ruprechts Notenskala:
kein ruprecht (o) - nicht empfehlenswert
ein ruprecht (1) - mäßig
zwei ruprechte (2) -ordentlich
drei ruprechte (3) -empfehlenswert
vier ruprechte (4) - begeisternd
Bis zum Horizont und weiter (2)
Die neueste deutsche Kinokomödie von Regisseur Peter Kahanes beginnt damit, daß die Kleinkriminelle Katja von der Richterin Beate Nelken, nachdem sie gegen ihre Bewährungsstrafe verstoßen hatte, zu vier Jahren Haft verurteilt wurde. Damit ist ihr Verlobter, der Baggerführer Henning (Wolfgang Stumph)aber nicht ganz einverstanden. Also entführt er kurzerhand die verantwortliche Richterin, um die Freilassung seiner Geliebten zu erzwingen. Als Versteck für die Geisel dient ihm dabei der Hof seiner hasenzüchtenden Mutter.
Katja gelingt jedoch durch die Mithilfe einer ihrer Zellengenossinnen (Sissi Perlinger) die Flucht.Sie macht sich gleich auf den Weg zu Henning. Die Polizei entdeckt das Versteck des Entführers natürlich bald. Henning weiß allerdings immer noch nicht, daß seine Verlobte ausgebrochen ist. Das große Verwirrspiel beginnt.
Dieser Film gehört, trotz netter Story und teilweise gut plazierter Gags, sicher nicht zu den absoluten Glanzlichtern dieses Genres; man hat schon Besseres gesehen . (fu)
Schweinchen Babe, Teil 2 (3)
Babe ist ein Schwein mit einer Mission: Es muß die Farm retten! Dazu ist Geld nötig, und das soll das preisgekrönte Schäferschwein mit einem Auftritt in der Stadt verdienen. Durch einen verpaßten Anschlußflug landet es jedoch statt auf der Agrarschau in einem heruntergekommenen Hotel, in dem in erster Linie Tiere wohnen.Hier erfährt der rosige Held auf vier Hufen jedoch schon bald, wie hart und unfair das Stadtleben sein kann. Doch mit Herz und Rüssel übersteht das tapfere Ferkel alle Widrigkeiten, vereint Katzen und Hunde und befreit seine neuen Freunde sogar aus den Fängen der Tierversuchs-Mafia.
Das Babe-Sequel besitzt zwar nicht mehr den Charme des ersten Teils, macht diesen Makel aber durch andere Qualitäten wett. Die action- und temporeiche Komödie verbindet gekonnt groteske Slapstickeinlagen mit leisem und hintergründigem Humor. Einige wirklich tragische Momente verhindern, daß der Film zu albern und überdreht daherkommt. Deutlich erkennbar ist dabei die Handschrift von Regisseur George Miller, der auch für die Mad Max Trilogie verantwortlich zeichnet. Das Großstadt-Szenario ist ebenso surreal wie düster, und die Stadttiere sind desillusionierte Einzelkämpfer, die den Glauben an das Gute in der Welt längst verloren haben.
Der Film ist also nicht (nur) für Kinder ein Vergnügen, zumal Miller ausgiebig aus der jüngeren Kinogeschichte zitiert und so nebenbei noch ein Ratespiel für Cineasten erschafft. Wer sich für den "schweinischen" Filmspaß noch nicht zu erwachsen fühlt, der wird am Ende wohl das Urteil von Farmer Hogett teilen: "Gut gemacht, Schwein!" (alt)
Seite an Seite (1)
Susan Sarandon, Julia Roberts und Ed Harris in einem Film: Ein großes Staraufgebot, das Chris Columbus ("Mrs. Doubtfire") für sein Melodram zur Verfügung hatte. Doch "Seite an Seite" ("Stepmom") zeigt es wieder: Selbst die besten Schauspieler machen aus einer schlechten Story keinen guten Streifen. Isabel (Julia Roberts) ist die junge Geliebte von Luke (Ed Harris) und erfolgreiche Werbefotografin. Bei Jackie, Lukes Ex-Frau, leben die beiden Wildfänge Anna und Ben. Die regelmäßigen Wochenendbesuche beim Vater und dessen Freundin nutzen diese, um ihrem Ärger über die Scheidung der Eltern Luft zu verschaffen. Die pädagogisch unerfahrene Isabel ist für die Attacken der beiden Satansbraten das gefundene Fressen, zumal Jackie die Antipathie der Kinder durch bissige Kommentare über Isabel noch verstärkt. Die Situation ändert sich, als Jackie an Krebs erkrankt und einsehen muß, daß ihre Zeit auf Erden bald vorbei sein wird. Man rauft sich zusammen und erreicht die Idealfamilie mit geteilter Mutterschaft: Jackie ist Hüterin der Vergangenheit und Isabel Mutter der Zukunft. Und wieder hat ein Hollywood-Märchen zum guten Ende gefunden, kann der Zuschauer beruhigt die Tränen trocknen und sich freuen, daß die Welt doch nicht so schlecht ist, wie zunächst befürchtet. Ein Film, der sich beständig an der Kitschgrenze bewegt, aber nicht durchgängig langweilt, was zu einem großen Teil Liam Aiken als Ben zu verdanken ist, der zeitweise kindliche Frische zur Geltung bringt.
Schwache Dialoge und ausgedehnt übertriebene Rührszenen liefern im Ganzen eine eher bescheidene Tragikomödie. (ko)
Alive & Kicking (3)
"Indian Summer": Das ist der Name eines Tanzstücks, das Tonio einstudiert, zusammen mit Luna, der Choreographin der Kompanie. Tonio, der leichtfüßige, freche Tänzer, übernimmt dabei die Hauptrolle des Stücks. Eine Probe folgt der anderen, Tonio arbeitet hart. Sein Leben, das ist der Tanz, die Schule, in der er trainiert und die Tanzgruppe. Der Tod eines berühmten Choreographen - er stirbt an Aids -, überschattet die Arbeit der Tanzgruppe. Die Beerdigung aber bringt auch Gutes: Tonio lernt Jack kennen. Eine intensive und romantische Geschichte nimmt ihren Anfang. Der Tag der Premiere nähert sich, dem Tänzer geht es schlecht. Tonio ist HIV-positiv, und ausgerechnet jetzt bricht die Krankheit aus. Er kann sich nicht bewegen, nicht tanzen. Doch "Indian Summer" hat eine enorme Bedeutung für ihn.Sein Eifer und Engagement für den Tanz bringen ihn dazu, doch noch auf die Bühne zu gehen, trotz seiner schweren Krankheit. Aber dort steht dann eigentlich nur ein Körper, den er kaum noch kontrollieren kann. Die Vorstellung ist ein ungewöhnlicher, berührender Anblick.Zusehends verschlechtert sich Tonios Zustand. Was ihn allerdings nicht daran hindert, mit Jack zu streiten. Es ist eine dramatische Geschichte, die mit wenig Gefühlsduselei und sehr realistisch inszeniert wurde. Die beherrschenden Themen sind Aids und Homosexualität. Beides wird unter einem sehr subjektiven Gesichtspunkt betrachtet, der den Zuschauer gefangen nimmt, ihn in die Welt einführt, in der die Personen des Films leben, und deren zwischenmenschliche Verstrickungen aufzeigt. (id)