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Hochschule
26.01.2011
Fächer an die Macht Senat bewilligt das Konzept Fachrat An der Universität Heidelberg weht ein frischer Wind: Während ihrer Tagung im Dezember letzten Jahres stimmte der Senat dem Antrag zur Finanzierung des Fachrats aus universitären Mitteln zu. An der Universität Heidelberg weht ein frischer Wind: Während ihrer Tagung im Dezember letzten Jahres stimmte der Senat dem Antrag zur Finanzierung des Fachrats aus universitären Mitteln zu. Der Fachrat ist ein Gremium auf der Ebene der Fächer, der eine Entlastung fĂĽr die bisherigen Fakultätsräte darstellen soll. Im Fachrat sollen drei Studierende, drei Vertretern des „Wissenschaftlichen Dienstes“ – dem aus Dozenten und Lehrbeauftragte bestehenden Mittelbau – und drei reguläre Professoren sitzen. Hinzu kommen je zwei Mitglieder der Angestellten in Verwaltung und Technik. Allerdings haben die Stimmen der Professoren das dreifache Gewicht, sodass die Professoren mit 9:8 Stimmen stets die absolute Mehrheit besitzen. Die Vorteile des Fachrats bestĂĽnden aus der effizienteren Bearbeitung von Problemen des einzelnen Instituts. Da einzelne Fakultäten mitunter aus mehr Fächer bestehen, als es studentische Sitze im Fakultätsrat gibt, ist eine Vertretung aller Fächer dort nicht möglich. Ein Beispiel hierfĂĽr ist die Philosophische Fakultät, die 27 Fächer und Einrichtungen vereint. Der Rat besteht aus 27 Professoren, 5 Vertretern des Wissenschaftlichen Dienstes und 8 Studenten. Die Aufgaben eines Fachrats sollen die Planung des Lehrangebots, das Ausarbeiten der Evaluation und die Konzeption von PrĂĽfungsordnungen umfassen. Alles fachspezifisch natĂĽrlich. Die studentischen Mitglieder des Gremiums sollen dabei ĂĽber einen separaten Wahlgang legitimiert werden – also nicht bei den jährlichen Gremienwahlen. Die Studierenden sollen direkt zur Wahlurne gehen, während Mittelbau und Professoren ihre Fachratsvertreter per Briefwahl bestimmen. Die Wahlkosten sollen nicht die Institute aufbringen, sondern aus Universitätshaushalt kommen. Das beschloss der Senat während seiner Sitzung im Dezember 2010. Damit ist der Weg frei, um im Sommer 2011 eine neue Institution an der Universität Heidelberg zu etablieren. Im Dezember letzten Jahres segnete der Senat nach eineinhalbjähriger Planung das Konzept des Fachrates ab. Diese neue Struktur könnte bei der Entscheidungsfindung innerhalb der Studienfächer grundlegende Veränderungen bringen. In den meisten Bundesländern ist es seit langem gang und geben, dass die fachspezifischen und strukturellen Probleme auch auf der Fächerebene behandelt werden. Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung ist es eine eigentlich offensichtliche MaĂźnahme. In Baden-WĂĽrttemberg und Bayern ist das bisher nicht geschehen, weil ein solches Organ im Landeshochschulgesetz nicht existiert. In manchen anderen Bundesländern ist der Fachrat sogar Bestandteil der Verfassten Studierendenschaft und besitzt einen eigenen Etat. Daneben existiert in anderen Bundesländern auch das Organ der Fachschaftsvollversammlung, dass mitunter ein Gegengewicht zu den Fachschaftsräten bildet. In anderen Fällen besitzt es sogar die zentrale Entscheidungsbefugnis eines Fachs. Verglichen damit wirken die Verhältnisse in Heidelberg rĂĽckständig. Der Weg von der Idee des Fachrats bis zur Absegnung durch den Senat war lang. UrsprĂĽnglich diskutierten Studenten und Mitglieder des Rektorats die Idee in der „Arbeitsgruppe „Studentische Mitwirkung/StudentÂische MitbeÂstimÂmung“, die sich im Rahmen des Bildungsstreiks 2009 bildete. Das Konzept des Fachrats nahm in einer speziell fĂĽr sie gebildeten Arbeitsgruppe weitere Gestalt an, ehe die Studenten die Satzung im Senat vorlegten. Die Idee des Fachrats nahmen die Mitglieder des Senats ĂĽberwiegend positiv auf. Beinahe hätten er der Antrag schon im August 2010 beschlossen, doch die Zentrale Universitätsverwaltung kippte die Fachräte. Sie sah Probleme beim Druck von Wahlzetteln und Flyern. Da auĂźerdem die Wahl von Fachräten nicht im Landeshochschulgesetz vorgesehen ist, wollte die Verwaltung diese Wahlen nicht aus dem zentralen Etat der Universität bezahlen. Die Summe, die zur Diskussion stand, betrug knapp 6700 Euro. Daher fragte die Fachschaftskonferenz im November 2010 direkt beim Wissenschaftsministerium Baden-WĂĽrttemberg nach. Eine Stellungnahme von Ministerialrat Thomas PflĂĽger widersprach der Verwaltung. Die Bedenken waren also haltlos und der Senat konnte im Dezember den Weg fĂĽr die Fachräte freimachen. Was ändert sich nun? Erst einmal können die Studenten ab 2011 zwei Mal zur Wahl gehen. Die bisherige Gremienwahl fĂĽr die studentischen Senatoren und Fakultätsräte wird zentral organisiert, während die Wahl der studentischen Fachräte von den Instituten selbst organisiert werden soll. Mittelbau und Professoren bestimmen ihre Fachräte in einer Briefwahl. Ferner soll es drei Hiwi-Stellen geben, die eine zentrale Ansprechstelle zur Wahlkoordination bilden sollen. Doch ganz neu wird der Fachrat auch nicht sein. Bereits vor der EinfĂĽhrung der Fachräte bearbeiteten die Fächer ihre Probleme zu Studium und Lehre intern selbst. Erst dann reichten sie die bereits – mehr oder weniger – ausgearbeiteten Konzepte in den Fakultätsrat ein. Dazu gehörte schon immer das Umgestalten von PrĂĽfungsordnungen oder Studieninhalten. Diese eingereichten Anträge hat der Fakultätsrat meist ungelesen als Formsache abgenickt. Genau hieraus bestand das Problem: Denn die eingereichten Fächer-Anträge entstanden oft ohne Mitwirkung der Studierenden und des Mittelbaus. Sprich: Oft wurden PrĂĽfungsordnungen und andere BeschlĂĽsse erlassen, ohne dass Studenten oder der wissenschaftliche Dienst auch nur einmal dazu angehört wurden. Zudem war bislang nicht einmal geregelt, welche Personen die Konzepte ĂĽberhaupt ausgearbeitet hatten. Mit der EinfĂĽhrung des Fachrats ist nun erstmals sichergestellt, dass Konzepte und Anträge zumindest einmal gemeinsam von Studenten und Professoren besprochen werden. Was sich nicht ändert, ist die absolute Mehrheit der Professoren in beiden Gremien. Auch im Fachrat können die Professoren gegen den Willen der Studenten Studienordnungen beschlieĂźen. Jedoch mĂĽssen sie vorher darĂĽber reden. Das ist ein nötiger Schritt in die richtige Richtung. In drei Jahren ist auch eine Evaluierung dazu geplant. Spätestens dann wird sich zeigen, ob Studierende, Dozenten und Verwaltung aus dem Fachrat das herausholen, was er in anderen Bundesländern leistet. |