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Meinung:


Uniphob?

Von Patrick Palmer

Es gehört zum guten Ton in Studentenzeitungen, sich gegen Dieses und Jenes zur Wehr setzen zu wollen. Da wird beklagt, daß der Staat zu Unrecht an den Geldbeutel der Studenten herangeht mit einer "Verwaltungsgebühr" und einer "Studiengebühr". Da wird moniert, daß neue Regelungen in der Studienordnung zu meist negativen Veränderungen im Studienablauf führen. Und hin und wieder - aber viel zu selten - klagt ein einsamer Streiter, man möge endlich den Studenten ein aktives Mitspracherecht an ihrer Universität geben. Und recht bedacht ist das die einzige Klage, die sich nicht wie ein Jammern anhört.

Nach 5 Jahren Uni habe zumindest ich es gründlich satt, mir immer nur anzuschauen, wie etwas entschieden wird, dann zu vermerken, daß ich damit nicht einverstanden bin, um es dann wieder gut sein zu lassen - interessiert außer ein paar anderen Studenten ohnehin keinen, was man zu sagen hat. Die Konsequenz für Land und Universität lautet, daß sie sich fragen müssen, ob sie wirklich derart an ihrer Uni desinteressierte Studenten haben wollen. Wir Studenten wiederum sollten es uns daher nicht nehmen lassen, das vorgetäuschte Mitspracherecht, welches wir in Form der Gremienwahlen haben, nach Kräften zu nutzen, und damit denen den Rücken zu stärken, die uns als Minderheit in den letzten Jahren standhaft vertreten haben. Eine niedrige Wahlbeteiligung wird uns nämlich schnell wieder als mangelndes Interesse ausgelegt, aktiv innerhalb der Struktur der Universität mitarbeiten zu wollen. Eine hohe Wahlbeteiligung mit dem gegenteiligen Signal unterstreicht in jedem Fall die Forderung, endlich wirksam an der Universität mitarbeiten zu dürfen. Und dann läßt sich auch über die Struktur reden. Wir brauchen endlich eine effektive Beteiligung der Studierenden in den Gremien der Universität. Dann wird in den Studentenzeitungen von morgen vielleicht auch mehr über die eigenen Standpunkte zu hochschulpolitischen Themen zu lesen sein, und weniger über die bloße Unsinnigkeit des Handelns derer, die heute das Sagen an der Universität haben. Somit gilt auch hier ein schönes Motto, das in diesen Tagen von Politikern gern zitiert wird: Demokratie stärken. Für die Politiker heißt das: wir wollen, wenn ihr uns laßt. Für uns Studenten heißt das: am 15. Juni wählen gehen.


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