20.12.2009
Kaltes Italien
Die Heidelberger Inszenierung von Giuseppe Verdis "Rigoletto"
Trotz musikalischem Genuss fĂ€llt es ob der klirrenden KĂ€lte drauĂen und der immer noch sehr kĂŒhlen Temperaturen im Opernzelt schwer, sich bei der Heidelberger Inszenierung von Rigoletto nach Giuseppe Verdis Italien zu denken.
Trotz musikalischem Genuss fĂ€llt es ob der klirrenden KĂ€lte drauĂen und der immer noch sehr kĂŒhlen Temperaturen im Opernzelt schwer, sich bei der Heidelberger Inszenierung von Rigoletto nach Giuseppe Verdis Italien zu denken.
Giuseppe Verdis tragische Oper "Rigoletto" erzĂ€hlt in drei Akten von dem Schicksal des Hofnarren Rigoletto und dessen Tochter Gilda. Eigentlich verspottet Rigoletto regelmĂ€Ăig die gehörnten EhemĂ€nner und entehrten VĂ€ter der Frauen, die von seinem Herrn - dem Herzog von Mantua - verfĂŒhrt wurden. Der Rache suchende Graf von Monterone verflucht Rigoletto daraufhin. Verkleidet als mittelloser Student versucht zeitgleich der Herzog die Tochter Rigolettos, die dieser vor der AuĂenwelt versteckt hĂ€lt, zu verfĂŒhren.
Das 1851 entstandene Werk Verdis ist die Vertonung von Victor Hugos literarischer Vorlage "Le roi s'amuse". Die Inszenierung von Jim Lucassen ist sehr modern gehalten. An einigen Stellen stört diese ModernitĂ€t. Wenn per Videoprojektion die Geliebte des Herzogs an der Wand erscheint, fĂŒhlt man sich weniger in der Oper als in einer Castingshow.
Musikalisch kann die Heidelberger Inszenierung begeistern. Neben den herausragenden Leistungen von Gabriel Urrutia Benet als Rigoletto und Angelo Scardina als Herzog von Mantua, dem man die Rolle des italienischen VerfĂŒhrers ohne MĂŒhe abnimmt, verzaubert vor allem der Sopran von von Hye-Sung Na als Gilda, die mit ihrer Klarheit und Ausdruckskraft GĂ€nsehaut hervorruft. Das Orchester unter der Leitung von Cornelius Meister rundet mit seiner instrumentalen Untermalung die Vorstellung harmonisch und eindrucksvoll ab.
Leider kann der Zuschauer wegen der miserablen Akustik im Opernzelt den Klang nicht genieĂen. Zwischenzeitlich klemmte der Opernvorhang, was einen aus der Stimmung des StĂŒcks herausriss. Hinzu kommt, dass es bei klirrender KĂ€lte empfehlenswert wĂ€re, demnĂ€chst die Heizung höher zu drehen, sodass die Zuschauer nicht noch in ihren WintermĂ€nteln frieren.
Neben der KĂ€lte störte aber auch oft genug das Publikum selbst, wenn es mitten in einer Arie oder bei den kleinsten Pausen klatschte und einmal sogar an einer unpassenden Stelle lachte. Manchmal musste man sich fragen, ob das angeblich so geschulte Heidelberger Publikum nicht noch einmal Nachhilfe bei der Frage "Wie verhalte ich mich in einer Oper?" nötig hĂ€tte. Nur so viel soll gesagt sein: Solange der Taktstock oben und der Vorhang offen ist, sollte man seine Begeisterung fĂŒr sich behalten.
von Julia Held