26.05.2009
Forderungen bleiben unerfüllt
Rektorats-Konzept für das Romanische Seminar enttäuscht Studenten
Nachdem die Romanistik-Studenten Ende April ihr Seminar besetzt hatten, legte Rektor Bernhard Eitel nach Budgetierungsverhandlungen mit Studenten und Professoren einen Plan zur Verbesserung der Situation vor. Mit ihrer Besetzung hatten die Romanisten auf die miserablen Studienbedingungen aufmerksam gemacht und mehr Kurse, Transparenz und Mitbestimmung gefordert.
Nachdem die Romanistik-Studenten Ende April ihr Seminar besetzt hatten, legte Rektor Bernhard Eitel nach Budgetierungsverhandlungen mit Studenten und Professoren einen Plan zur Verbesserung der Situation vor. Mit ihrer Besetzung hatten die Romanisten auf die miserablen Studienbedingungen aufmerksam gemacht und mehr Kurse, Transparenz und Mitbestimmung gefordert.
Nach der Besetzung im April fanden zahlreiche Gespräche der Studenten mit Mittelbau, Professoren und Rektorat statt. Auch der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg wurde bei seinem Besuch in Heidelberg von den Romanisten um eine spontane Stellungnahme gebeten. Die „Grundlehre eines ordnungsgemäßen Studiums“, so Frankenberg, „muss aus Landesmitteln sichergestellt werden.“ Das Wissenschaftsministerium ließ vor der Verhandlung auf Nachfrage des ruprecht verlauten, es sei „zuversichtlich, dass das Rektorat diesem schwierigen Problem eine Lösung zuführt.“
Am 19. Mai setzten sich Zentrale Univerwaltung, Rektor Eitel, Professoren des Seminars und zehn studentische Vertreter zur Budgetierungsverhandlung zusammen. Schon im Herbst 2008 war diese Sitzung geplant, um alle Zahlen und Ausgaben des Seminars zu prüfen. Vor rund 250 Studenten stellte Eitel anschließend sein Konzept vor. Die Gründe für die Probleme liegen für ihn zunächst vor allem in der „mangelhaften Einführung der Bachelor-Studiengänge“. Auf Seminarebene seien Fehler gemacht worden.
Studiendekan Gerhard Poppenberg und Vertreter des Lehrpersonals geben diese Mängel zwar zu. Das Problem, dass die Grundlehre nicht gewährleistet werden kann, weil für zu viele Studenten zu wenig Lehrpersonal vorhanden ist, habe aber auch noch eine andere Ursache. Das Rektorat begründe die nicht genehmigten Stellen mit einer zu geringen Anschaffung von Drittmitteln im Romanischen Seminar, wie es aus Dozentenkreisen heißt.
Auf die Forderung seitens der Studenten nach zusätzlichen Stellen aus universitären Mitteln, ging Rektor Eitel bei der Bekanntgabe seines Konzeptes nicht ein. Zur Bekämpfung der Notlage soll zunächst im Wintersemester 2009/10 ein Eignungsfeststellungsverfahren eingeführt werden und die Zulassung zum Studium der Romanistik nur noch zum Wintersemester erfolgen. Dadurch würde ein höheres Maß an Planungssicherheit geschaffen. Diese Maßnahmen seien allerdings schon beschlossene Sache gewesen, so Dr. Estela Scipioni, Dozentin am Romanischen Seminar. Des Weiteren will Eitel die Einführung des für das kommende Wintersemester geplanten Masterstudiengangs „bis auf Weiteres aussetzen“.
„Die Kommunikations- und Organisationsstruktur am Romanischen Seminar ist verbesserungswürdig“, so Eitel weiter. Von der Seminarleitung verlangt er ein neues Finanzkonzept. Spanisch-Dozentin Scipioni erwartet, dass nun eine Umverteilung der Gelder stattfindet. „Andererseits wurde der Schwarze Peter wieder ans Romanische Seminar abgegeben“, fügt sie hinzu. Nikolaus Rentrop, Fachschaftsmitglied der Romanistik, äußerte sich gegenüber dem ruprecht zunächst erfreut darüber, dass Rektor Eitel vom Seminar nun einen „längst notwendigen Finanzplan“ fordert. Die Lösungsansätze gingen aber nicht weit genug und würden allenfalls langfristig zur Besserung beitragen.
Außerdem sieht Eitels Plan eine Umgestaltung der Bachelor-Studiengänge vor. Die 75-Prozent- Variante soll abgeschafft werden und die „gewonnenen Ressourcen“ zur Optimierung des 50-Prozent-Bachelors eingesetzt werden. „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels, auch wenn wir noch im Tunnel sind“, beurteilt Eitel die Lage. Laut Scipioni begrüßen die Dozenten am Romanischen Seminar die Bachelor-Verschlankung. Bei einer Durchrechnung ergebe sich jedoch, dass zumindest für Spanisch mindestens noch eineinhalb Stellen fehlten. „Der nächste Schritt müsste sein, dass die Uni Stellen zur Verfügung stellt“, erklärt die Spanischdozentin.
Höchst problematisch sieht Nikolaus Rentrop vor allem die Verwendung von Studiengebühren zur Finanzierung der Kernlehre. Er wies darauf hin, dass Befürchtungen von Kritikern der Studiengebühren am „Paradebeispiel des Romanischen Seminars“ bestätigt seien. Die Beiträge der Studenten würden entgegen ihrem ursprünglichen Verwendungszweck, ausschließlich der Verbesserung der Lehre zu dienen, nun zur Finanzierung der Kernlehre eingesetzt.
Rentrop zeigte sich „sehr enttäuscht, dass der Rektor sich diesbezüglich aus der Verantwortung zieht“. Über das weitere Vorgehen bezüglich zieht“. Über das weitere Vorgehen beraten die Studierenden in den kommenden Tagen. Laut Rentrop werden sich die Romanisten „nicht damit abfinden“.
von David von Blohn, Steffi Fetz, Valentin Lang