus Lehrern und Schülern bestehenden "Initiativgruppe Neshe" der Internationalen Gesamtschule Heidelberg (IGH) bestehen, ob denn Neshe tatsächlich nach Deutschland zurückkommen könne - zu groß war das Mißtrauen in die Behörden nach den schlechten Erfahrungen mit der Abschiebung Neshes im Juli 1997.
Damals nutzte auch öffentlicher Protest wenig, um den baden-württembergischen Innenminister Thomas Schäuble (CDU) dazu zu bewegen, die Abschiebung der aus dem kurdischen Teil der Türkei stammenden Neshe zu verhindern, obwohl auf Neshe in der Türkei kaum ein freundliches Willkommen, hier dagegen eine Lehrstelle wartete.
Als am 26. Dezember 1998 nun Neshe am Frankfurter Flughafen wieder nach Deutschland einreisen durfte, herrschte große Erleichterung bei der Heidelberger Initiativgruppe des IGH - insbesondere aber bei der 17jährigen Neshe: "Es ist wie in einem Traum." Der Traum droht aber schon bald zu platzen. Vor ihrem Abflug aus der Türkei mußte sie unterschreiben, daß sie nach Ablauf ihres Visums am 21. März 1999 wieder zurückkehren wird. Was dann passiert, steht daher vorerst noch in den Sternen. (ab)
Das Peppers: Kaffee: 3,20; Cappuccino: 4,20; Heißer Kakao mit Sahne: 4,40; Chianti (0,2): 6,50; Carlsberg (0,3): 4,30; Tortilla-Chips mit Saucen: 9,50; Öffnungszeiten: Immer bis 1 h; Fr., Sa. bis 3 h
Böse Zungen behaupten, daß viele Gäste nur deshalb ins Pepper's kommen, weil sie dort bei einem Cappuccino ungestört im Playboy blättern können.
Auch wer nicht zum Lesen ins Peppers kommt, hat etwas zum Schauen. Denn die Einrichtung des Pepper's ist eine richtige Augenweide. Neben einer ziemlich aufwendig ausgerüsteten Bar und einer uralten amerikanischen Ampel am Eingang sind die Wände und Dekorationen sehr mexikanisch angehaucht. Ein Ausflug in den Keller zu den Toiletten ist jedenfalls lohnenswert, denn die sind eine Art Mischung aus Arztpraxis und Weinkeller: Edelstahl-Designer-Waschbecken in gut erhaltenen Kellergewölben, Türen mit Milchglas, Leuchtschriften im Boden und vieles mehr.
Abgesehen von der etwas ungemütlichen Drum'n'Bass-Berieselung durch den hauseigenen DJ kann man sich hier richtig wohlfühlen.
Die mexikanisch geprägte Speisekarte verspricht ebenso wie die umfangreiche Getränkekarte exquisite Gaumenfreuden zu leider gesalzenen Preisen. (mi, col)
So auch am 20. Januar, Linie 3 Richtung Handschuhsheim. In der Franz-Knauff-Straße steigt eine Dame älteren Semesters zu, der auch gleich ein Sitzplatz angeboten wird. Den lehnt sie aber ab, denn sie hat es auf etwas anderes abgesehen: Mit einiger Mühe drängelt sie sich vor zu zwei Frauen "türkischen" Aussehens mit Kopftüchern. Die sollen wohl für sie weichen, nehmen aber vermutlich den Anspruch erhebenden Blick gar nicht wahr, und zu reden traut sich unsere Heldin dann doch nicht. Trübes Grummeln. Schließlich entschärft sich die Situation durch ein anderes, diesmal angenommenes Sitzplatzangebot. Dort hält es sie es aber nicht lange, und sie stakst wieder nach vorne, um zwei Altersgenossinnen zu begrüßen. Das tut sie mit der ihr eigenen Eleganz, die sich deutlich im ganzen Wagen vernehmen läßt: "Bah, stinkt es hier wieder einmal nach Knoblauch." Es folgt ein böser Blick Richtung Kopftücher. Die Stigmatisierten haben nicht verstanden oder ertragen stoisch. Der weitere Smalltalk zwischen den drei Damen behandelt einheimische Eßgewohnheiten. Die Bahn füllt sich weiter; unter anderem kommt ein junger Herr südländischen Aussehens in gefährliche Nähe. Nun geht es ans Aussteigen, etwas schwierig in der vollen Bahn. Also ein Anschnauzer gegen den südländischen Mann vor ihnen. Welcher höflich entgegnet, sie möchten kurz warten. Er könne leicht ausweichen, wenn etwas Platz sei. Die Replik läßt nicht lange auf sich warten: "Also, von Ihnen lasse ich mir schon gar nichts sagen!" Furioser Abgang.
Tatsache, so kann und darf es einfach nicht weitergehen. Ellbogen in der Magengrube und Knoblauchgestank sind alarmierende Symptome, die nicht mehr hingenommen werden dürfen - es muß endlich gehandelt werden. So laßt uns denn lautstark verkünden, damit die lauernde Gefahr allen bewußt wird: "Die Bahn ist voll! Mehr geht nicht!" Oder hätten Sie's gerne etwas diplomatischer? Das könnte dann etwa so klingen: "Ein weiterer Zuzug von Menschen fremder Staatsangehörigkeit würde die Integration unserer hier lebenden ausländischen Mitbürger erschweren." Das würde sicher so manch einer unterschreiben. (Matthias Katzer)
Der Gastraum von "Hildes Hellebäch'l" versprüht den Charme der fünfziger Jahre: Möbel, Theke und auch die Jukebox an der Wand erinnern an die Zeit von Wirtschaftswunder und Petticoat. Doch vergangenen Zeiten nachzutrauern käme Hilde überhaupt nicht in den Sinn: "Das Leben findet ausschließlich in der Gegenwart statt", ist ihre erste Reaktion, als ich sie bitte, ein wenig von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Sie möchte nicht zu den Leuten gehören, die immer nur von früher reden und glauben, daß damals alles besser war.
"Alt wird man im Kopf", findet Hilde, und so verwundert es nicht, daß die junggebliebene 57jährige eine CD mit dem Titel "I' will Sex" herausgebracht hat. Diesen Aufruf will sie allerdings nicht wörtlich verstanden wissen, sondern als Appell, sich nichts vorschreiben zu lassen und sein Leben nicht nach Konventionen und der Meinung anderer auszurichten.
Diese Überzeugung hat Hilde auch in ihrem eigenen Leben beherzigt. Nach Heidelberg kam sie 1968, um der Ehe zu entgehen: "Die Männer wollten damals immer gleich heiraten, aber ich bin keine gute Hausfrau und will mich einem anderen Menschen nicht anpassen. Damit kommt kein Mann klar!" Also zog sie es vor, von ihrem damaligen Wohnort Stuttgart nach Heidelberg weiterzuziehen.
Doch bereits ihre Ankunft gestaltete sich chaotisch: Die angemietete Wohnung war nicht frei, der Möbelwagen mußte noch am selben Tag nach Stuttgart zurück. Schließlich blieb Hilde nichts anderes übrig, als ihre kompletten Möbel auf der Straße zu verschenken und mit ihren beiden Kindern zu ihrem Bruder zu ziehen, der in einem 1-Zimmer-Appartement wohnte.
Besser gelang ihr der Start in die Heidelberger Gastronomie: Zunächst kellnerte sie in der Altstadt, wo sie durch ihre offene Art schon bald überall bekannt war. Als ihr Bruder 1973 die Gaststätte "Gilbert" in Handschuhsheim übernahm, machte sie sich auf, "den verschnarchten Stadtteil ein wenig zu entschläfern." 1980 kam sie dann zu ihrem ersten eigenen Lokal, dem "Löwen", ebenfalls in Handschuhsheim. Wo vorher eine heruntergekommene Schläger-Kneipe war, hat Hilde "ein bißchen kreativ herumgekocht" und so ein gut besuchtes Speiselokal daraus gemacht.
Doch was ihr fehlte, war eine Bühne. Das kulturelle Angebot in Heidelberg fand sie armselig, besonders für Leute mittleren Alters wurde ihr zu wenig geboten. Daher eröffnete sie 1990 "Hildes Hellebäch'l", wo sie jeden Sonntag den "Heidelberger Jazz-Frühschoppen" veranstaltete, aber auch mit Rock, Pop oder Comedy aufwartete.
Auch Hilde selbst war immer häufiger auf der Bühne zu finden. Ihre musikalische Karriere hatte bereits Mitte der 80er Jahre mit einer Session für den "Heidelberger Herbst" begonnen. Begeistert von einer Initiative der Stadt, im Heidelberger Herbst wieder vermehrt Bühnen statt Verkaufsständen anzusiedeln, erfand Hilde das Instrumental-Karaoke. Sie trommelte ein paar fähige Musiker zusammen, die jungen Nachwuchstalenten aus dem Publikum anboten, mit ihnen zusammen zu spielen. Zahlreiche Gitarren-, Schlagzeug- oder Keyboardanfänger kamen so zu ihrem ersten öffentlichen Auftritt, und die Aktion wurde zu einem Publikumsmagneten, der in den folgenden Jahren auf immer größeren Plätzen angesiedelt wurde.
Anfangs nur in privatem Rahmen versuchte sich Hilde dann als Sängerin der Band, die sich daraufhin "Hilde and the Hitmakers" nannte, und bald auch Auftritte in der Region und darüber hinaus absolvierte. Mit Stücken wie dem "Longlife-Lolly" Song, der vom Kauf eines Dauerlutschers erzählt, wollten sie bei ihren Zuhörern vor allem für gute Laune sorgen. Kurz vor ihrem ersten Radio-Auftritt zerbrach die Band jedoch und wurde von Hilde daraufhin in neuer Besetzung wieder ins Leben gerufen.
Mit ihrer Musik findet sie besonders bei jüngerem Publikum Anklang, daher sagte sie auch nicht nein, als ihr der Musikkanal Viva einen Auftritt bei "Vivasion" anbot: "Jeder hat mich gewarnt: Geh' bloß nicht zu Stefan Raab, der macht Dich fertig. Aber der Stefan ist eigentlich ein schüchterner und sehr wohlerzogener Junge!". Bei Viva, sagt Hilde, habe sie sich auf Anhieb wohlgefühlt, denn die Leute dort seien alle jung, offen und freundlich gewesen. Ganz anders dagegen beim SWR: Dort habe der Intendant mit ihrem Sex-Song gar nichts anfangen können. Für Hilde ist der Fall deshalb klar: "Schmeißt die alten Ärsche von ihren Stühlen. Ihr seid die Zukunft!", lautet ihre Botschaft an die Jugend. Nachdenklich macht Hilde, daß die Offenheit der Menschen immer mehr verlorengehe: "Die Leute reden nicht mehr miteinander, gehen nicht mehr aufeinander zu. Aber das gibt es bei mir nicht!" Notfalls setzt sich die resolute Wirtin auch selbst mit an den Tisch und sorgt dafür, daß ihre Gäste miteinander ins Gespräch kommen. Das soll allerdings bald ein Ende haben. Alle zehn Jahre brauche sie etwas Neues, und nun sei es eben mal wieder so weit, eine neue Herausforderung müsse her. Deshalb will sie "Hildes Hellebäch'l" abgeben und sich ganz ihrer Bühnenlaufbahnwidmen: "Egal ob Blödelmusik, Comedy oder irgendetwas anderes, ich will auf der Bühne stehen. Das wollte ich schon immer."
Helfen würde es ihr dabei, wenn auch die Radiosender ihr Lied spielen würden, denn sie sei völlig pleite, gibt Hilde unumwunden zu. Sorgen über die Zukunft macht sie sich allerdings keine: "Das Leben findet ausschließlich in der Gegenwart statt!" (alt)