Vor allem das Fernsehen, aber auch andere Medien, wie Computerspiele und Zeitschriften, halfen erfolgreich, die Gier nach Mangas aufrecht zu halten. Die in Deutschland bekannten Serien Sailor Moon und Dragon Ball sind nicht einfach nur Mangas, sondern berieseln uns in jeder erdenklichen Form. Da ist es nicht verwunderlich, daß letztendlich auch Japans erfolgreichste Trickfilmserie bei uns auf den Markt kommt: Neon Genesis Evangelion (EVA).
Zeitgleich sind jetzt Anime und Manga, also Zeichentrickfilm- und Comicserie, in Deutschland erschienen, um uns die Geschichte der Engel und ihres Kampfes gegen die Erde aus den Augen eines 14jährigen Schülers zu beschreiben: Es dauert nicht mehr lange, dann wird im Jahre 2000 ein Meteor die Hälfte der Weltbevölkerung auslöschen und die Menschheit vor den von Gott ausgesandten Engeln warnen. 15 Jahre später kehren die Engel zurück, um die Erde zu vernichten. Aber die Menschen haben die Zeit weise genutzt, um in dem Projekt "NERV" gigantische humanoide Kampfmaschinen (was sonst?) zu entwickeln, die von drei Jugendlichen gesteuert werden.
Geschaffen wurde EVA vom Gainax Studio in Tokyo, einem Animationsstudio, das im Dezember 1984 von japanischen Studenten gegründet wurde, und sich einen Namen mit besonders beliebten Animes machen konnte. Der Ganiax Serie "Nadia" gelang es sogar "Nausicaä" als die seit Jahren beliebteste Animefigure vom Thron zu stürzen. Vor allem Yoshiyuki Sadamoto ist hierbei zu erwähnen, denn er schuf die Personen der Animeserien und übernahm dann auch logischerweise das Charakterdesign des EVA-Mangas, kennt er doch die Figuren am besten. Sadamoto ist vor allem dadurch bekannt, daß er keinen eigenen speziellen Stil verfolgt, sondern ihn deutlich für seine Charakterstudien variiert. Während "Nadia" noch mit den üblichen Rehaugen auftritt, so zeigt sich "Royal Space Force" im europäischem Zeichtrickfilmstil und seine letzte Schöpfung, EVA, zeigt wieder das klassische japanische Design.
Enttäuschend ist jedoch das Format, in dem die Serie in Deutschland bei Carlsen erscheint. Die Bände haben eine noch kleinere Größe als A5 und müssen, man staunt nicht schlecht, von hinten nach vorne, wie im japanischem Original, gelesen werden, um nicht nur Bahnhof zu verstehen. Eigentlich ist der Gag ja schon nett, aber weder sind wir Japaner, noch an deren Leseweise gewöhnt, so daß man sich öfters auf das merkwürdige Format konzentriert, anstatt auf die Story und Zeichnungen. Und hier setzt auch der zweite Kritikpunkt an: die Größe des Comics würdigt in keiner Weise die detaillierten Zeichnungen. Nun sind diese zwar schwarzweiß, aber dann sollten sie wenigstens in der Originalgröße oder dem etwas größeren amerikanischen Format veröffentlicht werden.
Sieht man über diese Hindernisse hinweg, so bekommt man aber endlich wieder einen qualitativ hochwertigen Comic aus Japan. (jr)
Neon Genesis Evangelion Manga, Carlsen Comics, bisher vier Bände, je 12,- DM; Neon Genesis Evangelion Video, A.C.O.G., Genesis 0:1, 79,95 DM
Aus der Szene ist ihre Musik eigentlich nicht wegzudenken. Ihre Alben gehören in die Plattensammlung eines jeden, der sich einen "Gruftie" schimpft. Und seit der Veröffentlichung des neuen Albums wird ihnen sogar der kommerzielle Erfolg prophezeit. Das Video zu ihrer ersten Singleauskoppelung "Return" behauptet derzeit zumindest schon mal einen festen Platz im Musikfernsehen.
Die Rede ist von "Deinen Lakaien". Unweigerliches Erkennungsmerkmal der Dark-Wave Formation ist die Stimme Alexander Veljanovs. Die Mischung aus tanzbaren elektronischen Rhythmen, einprägsamen Melodien und dem markanten Gesang Veljanovs verleiht den Lakaien-Songs stets ihre typisch düstere Stimmung. Nicht anders präsentieren sich die Lakaien auf "Kasmodiah".
Zwölf Stücke finden sich auf dem neuen Silberling. Darunter sind zumeist Songs mit gedrückten Melodien, die sich aber als ausgesprochene Ohrwürmer entpuppen. Dabei vermitteln vor allem die langsameren Stücke wie "Into my Arms", das Titelstück selbst oder auch die Piano-Ballade "The Game" die melancholische Gesamtatmosphäre des Albums. "Deine Lakaien" verlassen sich auch diesmal nicht nur auf den Synthesizer, sondern lassen auch Geigen und mittelalterliche Instrumente erklingen.
Auf "Kasmodiah" finden sich außer den gewohnt harmonischen Balladen auch sperrigere Stücke wie etwa "Overpaid", "Fight" oder "Laß mich". Letzteres weist sich durch seine Monotonie und seinen verzerrten Gesang als aggressiver EBM-Kracher aus. Nichtsdestotrotz haben alle Songs auf der Platte das Eine gemeinsam: die tiefen Emotionen, die sich unweigerlich auf den Hörer übertragen.
"Kasmodiah" ist ein Album für trübe Stunden, hoffnungslose Romantiker oder wie gesagt einfach für jeden, der sich einen "Gruftie" schimpft. (bede)
Incognito: No time like the future
Pünktlich alle zwei, drei Jahre erzählt uns J.P. "Bluey" Maunick, seines Zeichens musikalischer Kopf der britischen Funk-Soulsound-Fabrik Incognito, wieder ein paar Geschichten aus seinem Leben, das ja vorwiegend aus Musikmachen besteht. Und weil er sich diesmal fürs Komponieren und Aussuchen der Stücke sehr viel Zeit gelassen habe, sei das neue Album "No time like the future" auch besonders gelungen und werde sich bestimmt auch verkaufen. Man kann ihm nur wünschen, daß er recht behält. Beim letzten Incognito-Album "Beneath the surface" ahnte er schon im Studio die schlechten Verkaufszahlen des Silberlings, womit er dann später auch recht behielt.
Hat man die ersten drei Stücke des neuen Albums gehört, ist man überzeugt, daß "Bluey" auch diesmal mit seiner Vorhersage richtig liegt. "Wild and peaceful" ist ein hervorragender Opener, der sofort in die Beine geht. Und wenn Maysa Leaks Stimme sich durch die knackigen Bässe und das E-Klavier an das Ohr des Zuhörers geschmeichelt hat, ist es um ihn geschehen. So ist man beim nächsten Stück "Get into my groove" längst dort, wo "Bluey" einen hinhaben wollte. Solche Wirkung ist nicht einfach zu erzielen, wie das dritte Stück ("It ain't easy") verrät.
Dann aber ist der Zauber auch schon vorbei, obwohl wir musikalisch nach "Marrakesch" verreisen und "Nights over Egypt" erleben dürfen. Auch die neue Stimme von Karen Bernaud kann keine entscheidenden Akzente setzen und so plätschern die restlichen Stücke unaufgeregt ihrem Ende entgegen. So sind denn die meisten Songs auf dem neuen Album nicht so richtig daneben, aber auch nicht so richtig mitreißend. Guter Incognito-Durchschnitt eben.
Keine Experimente auch bei den beiden letzten Stücken. Die dürftige musikalische Substanz dieser acht-Minuten-Nummern ist leider nach der Hälfte der Zeit schon verbraucht und das Ganze wird dann auch als Fahrstuhlmusik langweilig. Doch das sind wir ja von Mastermind "Bluey" nicht anders gewöhnt und wir vergeben es ihm gerne. Alles in allem präsentiert auch die neue Incognito überdurchschnittlich gute Funk and Soul music mit eingestreuten Jazz-Elementen. Und wer beim Lesen der Zeitung gerne in seinem Ikea-Stuhl wippt, dem sei dieses Album bedenkenlos zu empfehlen. (Col)
Fanta 4: 4:99
Sie sind wieder da - vier Jahre sind vergangen seit der Veröffentlichung des letzten Studioalbums der "Fantas". Dazwischen war eine Live-CD mit diversen neuen Tracks ("Der Picknicker"; "Raus") erschienen. Dazu kam die Veröffentlichung der Soloalben von Hausmarke und Thomas D.. Doch trotz der Querelen der Vergangenheit sind die Könige des deutschen Sprechgesangs nun in glücklicher Eintracht zurückgekehrt, um all die anderen Jung-MC's auf ihre Plätze zu verweisen. "Der alte Adel", wie sie sich selbst in ihrem neuen Song "Le Smou" betiteln, führt mit "4:99" fort, was mit "Lauschgift" erst so richtig begonnen hatte. Die "Fantastischen Vier" sind wieder ein Stück erwachsener geworden, und mit ihnen ihr Sound. Als ginge es darum, wer die fettesten Beats, die intelligentesten Samples und die coolsten Reime zu bieten hat, setzen sie ihrer bisher erlangten musikalischen Reife noch einen drauf. Nichtsdestotrotz haben die "Fantas" an ihrer Verspieltheit und Liebe zu witzigen Samples nichts eingebüßt.
"4:99" ist ein Album mit Humor und Ernsthaftigkeit, mit boshaften Lyrics und Texten voller Charme, mit energischen Bässen und kraftvollen Drumloops. Noch keinem ihrer bisherigen Scheiben hatten die vier derartigen Groove einzuhauchen vermocht. Speziell zu "Le Smou" wurden die Backgroundvocals mit einem Gospelchor eingespielt.
Die Stuttgarter Jungs erzählen dabei ihre eigenen Geschichten. Sie texten über das Leben als Popstar, über den unfreiwilligen Weg zur Selbstfindung ( "Michi Beck in Hell") und natürlich über Frauen ( "Hammer" ). Daß die Lyrics zur Vorab-Single "MfG" nicht nur in der deutschen Spechgesangsszene, sondern auch auf dem "Fanta"-Album selbst aus dem Rahmen fallen, muß nicht sonderlich erwähnt werden.
Man spürt bei "4:99", daß jedes Bandmitglied sein Stückchen beigetragen hat, denn die musikalischen Stilrichtungen der Einzelnen und die verschiedenen Stimmungsbilder wurden nicht zu einem einheitlichen Brei verarbeitet. Mal klingen die Vier melancholisch-psychedelisch, um im nächsten Song pure Lebensfreude zu versprühen. Es ist wohl dieses Zusammenspiel der Persönlichkeiten, was die Vier als Band ausmacht und unweigerlich auch den Sound der Fantas. (bede)
Der ruprecht verschenkt drei Microsoft Encarta Weltatlanten 1999, die Euch unter anderem Infos über jeweils 1.2 Mio. Orte der Welt liefern und Euch auf 192 Länderseiten mit über 10.000 Artikeln und Statistiken über Sitten, Gebräuche, Wirtschafts- und Sozialstruktur der Staaten versorgen.
Was Ihr tun müßt, um Eure CD-Rom-Sammlung kostenlos zu vergrößern? Nichts weiter, als einmal den Karikaturisten zu spielen und uns eine Zeichnung abzuliefern, die irgendetwas mit den Themen Heidelberg, Hochschule oder Studentenleben zu tun hat.
Abgabeschluß ist der 11. Juni, Ihr habt also ausreichend Zeit, Euch etwas einfallen zu lassen.
Keine Angst: in Heidelberg gibt es keine Kunstakademie - Ihr braucht also keine allzu große Konkurrenz zu fürchten!
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Jimmy the Kid (1)
Regisseur Wolfgang Dieckmann wagte mit seinem neuesten Streifen "Jimmy the Kid" den Sprung ins kalte Wasser: Eine deutsche Komödie ohne Katja Riemann. Zugegeben: Auch die blonde Katja hätte den Film trotz einer passablen Grundidee nicht gerettet.
Die Handlung: Drei mehr oder minder erfolglose Ganoven haben von ihren alltäglichen Kleineinbruchsstreifzügen genug und wollen den großen Coup landen; per Kindesentführung. Als Leitfaden dient ihnen dabei ein amerikanischer Roman, der minutiös den erfolgreichen Ablauf einer ebensolchen Entführung schildert. Gemeinsam mit der Freundin des Oberganoven "Dortmunder" (welcher Drehbuchautor denkt sich denn solche Namen aus?) und der Mutter des jüngsten Mitglieds des Trios (kann man Christiane Hörbiger eine Kleinganovenmutter abnehmen?) entführen sie die Tochter eines reichen Großbörsianers. Ihr Pech dabei: Das Entführungsopfer Jenny übertrifft mit ihrem IQ selbst den zusammengenommenen und potenzierten Quotienten der fünf um ein vielfaches. Doch: Bei ihnen findet die Kleine endlich die Zuneigung, die ihr der Karrrierevater nicht bieten konnte. Und irgendwie geht die ganze Sache am Ende dann auch gut aus - für alle Beteiligten.
Fazit: Kein besonders spannender, kein besonders heiterer Film. Wenig Akzente, keine neuen Ideen. Doch auch ein Film, der dem gestressten Studenten keine intellektuellen Höhenflüge mehr abverlangt. Mäßiger Durchschnitt. (mg)
Auf die stürmische Art (2)
Die Flugangst ist nicht sein einziges Prolem: Seit ihn sein Opa nach gerade überstandener Herzattacke, an der übrigens eine Stripperin Schuld ist, darüber aufgeklärt hat, daß die Ehe kein Zuckerschlecken ist, ist Ben (Ben Affleck) sich gar nicht mehr so sicher, ob er in zwei Tagen wirklich seine Verlobte Bridget heiraten möchte. Da kommen dem Verfasser von Romanklappentexten eine desorientierte Möwe und ein herannahender Hurrikan gerade recht: alle Flüge von New York aus sind gestrichen, und der künftige Ehegatte muß die Strecke nach Savannah, wo die Trauung stattfinden soll, auf andere Art zurücklegen. Zunächst im Mietwagen des grasrauchenden Vic, später in einem abgekoppelten Eisenbahnwaggon und zu guter Letzt auch noch in einem Reisebus voller Rentner, die Appartementwohnungen in Florida kaufen wollen, kommt Ben seiner ungeduldig wartenden Braut mitsamt Schwiegereltern nur langsam näher. Die Reise trägt nicht gerade dazu bei, alle Zweifel aus dem Wege zu räumen, denn unterwegs begegnen dem Noch-Junggesellen leider laufend Zeitgenossen, die aus eigener Erfahrung ganz genau wissen, daß eine Heirat das Schlimmste ist, was einem Menschen passieren kann. Außerdem ist da noch die hübsche und unverschämt lebenslustige Sarah (Sandra Bullock), die zufällig den selben Weg hat...
Die Regisseurin dieses stürmischen Road-Movies, Bronwen Hughes, begann ihre Karriere mit Werbespots für McDonald's. "Auf die stürmische Art" ist ihre zweite Kinoproduktion und orientiert sich am typischen Aufbau vieler Hollywood-Streifen: Nach einer langen, heiteren Einleitung kommt es zur Enthüllung diverser Familienprobleme, und natürlich hat die nach amerikanischen Geschmack wohl ein wenig zu unkonventionelle Sarah hat eine dunkle Vergangenheit. Zum Schluß wird dann alles noch einmal so richtig kitschig. Der Film bietet jedoch viele schöne Szenen, und die interessanten Schauplätze sorgen für die nötige Athmosphäre. Am schönsten ist aber, daß der anfangs erwähnte Hurrikan einen Traum von Hochzeit im Freien einfach so platzen läßt. (stw)
Lang lebe Ned Devine (3)
Ned Devine ist Millionär. Er hat als einziger den Jackpot der irischen Lotterie geknackt. Leider kann er mit dem Geld nichts mehr anfangen, denn Ned Devine ist tot. Sein Herz hat die Aufregung des Gewinns nicht überstanden. Nachbar Jackie O'Shea findet ihn, glücklich lächelnd, in seinem Fernsehsessel, den Tippschein noch in der totenstarren Hand. Da der gute Ned zu Lebzeiten immer sehr großzügig war, beschließen daraufhin Jackie und sein Freund Michael O'Sullivan, daß er gewollt hätte, daß sie das Geld bekommen. Also wird sein Tod vertuscht und dem Geldboten der Lotteriegesellschaft einfach Michael als Ned präsentiert. Doch den beiden irischen Landeiern, die noch nie in ihrem Leben gelogen haben, droht die Sache bald über den Kopf zu wachsen. Da kann nur noch die Dorfgemeinschaft von Tullymore mit ihren vereinten Kräften helfen.
Die charmante Komödie besticht durch ihren hintergründigen und manchmal tiefschwarzen Humor, sowie durch ihre faszinierenden Landschaftsaufnahmen. Nebenbei gelingt Regisseur und Drehbuchautor Kirk Jones auch noch ein stimmungsvolles Portrait des irischen Landlebens, dessen Mittelpunkt der örtliche Pub ist. Zum authentischen Bild tragen die Bewohner des Dörfchens Tullymore bei, die sich selbst spielen. Lediglich die Hauptrollen hat Jones mit professionellen irischen Schauspielern besetzt. Ian Bannen und David Kelly können dabei als Alt-Männer-Gespann restlos überzeugen und brauchen auch einen Vergleich mit Jack Lemmon und Walter Matthau nicht zu scheuen. Einige umwerfend komische Szenen und die originellen Dorfcharaktere beweisen zudem, daß der irische Humor dem britischen in nichts nachsteht.
"Lang lebe Ned Devine" hebt sich wohltuend vom Komödien-Einerlei aus Hollywood ab und wird nicht nur Irland-Freunde begeistern. (alt)
Einer dieser Aufständischen ist der Däne Lars von Trier, der mit seinen Filmen schon des öfteren gezeigt hat, wie gutes Kino funktionieren kann. Denn schließlich wurden drei seiner Werke ("The Element Of Crime"; "Europa"; "Breaking The Waves") allein in Cannes ausgezeichnet. Sein neuester Film "Idioten" hat bereits eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis erhalten und ist zusammen mit "Breaking The Waves", sowie von Triers erstem Film "The Element Of Crime" in den Gloria/Gloriette - Kinos zu sehen.
Wie ist der Erfolg dieser Filme zu erklären?
Wer "Breaking The Waves" gesehen hat, kennt die Antwort: Hier sind es die grandiosen Schauspieler, allen voran Emily Watson als die einfache Bess, die gewaltigen Bilder, die Musik und die Story, welche diesen zutiefst beeindruckenden Film so einzigartig machen. Vergeblich sucht man im heutigen Mainstream-Kino nach einem Film, der die Tragik des Lebens und Liebens in dieser Weise zu thematisieren vermag. Ein tödlicher Drahtseilakt zwischen Liebe und Wahnsinn.
"Idioten" ist, nach "Das "Fest" von Thomas Vinterberg, der zweite Film des "Dogma 95"-Manifestes.Auch hier geht der Regisseur einen ähnlichen Weg. Wieder zeigt er, wie persönliche Individualität und gesellschaftliche Normen miteinander kollidieren.
Die "Idioten" sind eine Gruppe junger Leute, die in der Öffentlichkeit so tun, als wären sie geistig behindert. Ihr ungehemmtes Sabbern, Weinen, Brummen ist Provokation und Spieltrieb zugleich. Doch auch innerhalb der Kommune kommt es zu Spannungen, denn nicht alle sind ob des Radikalismus bereit, ihre persönlichen Grenzen zu überschreiten...
Etwas gewöhnungsbedüftig sind die wackelnde Handkamera und die Beleuchtung - aber so will es nun mal das "Dogma", denn es verbietet technischen Schnickschnack und Musik, die nicht am Drehort vorkommt. Lars vo Trier geht auch in diesen Dingen seinen eigenen Weg.
Was jedoch nicht stört, sind der ins Bild ragende Mikrofonarm und die kurz zu sehenden Kameramänner.
Ein sehenswerter Film, der bewegt, in der Mitte ein paar Längen hat, aber gegen Schluß doch noch überzeugend die Kurve kriegt. Er ist auch eine Verbeugung vor den Menschen, die sich täglich der harten Herausforderung der Arbeit mit Behinderten stellen. (dn)
Ausschließlich für Studenten gibt es den Spezial- und Sonderpreis von sage und schreibe DM 3,50. Wer sich danach noch einmal ein solches cineastisches Vergnügen leistet, muß sogar nur noch DM 3 zahlen. Bei solchen Preisen kann man rein rechnerisch viermal mehr ins Kino gehen als sonst.
Wenn man in jeden der Filme geht, spart man DM 300, dafür kann man immerhin drei Semester umsonst studieren oder 3000 Kopien von Protestbriefen gegen Trohtas neues Uni-Gesetz machen. Einmal ganzdavon abgehen, welche Vorräte der ansonsten chronisch leere Kühlschrank auf einmal beherbergen könnte...
KINO IM FELD
jeden Donnerstag um 20.30 Uhr in der Aula INF 684:
13.05. Keine Vorstellung
20.05. Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
27.05. Das Piano
03.06. Keine Vorstellung
10.06. Ninotschka
17.06. Die Commitments
24.06. Bonnie & Clyde
01.07. Ein Engel an meiner Tafel
08.07. Keine Vorstellung
MOVIE
jeden Mittwoch um 19.30 Uhr im HS 13 in der Neuen Uni:
12.05. Die Apothekerin
19.05. Armageddon
26.05. 23
02.06. Verrückt nach Mary
09.06. 6 Tage / 7 Nächte
16.06. Der Pferdeflüsterer
23.06. Spiel auf Zeit
30.06. Das merkwürdige Verhalten
geschlechtsreifer Groß-
städ ter zur Paarungszeit
07.07. Maske des Zorro