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 Hochschule
26.05.2009

Von Chaotisch bis Christlich

Am Dienstag, den 16. Juni, wählen wir unsere Gremienvertreter

Wie jedes Jahr stellt sich vielen Studenten hauptsächlich eine Frage: „Soll ich überhaupt wählen gehen?“ Die Wahlbeteiligung bei den Gremienwahlen liegt im universitätsweiten Durchschnitt meist deutlich unter zehn Prozent.

Wie jedes Jahr stellt sich vielen Studenten hauptsächlich eine Frage: „Soll ich überhaupt wählen gehen?“ Die Wahlbeteiligung bei den Gremienwahlen liegt im universitätsweiten Durchschnitt meist deutlich unter zehn Prozent.

Die Handlungsmöglichkeiten der studentischen Vertreter sind in Baden-Württemberg seit 1977 stark beschnitten. Damals entzog ein Landesgesetz dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) so gut wie alle Rechte. Anstatt einer rechtlich eigenständigen Studierendenvertretung ist er nur noch einer von vielen Ausschüssen des Senats. Sämtliche AStA-Entscheidungen müssen vom Rektorat genehmigt werden.

Als Reaktion darauf hat sich in Heidelberg in den 1980ern die Fachschaftskonferenz (FSK) aus Vertretern der Instituts-Fachschaften gebildet. Im Senat, dem höchsten Gremium der Universität, stellen die Studierenden mit vier von 38 Plätzen eine verschwindende Minderheit. Die FSK-Liste vereint seit Jahren die Stimmmehrheit bei den Gremienwahlen auf sich. Die anderen Listen stellen Jusos, Grüne Hochschulgruppe, Liberale Hochschulgruppe, Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) und die Radikal-Demokratischen Chaos-Studierenden (RDCS). Im vergangenen Jahr hatte die FSK im Senat zwei Sitze, Juso und Grüne jeweils einen.

Gleichzeitig wählen alle Angehörigen einer Fakultät ihren Fakultätsrat: Auch in diesem Gremium haben Professoren eine gesetzlich garantierte Mehrheit. Hierbei treten fast nur Fachschaftslisten an. Nur an der Juristischen, Medizinischen und an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften steht noch eine RCDS-Liste zur Wahl. An Fakultäten mit vielen Instituten versuchen die Fachschaften eine faire Repräsentation zu erreichen. Keine einfache Aufgabe. Vor diesem Hintergrund wird klar, warum Studierende wie dieses Jahr auch im Bildungsstreik mehr Rechte fordern. Wählen gehen ist ein Schritt Engagement zu zeigen.

von Johannes Eberenz
   

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