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MEINUNG


Murks!

Ein Jahr regiert Rot-Grün im Bund, ein Jahr ist Edelgard Bulmahn Bundesministerin für Forschung und Bildung und was ist die Bilanz? Lediglich die Ankündigung, in Zukunft mehr Geld in Bildung und Forschung zu investieren, wurde umgesetzt. Und sonst?

Die BAföG-Reform scheiterte an der Verfassungskonformität, die Länder können immer noch nach eigenem Ermessen Studiengebühren erheben, und eine verfaßte Studierendenschaft, deren Einführung im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde, ist für die Länder Bayern und Baden-Württemberg auch nicht in Sicht.

Bildungspolitik liegt in Länderhoheit, d.h. alle entsprechenden Bundesgesetze bedürfen der Zustimmung durch den Bundesrat. Doch dort hat die Bundesregierung selbst bei rot-regierten Ländern nicht zwangsweise Rückendeckung: Niedersachsen und Berlin haben Langzeit- bzw. Verwaltungsgebühren eingeführt. Nach dem Atomausstieg, dem Sparpaket, 630 DM-Jobs und der Scheinselbständigkeit traut sich die Berliner Regierung anscheinend nicht, die Länderrechte mit einem neuen Hochschulrahmengesetz zu beschränken.

Damit reiht sich Edelgard Bulmahn vorzüglich in den bisherigen Regierungskurs ein: im Zickzack durch den Hindernisparcours.

Ganz im Gegensatz zu ihren Kollegen auf Länderebene. Diese haben keine Skrupel, unpopuläre Entscheidungen durchzuboxen.

Das jüngste Beispiel hierfür ist das neue Hochschulgesetz in Baden-Württemberg. Gegen schärfste Proteste seitens der Studierenden und der Hochschulen wurde der Vorschlag von Klaus v. Trotha angenommen, einschließlich der Möglichkeit, eventuell Studiengebühren schon ab dem ersten Semester zu verlangen. Und gerade das hatte doch Edelgard Bulmahn versprochen zu verhindern.

Fazit:alles halb so wild, schließlich ist eigentlich ja nix passiert! (hsh)


Mensaspaß?

Die Vorteile der CampusCard liegen klar auf der Hand. Vor allem die Vorteile, die das Studiwerk daraus zieht: Die Abrechnung wird einfacher und genauer, Preiserhöhungen sind leichter umzusetzen; es ist auf einen Blick erkennbar, welche Speisen am beliebtesten sind und vielleicht auch, welcher Student regelmäßig in der Mensa ißt und welcher nicht. Schließlich hat jede Karte ihre eigene Indentifizierungs-Nummer. Personal läßt sich damit allerdings nicht einsparen. In der Zentralmensa beispielsweise ist seit Einführung der neuen Technik eine Ausgabe mehr geöffnet als vorher. Kürzer als im letzten Semester sind die Warteschlangen aber nicht. Sind die Kunden, also die Studenten, wieder die Dummen? Wie es im Moment aussieht, ja.

Auch wenn die Essensauswahl individueller und das Zahlungssystem im Grunde einfacher geworden ist, überwiegen doch die Nachteile. Nachdem die Warmlaufphase abgeschlossen sein dürfte, muß man feststellen, daß das Studiwerk nicht ganz unschuldig an der Misere ist. Lange Wartezeiten und daraus resultierendes kaltes Essen wären vermeidbar, wenn die Essensausgaben flexibler organisiert wären. Hier darf man das Argument "Etatkürzungen", mit dem sich vieles entschuldigen oder begründen läßt, nicht gelten lassen.

Schließlich ist es anderen Studiwerken mit denselben Problemen auch möglich, ihre Mensen attraktiv zu gestalten. Zur Zeit bleibt der versprochene "Mensaspaß" in Heidelberg auf der Strecke. Wenn das Stück Plastik nicht nur Mensa-Karte, sondern wirklich CampusCard wäre, machte die Innovation Sinn. Wenn ich damit in der UB Bücher ausleihen könnte, wenn sie gleichermaßen Bus- oder Straßenbahnticket und Studentenausweis wäre, dann würde ich mit der CampusCard auch gerne in der Mensa bezahlen. (thor)


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