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Feuilleton
27.11.2010
Wenn der König liest Comic-Künstler Ralf König im DAI Seit 30 Jahren zeichnet Ralf König seine Knollennasen-Comics rund um den schwulen Alltag, Hetero-Probleme und religiösen Fanatismus. Im DAI brachte er mit "Der Eros der Nasen" eine schmissige Werkschau auf die Bühne. Seit 30 Jahren zeichnet Ralf König seine Knollennasen-Comics rund um den schwulen Alltag, Hetero-Probleme und religiösen Fanatismus. Im DAI brachte er mit „Der Eros der Nasen“ eine schmissige Werkschau auf die Bühne. Es ist einfach beneidenswert. Da hat Ralf König jetzt schon fünfzig Lenze auf dem Buckel, und sieht mit seinem roten Karohemd und dem spitzbübischen Grinsen noch immer so knusprig-frisch aus wie zu den Zeiten von „Der bewegte Mann“. Es muss wohl einfach jung halten, wenn man genau das tut, das man gern tut. Wenn man seinen Beruf mag. Und Ralf König liebt seinen Beruf. Seit dreißig Jahren zeichnet der schwule Autor seine beliebten Knollennasen-Comics. Während sich seine frühen Werke („Beach Boys“, „Bullenklöten“) noch vor allem ums homosexuelle Alltagsleben und erotische Eskapaden drehten, hat er mit „Dschinn Dschinn“ und der Genesis-Adaption „Prototyp“ das Thema Religion für sich entdeckt. Auch die Beziehungsprobleme der Heteros sind für ihn spätestens seit "Hempels Sofa" kein Zeichen-Tabu mehr. Die Zeichnungen per Powerpoint an die Wand geschmissen, lieh er den verschiedenen Figuren seine variable Stimme und schaffte es überraschend gut, noch die kauzigste unter ihnen zum Leben zu erwecken. Nonchalant krächzte er den Apostel Paulus, brummte den dicklichen Hund Roy und piepste die homophoben Weihnachtsengel. Natürlich ließ er auch die Lautmalereien von „Grummel“ bis „Zisch“ nicht unter den Tisch fallen, um das Comic-Feeling erst richtig perfekt zu machen. So schwebte am Ende der Lesung eine einzige große Sprechblase über den Köpfen der Zuschauer: „Ganz großes Kino!“ |