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 StudiLeben
03.05.2010

Papierlos - hilflos?

MediNetz verhilft illegalen Einwanderern zu medizinischer Grundversorgung

Eine schwarze Mappe mit Infobroschüren, einer Adressliste kooperierender Ärzte und ein Handy. So sieht die „mobile Einsatzzentrale“ eines Medinetzler aus. Die 15 Studierende aus Heidelberg und Mannheim wollen Menschen, die „illegal“ in der Region leben und dringend ärztlicher Hilfe bedürfen, zur Seite stehen.

Eine schwarze Mappe mit Infobroschüren, einer Adressliste kooperierender Ärzte und ein Handy. So sieht die „mobile Einsatzzentrale“ eines Medinetzler aus. Die 15 Studierende aus Heidelberg und Mannheim wollen Menschen, die „illegal“ in der Region leben und dringend ärztlicher Hilfe bedürfen, zur Seite stehen.

In den wöchentlichen Sprechstunde und auf Anruf vermitteln sie „Papierlose“ unbürokratisch, kostenlos und völlig legal an Ärzte weiter. Angst vor Entdeckung und damit Abschiebung müssen die rechtlich illegal in Deutschland lebenden nicht haben. Die deutsche Rechtsprechung ist hier eindeutig: Das Hilfsgebot der Mediziner steht über dem Meldegebot. 

Schätzungen gehen von bis zu einer Million illegal in Deutschland lebenden Menschen aus. Mit ihnen Kontakt aufzunehmen ist schwierig, da die Illegalen Angst haben, vom Krankenhausbett aus abgeschoben zu werden. Das hält viele davon ab Hilfe zu suchen.

Im Gründungsjahr 2007 meldeten sich gerade einmal vier Hilfesuchende bei der Medinetz-Hotline. Mittlerweile helfen Caritas, Diakonisches Werk und andere soziale Einrichtungen dabei mit die Illegalen auf das medizinische Hilfsangebot aufmerksam zu machen. „Mund-zu-Mund-Propaganda ist das beste Mittel“, erklärt Frederik Kaster von Medinetz. „Unser Angebot wird immer besser angenommen“, bestätigt Medizinstudentin Claudia Buntzel, die seit zweieinhalb Jahren bei Medinetz ist. Mittlerweile haben die Studierenden 31 Menschen helfen können. Die Bandbreite der Erkrankungen erstreckt sich von einfache Bauchschmerzen über psychische Probleme bis hin zum Tuberkuloseverdacht.

Kompliziert wird es für die Medinetzler wenn sich Schwangere melden, da deren Vermittlung und ärztliche Betreuung sehr zeit- und kostenintensiv ist. „Wir helfen dort, wo es eigentlich der Staat tun sollte. Doch unsere Möglichkeiten sind einfach begrenzt“, bekräftigt die Medizinstudentin Sarah Romberg. Allein 2009 betreute Medinetz vier Schwangerschaften mit Unterstützung der Freunde der Heinrich Böll Stiftung. Benefizkonzerte, Filmabende, Vortragsreihen, Spendenaktionen und nicht zuletzt das ehrenamtliche Engagement von Studierenden und Ärzten machen dies möglich.


Mehr Informationen unter www.medinetz-rhein-neckar.de
Hotline: 0171 / 90 98 64 2  

von Sabrina Schadwinkel
   

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