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 Hochschule
06.04.2010

Auf die Straßen!

Studentenproteste gegen die Bologna-Reform

Das vergangene Jahr 2009 stand auch in Heidelberg ganz im Zeichen des Bildungsstreiks. Mit Demonstrationen und Hörsaalbesetzungen versuchten Studenten und Schüler auf die missglückte Hochschulreform aufmerksam zu machen.

Das vergangene Jahr 2009 stand ganz im Zeichen des Bildungsstreiks. Mit Demonstrationen und Hörsaalbesetzungen versuchten Studenten und Schüler auf die missglückte Hochschulreform aufmerksam zu machen.

1999 trafen sich die Bildungsminister 29 europäischer Staaten im norditalienischen Bologna, um das europäische Hochschulwesen zu verbessern. Studenten sollten vergleichbare Leistungen erbringen, egal ob sie in Heidelberg, Valencia oder Tallinn studieren.

Eine Hoffnung der Minister war, dass dies die Mobilität der Studenten steigern würde. Vergleichbare Studiengänge innerhalb Europas sollten den unbürokratischen Wechsel während des Studiums erleichtern. Einheitliche Abschlüsse sollten künftige Absolventen wettbewerbsfähiger machen, da ihre Qualifikationen für Arbeitgeber im In- und Ausland leichter nachvollziehbar würden.

Dazu stellten die Minister einen Richtlinienkatalog auf, der die einheitliche Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge in allen Staaten vorsah. Die Vergleichbarkeit sollte das ECTS (European Credit Transfer System) gewährleisten.

Der Bologna-Prozess war eine unverbindliche Absprache der europäischen Bildungsminister. Die Umsetzung blieb den Einzelstaaten überlassen. So legten die deutschen Kultusminister fest, dass ein Bachelorstudent für den Abschluss in sechs bis acht Semestern zwischen 180 und 210 ECTS-Punkte ansammeln muss. Für den Master sollten in zwei bis vier weiteren Semestern zusammen mit den Bachelor-Leistungen mindestens 300 Punkte zusammenkommen.

Proteste in Heidelberg

Beim bundesweiten Bildungsstreik im vergangenen Jahr waren Folgen der Bologna-Reform das zentrale Thema. In ganz Deutschland demonstrierten dabei rund 200.000 Studenten. Die erste große Protestwelle in Heidelberg begann im Juni 2009. Bei den ersten Demonstration zogen bis zu 7.000 Studenten, Schüler und unzufriedene Eltern mit Bannern durch die Hauptstraße, auf denen unter anderem „Exzellenz-Bologna-Elite, Achse des Blöden“ zu lesen war.

Eine Streikwoche mit den verschiedensten Aktionen folgte bei denen einige Studenten sogar für 90 Stunden die Alte Universität besetzten, um so auf ihre Forderungen nach einer besseren Umsetzung der Bologna-Reform aufmerksam
zu machen.

Im vergangenen November kam es erneut zu Demonstrationen und einer weiteren Aktionswoche. Im „heißen Herbst“ wollten die Bildungsstreikenden auf die immer noch ungelösten Probleme aufmerksam machen. Auch wenn manche Politiker Verbesserungen versprachen, hat sich bis heute nichts grundlegend geändert. Weitere Proteste für eine bessere Bologna-Umsetzung sind daher wohl nur eine Frage der Zeit.

von Christoph Straub
   

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